01.10.2013, 07:18
(30.09.2013, 17:08)Tash schrieb:(30.09.2013, 16:48)Apis schrieb:Seth schrieb:Du wirst nicht bedroht. Du lebst in einem sicheren Universum. Du tust es. Du brauchst nicht zu glauben, dass die Welt der Zeitungen nicht existiert, aber du musst glauben, dass diese Welt dich nicht bedrohen kann.
Mich frustriert der fast utopisch anmutende Gedanke meine Angst loszulassen.
Aber obiges Zitat klingt für mich deutlich leichter umsetzbar, als die abstrakte Forderung, völlig "angstfrei" und oder "furchtlos" zu werden...
LG
Apis
Angenommen ...
... nur mal hypothetisch angenommen, du würdest felsenfest glauben, dass diese Welt mitsamt allem darin befindlichen dich NICHT bedrohen KANN ...
... wie abstrakt oder auch unrealistisch ist denn dann der Gedanke, durch einen solchen Glauben völlig frei von Angst zu sein?
Die ganze Zauberstab-Geschichte beruht doch auf diesem Umstand und seiner Wirkung.
Ich persönlich halte den Anspruch, einen solchen Glauben zweifellos zu entwickeln, um einiges ... nein, nicht abstrakter, aber wesentlich herausfordernder als die sich daraus (meines Empfindens nach) ganz von selbst ergebende Folge von Furchtlosigkeit.
Nein?
Nein.
Ich verstehe, was Du meinst, aber nein, es trifft es nicht. Ich versuche, es zu erklären:
Ich definiere mich und meine Persönlichkeit teilweise durch meine vorsichtige Wesensart. Ich bin kein Draufgänger. Und es dürfte klar sein, dass Vorsicht als Mutter der Porzellankiste, die in unserer Zeitungswelt nicht ohne Gefährdungen und Bedrohungen überleben kann, keine Beschreibung für angst- und sorgenfrei oder auch unbekümmert ist. Um Porzellankisten muß man sich kümmern.
Nun bin ich keine Porzellankiste, klar. Aber die Leute, die mich kennen, kennen mich als besonnen und vorsichtig, und nicht als bekümmert.
Es ist möglich, aber nicht ganz einfach, das Selbstbild und gleichzeitig das Bild, das andere von einem haben, auf die Schnelle zu ändern. Das, was an meiner Stelle herauskommt, wenn die Angst weg- und losgelassen wird, wird recht ungewohnt, für mich und alle, die mich kennen. Ich frage mich, ob ich das will, denn ich lebe prima mit meinen kleinen Schritten. Man könnte sagen, ich habe mich mit meinen paar Ängsten gut ausgesöhnt. Sie sind bewusst und intergriert. Sie machen mir das Leben nicht schwer, ich fühle mich nicht eingeschränkt, sondern in überschaubare Bahnen und Regionen gelenkt.
Oder sollten das alles schon verzweifelte Abwehrversuche meiner kleinen Ängste sein, dass die durch das Konzept des sicheren Universums ausgelösten Angriffe auf sie wieder aufhören und dadurch ihr Überleben gesichert



Apis
P.S.: Der Grad, wie wir unsere eigene Freiheit einschätzen, ist eine Messlatte, wie eingeschränkt wir uns durch unsere Ängste fühlen.

JUST BE - πάντα ῥεῖ
"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)