19.11.2011, 15:09
(19.11.2011, 13:50)Apis schrieb: Dein Bild des Kriminalromans gefällt mir irgendwie - ich weiß nur noch nicht so genau, warum.
Ich denk' mal grad' ein wenig intellektuell drumherum:
Du meinst, die in vergangener Zeit von Dir aufgenommene Information über den Krimi (damals beim Lesen war es Gegenwart) sei zwar im Buch noch existent, aber inzwischen lese man ja in der neuen Gegenwart z.B. die Tageszeitung und sei daher eher auf das aktuelle Geschehen des Tages fokussiert?
Das bedeutet auch, dass sich der Augenblickspunkt der Erfahrung verlagert hat. Übrig bleibt davon nur eins: das Wissen, wie der Krimi ausgeht, das damit Dich und Dein Informationsmuster, Deine ganze Person verändert hat, obwohl es keinen Raum und keine Zeit mehr benötigt.
Die Information hat sich Dir aufgeprägt, Dich verformt, Du hast Dich von ihr prägen und formen lassen.
Und außerdem kannst Du hinterher, nach der Prägung (!) eine beliebige Seite im Buch aufschlagen, und weißt, wo Du bist, was vorher war, und was nachher kommt. Die Information besteht gleichzeitig oder zeitlos.
Apis
Das genau ist lineares Denken. Linerare Analyse. Und sie läßt außer acht, daß der Fokuspunkt bieleibig verschoben werden kann. Sie läßt zudem außer acht, daß auch die Vergangenheit verändert werden kann, wie Seth sagt. Und dann nämlich hat der Roman, obwohl in der Vergangenheit gelesen, plötzlich eine ganze andere Handlung. Und darum gehts bei Seth. Unter anderem. Mit linearem Modellen kommt man da nicht weiter.
Liebe Grüße
Lane