10.04.2010, 10:41
Hi anneli!
Ich sehe hier einen konflikt zwischen dem ideal und der praxis. Zum einen gebe ich dir und seth hier völlig recht. Liebe in ihrer eigenschaft als freiwillige zuwendung kann aus verpflichtung nicht erwachsen. Aber wir leben nunmal in einer komplexen gesellschaft, die grundsätzlich so funktioniert wie eine familie, nur in größerem rahmen. Diese gesellschaft nimmt so manche aufgabe auf sich, die in weniger komplexen systemen der familie zufallen würden, z.b. die ordnungsfunktion, die versorgung, erziehung, um nur einige, wenige zu nennen. Dazu gehört auch die versorgung der alten und kranken. Aber, und das ist der knackpunkt, ob das jetzt in der familie oder in einer öff. einrichtung geschieht, die versorgungspflich bleibt bestehen, sonst fänden wir uns bald in einer sehr kalten und unmenschlichen gesellschaft wieder.
Wir wissen ja aus unseren eigenen biografien, dass aufrichtige liebe und respekt nicht die norm sind. Da gibt es so viele abstufungen und grauzonen. Wer kann von sich wirklich sagen, dass z.b. die liebe zu seinen eltern völlig rein von anderen beimengungen, wie abhängigkeit, ablehnung, wut, unverständnis usw. ist? Oder dass man seine kinder (stichwort pubertät
) immer und überall aufrichtig liebt und respektiert? Und dennoch würde man für sie einstehen, und nicht immer nur aus völlig reiner liebe und hingabe, sondern manchmal eben auch aus einem pflichtgefühl heraus.
Zum anderen bemühe ich mich, so wie die meisten hier, um selbsterkenntnis und einsicht.... und eben auch um kongruenz in meinem wesen. D. h., ich will mich nicht über meine motive selbst belügen. Ja, ich denke auch, dass man immer die wahl hat. Jedes vermeintliche *opfer* hat auch seinen gewinn, wo immer der auch liegen mag, und sei es nur in einem verborgenen überlegenheitsgefühl. Niemand ist letztendlich gezwungen, sich aufzuopfern. Dem stimme ich voll und ganz zu. Trotzdem ist liebe und freude nicht immer die einzige grundlage unseres handelns. Wer muss sich nicht manchmal überwinden, um täglich zur arbeit zu gehen, auch wenn man grundsätzlich seinen beruf liebt? Wenn man eine familie zu versorgen hat, noch viel eher. tut man das nur allein aus liebe, ganz ohne verpflichtung? Wer kann das von sich behaupten? Dann können wir weiter reden.....
lg morgane
Ich sehe hier einen konflikt zwischen dem ideal und der praxis. Zum einen gebe ich dir und seth hier völlig recht. Liebe in ihrer eigenschaft als freiwillige zuwendung kann aus verpflichtung nicht erwachsen. Aber wir leben nunmal in einer komplexen gesellschaft, die grundsätzlich so funktioniert wie eine familie, nur in größerem rahmen. Diese gesellschaft nimmt so manche aufgabe auf sich, die in weniger komplexen systemen der familie zufallen würden, z.b. die ordnungsfunktion, die versorgung, erziehung, um nur einige, wenige zu nennen. Dazu gehört auch die versorgung der alten und kranken. Aber, und das ist der knackpunkt, ob das jetzt in der familie oder in einer öff. einrichtung geschieht, die versorgungspflich bleibt bestehen, sonst fänden wir uns bald in einer sehr kalten und unmenschlichen gesellschaft wieder.
Wir wissen ja aus unseren eigenen biografien, dass aufrichtige liebe und respekt nicht die norm sind. Da gibt es so viele abstufungen und grauzonen. Wer kann von sich wirklich sagen, dass z.b. die liebe zu seinen eltern völlig rein von anderen beimengungen, wie abhängigkeit, ablehnung, wut, unverständnis usw. ist? Oder dass man seine kinder (stichwort pubertät

Zum anderen bemühe ich mich, so wie die meisten hier, um selbsterkenntnis und einsicht.... und eben auch um kongruenz in meinem wesen. D. h., ich will mich nicht über meine motive selbst belügen. Ja, ich denke auch, dass man immer die wahl hat. Jedes vermeintliche *opfer* hat auch seinen gewinn, wo immer der auch liegen mag, und sei es nur in einem verborgenen überlegenheitsgefühl. Niemand ist letztendlich gezwungen, sich aufzuopfern. Dem stimme ich voll und ganz zu. Trotzdem ist liebe und freude nicht immer die einzige grundlage unseres handelns. Wer muss sich nicht manchmal überwinden, um täglich zur arbeit zu gehen, auch wenn man grundsätzlich seinen beruf liebt? Wenn man eine familie zu versorgen hat, noch viel eher. tut man das nur allein aus liebe, ganz ohne verpflichtung? Wer kann das von sich behaupten? Dann können wir weiter reden.....
lg morgane