Wie seid Ihr zu Seth gekommen?

[Wimmel]

teilweise bin ich durcheinander von dem Gelesen, so dass ich erstmal drüber nachdenken muß…

Willkommen!

'Durcheinander sein' wird beim Seth-Material quasi automatisch mitgeliefert. Daran wirst Du Dich gewöhnen müssen - Seth schafft es, auch langjährige Leser noch gnadenlos zu verwirren.

Denn manchmal haut er Statements raus, gegen deren Komplexität James Joyce' 'Ulysses' zum Klospruch verkommt.

Glücklicherweise ist es nicht vonnöten, jede Aussage Seths zu verstehen, um das Seth-Material im eigenen Leben umzusetzen. Zudem auch die deutsche Übersetzung (zumindest der alten Ausgaben) das Verständnis nicht immer erleichtert. Wenn Du des Englischen mächtig bist, kann ich definitiv (zumindest ergänzend) zum Original raten.

Und hole Dir die eBooks! Beim Studium des Materials kann es sehr hilfreich sein, eine schnellere Suchfunktion für diverse Stichworte zu haben als nur das eigene Gedächtnis ("Wo war denn noch gleich die Textpassage, in der er sagt, daß....?").

Erst neulich wieder: es gab da so eine Stelle in 'Die Natur der persönlichen Realität', die ich mangels digitaler Variante erst in der Papierversion suchen mußte .... ich wußte bis zu dem Zeitpunkt nicht, daß sich Fingerkuppen abnutzen können!

Kleiner Scherz am Rande. Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Spaß in unserem (manchmal etwas verlassen wirkenden) Forum!

Update:

Bei der Gelegenheit auch gleich die Schilderung meines Erstkontaktes mit Seth.

'Gespräche mit Seth', Goldmann-Taschenbuchausgabe 1989.

Es gibt ein herausragendes (heute selbst in gutsortierten Antiquariaten nurmehr selten zu findendes) Buch von Harald A. Hansen namens 'Der Hexengarten'. Kann ich nur jedem empfehlen, der sich für die Mythologie unserer heimischen Rauschkräuter interessiert. Ich habe vieles auf diesem Gebiet von Sergius Golowin, Christian Rätsch, und neuerdings Wolf-Dieter Storl gelesen, aber Hansens Buch ist meines Erachtens noch eines der interessantesten Werke zum Thema.

Das Taschenbuch hat - ebenso wie 'Gespräche mit Seth' - einen weißen Umschlag, ist allerdings deutlich dünner (was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte). Ich stand also in jugendlichem Eifer am Esoterik-Regal des örtlichen Buchhändlers, um mein Taschengeld für den neuesten 'Schwachsinn' (Kommentar meines Vater zu derlei Lesestoff) zu 'verpulvern' - wenn die Kohle nicht gerade zur Heavy Metal-Abteilung des örtlichen Plattenladens getragen wurde (ja Kinder, Plattenläden gabs damals in meiner Jugend noch, so kurz nach Entdeckung des Feuers).

Ich griff mir den Hansen ... dachte ich. In Gedanken malte ich mir schon meine nächste Wanderung in den nahegelegenen Wald und ins Reich der Fliegenpilze aus - diesmal jedoch bis zu den Haarspitzen gefüllt mit dazugehörigem Hintergrundwissen. Gedankenverloren legte ich das Buch an die Kasse, bezahlte, ging raus, schaute zufrieden auf das Buch - und erstarrte jäh in der Bewegung.

"Gespräche mit Seth"?

What?

Gespräche mit Naturgeistern über die Wirkung von Naturdrogen gerne - aber wer bitte ist Seth? Irgendwas Ägyptisches, aber warum sollte sich jemand mit einem vom Wüstensand eingestaubten Gott unterhalten? In Arabisch womöglich?

Ich genervt zurück in den Buchladen. Ab zur Verkäuferin an der Kasse.

"Entschuldigung, ich habe das falsche Buch mitgenommen. Kann ich das zurückgeben?"
"Tut mir leid."
"Och Menno."
"Sie müssen schon wissen, was Sie wollen!"

Gabs in Hansens 'Hexengarten' nicht auch Informationen zum Schierlingsbecher, dem bereits Sokrates zum Opfer fiel? Ich stellte mir vor, wie diese blöde Ziege von Kassiererin sich das Zeug literweise reinkippte!

Mist, dann halt keine neue LP - sondern diesen Seth-Quatsch UND den Hexengarten.

Der Hexengarten wurde voller Begeisterung in zwei Tagen durchgelesen und dann gleich nochmal von vorne begonnen. Jane Roberts Buch landete im Regal, wo es ca. 1 Jahr vor sich hinstaubte, bis ich überhaupt nur hineinschaute. Hansens Buch war längst ad acta gelegt, als sich mir mit dem Aufklappen des 'Seth-Quatsch' eine neue Welt zu eröffnen begann, gegen die auch der dickste Joint zum Nikotinpflaster verkam. Wenn das nicht 'abgespact' war, was bitte dann?

Rückblickend betrachtet gebührte der 'blöden Ziege' an der Kasse ein telefonbuchdickes Dankesschreiben.