14.01.2016, 10:05
Amara schrieb:Yeti schrieb:Ich denke, dass uns unser inneres Selbst über Lust-haben und nicht-Lust-haben in eine für unsere Entwicklung günstige Richtung lenkt. Wir müssen nur drauf hören.
Ja, wenn das Lustprinzip im gesunden Rahmen existiert. Wenn du Lust dazu hast, jemanden zu quälen, solltest du erst deine eigenen Gedanken und Gefühle bereinigen, bevor du dich an andere wagst.
Im Prinzip kann ich diesem, deinem Gedanken zunächst zustimmen. Aber wenn ich weiter denke ...
Wer bestimmt schon, wo ein gesunder Rahmen anfängt und wo er aufhört!
Wir leben in einem sicheren Universum!
Uns kann in letzter Konsequenz nicht wirklich etwas passieren. Wir sind hier, um unsere Erfahrungen zu machen - und das sollten wir tunlichst auch tun!

Ich hatte als ca. 5-jähriges Kind mal Lust, einen Schafbock meines Opas zu quälen.
Wenn ich die drei Schäfchen fütterte, die mein Opa auf seinem Gehöft in einem Stall hatte, drängelte sich dieser Schafbock immer vor, schubste die anderen beiden weg und wollte meine saftigen Gräser alle für sich allein. Das machte mich wütend und er wurde mir dadurch sehr unsympathisch.

Also ließ ich einmal einfach meine Wut raus und krallte meinen Fingernagel in eines seiner Hörner.

Ha! Dem hatte ich es aber gezeigt! Einfach immer vorzudrängeln und andere weg zu schubsen!
Das Gefühl der Reue schlich sich sehr schnell ein und es tat mir sehr leid, was ich da getan hatte.

Der arme Schafsbock! Wie konnte ich nur!
Es dauerte lange, bis ich mich traute meinen Opa zu fragen, ob ich dem Schaf damit sehr weh getan hatte.
Natürlich nicht! Das hat er nicht mal gemerkt!! Uff!
Das wirkliche Erleben dieses Gefühlsablauf des Zorn, des vermeintlichen quälens und der Reue, war für mich damals effektiver als wenn ich erst meine eigenen Gedanken und Gefühle bereinigt hätte.

Amara schrieb:Yeti schrieb:Als Entscheidungshilfe kann ich auch meine derzeitige Signatur wärmstens empfehlen: Was du bereit bist auf's Spiel zu setzen, wirst du nicht verlieren. Was du fürchtest auf's Spiel zu setzen, wirst du verlieren. (Sitzung 70)
Das erinnert an den Spruch „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.“, angeblich von Konfuzius.
Oh, der ist auch gut!

Amara schrieb:Was bedeutet dein Zitat praktisch gedacht? Man kann ruhig um Haus und Hof zocken, nur keine Angst dabei haben, es zu verlieren? Liest sich auf den ersten Blick befremdlich, aber weiter gedacht macht es durchaus Sinn. Wenn keinerlei Ängste dabei eine Rolle spielen, wäre ein möglicher Verlust egal. Mehr noch, für diese Person würde der Gewinn an Erfahrung höher wiegen als der Verlust des Besitzes. So weit muss man erst einmal kommen.
Warum musst du immer so krasse Beispiele bringen?!

Bei diesem Rat habe ich noch nie ans Zocken gedacht!

Aber, ja - auch hier greift er!

Allerdings halte ich es auch mit: "Übermut tut selten gut" und "Wer sich in Gefahr begibt, kommt dabei um".
Ich würde es also nicht herausfordern wollen.

Aber WENN ich im Leben in so einer Entscheidungssituation bin, ob ich lieber ängstlich festhalte an dem was ich habe (und somit erpressbar bin) oder bereit bin, es herzugeben, dann zeige ich deutlich meine Bereitschaft. Innen und/oder Außen!
Erfahrungsgemäß spart das jede Menge Zeit und Nerven!

Wenn ich meine Ängste überwunden habe, haben sie nämlich keinen Anlass mehr, sich weiterhin in der materiellen Welt zu zeigen und Probleme zu bereiten.
Organisiert eure Wirklichkeit nach eurer Stärke, organisiert eure Wirklichkeit nach eurem Sinn für das Spielerische, nach euren Träumen, nach eurer Freude, nach euren Hoffnungen - und dann könnt ihr denen helfen, die ihre Wirklichkeit nach ihren Ängsten organisieren. Seth April 1977