18.04.2018, 00:58
Hallo!
Was nun folgt, ist eine der abgefahrensten Geschichten, die ich je aus meinem direkten Umfeld gehört habe. Zu erzählen hatte sie der Sohn meiner Nachbarn, als wir vor ein paar Tagen über Messer und Messersammlungen plauderten. Ich nenne ihn mal Frank. Frank ist niemand, der gemeinhin Seemansgarn spinnt. Insofern denke ich, seine Schilderung entspricht den Tatsachen.
Frank fand vor Jahren ein kleines Schweizer Taschenmesser von Victorinox. Kein besonders exklusives Modell. Ein Nachlass-Stück, welches er bei der Auflösung der großväterlichen Wohnung in einer Schublade entdeckte. Da Frank eigentlich auf moderne Messer steht, stellte er das Victorinox zum Verkauf bei eBay ein. Sammler gibts ja schließlich genug ... sollte man meinen.
Angebot zum Festpreis (inklusive Option 'Preisvorschlag') - ohne Erfolg. Dann als Auktion - ohne Erfolg. Obwohl sich das Messer auch heute noch in einem sehr guten Zustand befindet (er zeigte es mir bei unserem Gespräch).
Irgendwann wurde es Frank mit den Verkaufsversuchen zu bunt und er verschenkte den 'eBay-Ladenhüter' an einen Arbeitskollegen. Der gab ihm - nachdem er sich mehrmals an der Klinge geschnitten hatte - das Messer mit dem Kommentar zurück, es 'könne ihn nicht leiden'.
Kopfschüttelnd stellte Frank das Messer wiederum bei eBay ein. Es wurde zu einem Spottpreis verhökert. Das Paket kam jedoch zurück, da der Käufer es nicht rechtzeitig in der Postfiliale abholte.
Frank trug das Messer von da an - erst verärgert, dann ziemlich gleichgültig - in der Hosentasche seiner Arbeitskluft herum. Na dann halt nicht!
Eines Abends kam Frank auf der Heimfahrt vom Job auf regennasser Fahrbahn von der Strasse ab und krachte mit dem Auto eine Böschung herunter. Der Wagen blieb auf der Seite liegen. Dank des mitgeführten kleinen Victorinox-Taschenmessers, das er in seiner Arbeitshose schon fast vergessen hatte (während seine modernen Messer zuhause lagen, da er sie nicht auf der Baustelle verschleißen wollte), gelang es Frank, den Sicherheitsgurt durchzuschneiden und sich somit aus dem Auto zu befreien - mit ein paar Schrammen und einer leichten Gehirnerschütterung.
Fast schien es so, als habe Franks Bewußtsein im Vorfeld geahnt, daß ihn dieses unscheinbare Schweizer Taschenmesser mal aus einer potenziell gefährlichen Situation befreien würde - und deshalb hartnäckig verhindert, daß es an eine andere Person weitergegeben werden konnte.
Ich habe Frank übrigens gefragt, ob er das Messer heute noch verkaufen würde. Die Antwort kam prombt: "Nie im Leben!"
Falls Ihr also auch Gegenstände habt, die - obwohl ihr sie eigentlich loswerden wollt - zu Euch zurückkehren, behaltet sie. Es scheint einen Grund zu geben, warum sie die Tendenz haben, bei Euch zu bleiben.
Gruß, Wimmel
Was nun folgt, ist eine der abgefahrensten Geschichten, die ich je aus meinem direkten Umfeld gehört habe. Zu erzählen hatte sie der Sohn meiner Nachbarn, als wir vor ein paar Tagen über Messer und Messersammlungen plauderten. Ich nenne ihn mal Frank. Frank ist niemand, der gemeinhin Seemansgarn spinnt. Insofern denke ich, seine Schilderung entspricht den Tatsachen.
Frank fand vor Jahren ein kleines Schweizer Taschenmesser von Victorinox. Kein besonders exklusives Modell. Ein Nachlass-Stück, welches er bei der Auflösung der großväterlichen Wohnung in einer Schublade entdeckte. Da Frank eigentlich auf moderne Messer steht, stellte er das Victorinox zum Verkauf bei eBay ein. Sammler gibts ja schließlich genug ... sollte man meinen.
Angebot zum Festpreis (inklusive Option 'Preisvorschlag') - ohne Erfolg. Dann als Auktion - ohne Erfolg. Obwohl sich das Messer auch heute noch in einem sehr guten Zustand befindet (er zeigte es mir bei unserem Gespräch).
Irgendwann wurde es Frank mit den Verkaufsversuchen zu bunt und er verschenkte den 'eBay-Ladenhüter' an einen Arbeitskollegen. Der gab ihm - nachdem er sich mehrmals an der Klinge geschnitten hatte - das Messer mit dem Kommentar zurück, es 'könne ihn nicht leiden'.
Kopfschüttelnd stellte Frank das Messer wiederum bei eBay ein. Es wurde zu einem Spottpreis verhökert. Das Paket kam jedoch zurück, da der Käufer es nicht rechtzeitig in der Postfiliale abholte.
Frank trug das Messer von da an - erst verärgert, dann ziemlich gleichgültig - in der Hosentasche seiner Arbeitskluft herum. Na dann halt nicht!
Eines Abends kam Frank auf der Heimfahrt vom Job auf regennasser Fahrbahn von der Strasse ab und krachte mit dem Auto eine Böschung herunter. Der Wagen blieb auf der Seite liegen. Dank des mitgeführten kleinen Victorinox-Taschenmessers, das er in seiner Arbeitshose schon fast vergessen hatte (während seine modernen Messer zuhause lagen, da er sie nicht auf der Baustelle verschleißen wollte), gelang es Frank, den Sicherheitsgurt durchzuschneiden und sich somit aus dem Auto zu befreien - mit ein paar Schrammen und einer leichten Gehirnerschütterung.
Fast schien es so, als habe Franks Bewußtsein im Vorfeld geahnt, daß ihn dieses unscheinbare Schweizer Taschenmesser mal aus einer potenziell gefährlichen Situation befreien würde - und deshalb hartnäckig verhindert, daß es an eine andere Person weitergegeben werden konnte.
Ich habe Frank übrigens gefragt, ob er das Messer heute noch verkaufen würde. Die Antwort kam prombt: "Nie im Leben!"

Falls Ihr also auch Gegenstände habt, die - obwohl ihr sie eigentlich loswerden wollt - zu Euch zurückkehren, behaltet sie. Es scheint einen Grund zu geben, warum sie die Tendenz haben, bei Euch zu bleiben.
Gruß, Wimmel
You cannot live in a safe universe and an unsafe one at the same time. You have to make a complete choice.
- The Deleted Sessions, September 29, 1975
- The Deleted Sessions, September 29, 1975