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Seth und Esoterik?
#32
Hallo Doggie,

mach' ich, mein Ding. Meinetwegen mag man mich dickköpfig, stur, unbelehrbar und was sonst noch nennen - bin ich in manchen Dingen ja -, aber wenn ich einmal über eine Sache Klarheit gewonnen habe, kommen mir diese "Unarten" sehr zustatten.

Ich mag auch Seth pur. Alles, was ich bislang gelesen habe, ist Stückwerk dagegen, hat neue Fragen nach weiteren Zusammenhängen offen gelassen und war daher immer wieder unbefriedigend, auch wenn manches zum Weiterdenken hilfreich gewesen ist. Ich trage von je her das Wissen um die Einheit allen Seins in mir und damit auch um die unauflöslichen Verflechtungen. Nichts und niemand kann sich aus diesem Netzwerk heraushalten. Auch wenn der Anteil meines Denkens am gesamten politischen Geschehen beispielsweise für mich nicht messbar ist, so weiß ich doch darum, denn wie die Auswirkungen meines Denkens auf den Familienkreis, Freundeskreis, Nachbarschaft, Kollegenkreis ... sind, kann ich erfahren und vielfach nachvollziehen. Psychologen und Soziologen haben diese Zusammenhänge in Studien und vielen Forschungen aufgedeckt. Und diese Linien lassen sich ja noch weiter verfolgen in die Umweltproblematik. Ökologen haben vor Jahrzehnten schon gesehen, dass kein einziges Problem isoliert betrachtet und gelöst werden kann, weder psychologisches, noch soziales, politisches, wirtschaftliches, die Umwelt betreffendes usw. Bei einigen Philosophen finden sich Gedankensysteme, die die Einheit allen Seins zu erklären versuchen.

Seth ist für mein Verständnis mehr als nur eine neue Philosophie - eigentlich ist dieser Begriff an dieser Stelle ohnehin nicht mehr zutreffend, insofern er einen Zweig der Geisteswissenschaften bezeichnet, deutlich abgesetzt gegenüber den Naturwissenschaften, deren Gegenstand "handfest" ist. Seth bleibt nicht bei Philosophie stehen, er macht den unmittelbaren Zusammenhang von Denken, Psychologie, Elektromagnetismus, Chemie ..., kurz von allem deutlich. Das hat es so umfassend in vergleichbarer Klarheit noch nirgend gegeben, nicht in den Wissenschaften, nicht in der Esoterikszene, vielleicht in einigen Religionen in Annäherung (unnachahmlich, wie Seth darauf eingeht und gleichzeitig mit wenigen Worten deren Grenzen und Nachteile aufzeigt, nachdem er den Beweis dafür vorher bereits aufgebaut hat). Der Begriff "Philosophie" ist also nicht auf Seth anwendbar. Es gibt keine geistesgeschichtliche oder religiöse Tradition, in die er sich einreihen ließe. Und doch ist das, was er sagt, logisch verstehbar. Es gibt bislang keinen brauchbaren Begriff, der zutreffend wäre (es sind sowieso immer erst die "Nachfahren", die geistesgeschichtliche Epochen kategorisieren). Am nächsten scheint mir der Vergleich mit Übergangszeiten in verschiedenen Kulturen zu kommen, die gekennzeichnet waren durch "aufklärerisches" Denken. Seth als neue "Aufklärung" im besten Sinne kommt dem am nächsten, was ich meine.

Und das muss sich in der äußeren Welt abspielen - und wird es auch. Ansätze sind vielerlei vorhanden, wir müssen sie nur wahrnehmen, und wenn uns etwas daran liegt, sollten wir das aufgreifen. Die Ökologen nannte ich schon als Beispiel; unter den Naturwissenschaftlern gibt es auch bereits Stimmen, die gerade wegen der Verflechtungen im "Lebensnetz" auch die Vernetzung der einzelnen Wissenschaftszweige fordern, weil isolierte Ergebnisse die Realität verfälschen (z.B. bei Fritjof Capra). Kürzlich fand ich in der Zeitschrift "bild der wissenschaft" dieses Zitat von S.C.Morris, Professor für Paläobiologie, Cambridge: "Das Bewusstsein könnte durchaus ein ebenso fester Bestandteil des Universums sein wie Sterne und Planeten." - Das nur mal so als Beispiele.

Ich bin der Meinung, dass das Wissen und Verstehen des Sethmaterials Verantwortung mit sich bringt - nicht: "Wissen ist Macht", sondern Wissen ist Verantwortung jedes Einzelnen für alles, was es sonst noch gibt - und die sehe ich anders als die Esoteriker, ganz bewusst in der gesellschaftlichen Realität mit ihrer Sprache, in der ich mich befinde.

Wenn aber alles so eng miteinander verflochten ist, wo sind dann eigentlich Grenzen? Wir stoßen an Grenzen bei unseren Fragen, Bemühungen, Experimenten ... - zumindest halten wir das für vorgegebene Grenzen. Können wir wirklich so sicher sein, dass alles was wir als Grenzen ansehen nicht nur auf Glaubenssätzen beruht, die unser äußeres Ego braucht, um die Kontrolle zu behalten und deshalb die Verunsicherung durch nicht Überschaubares fürchtet? Ist es nicht vielleicht sogar erlernbar, bewusst sozusagen von der anderen Seite der "Grenzen" her zu denken? Viele wichtige Erkenntnisse gehen doch schließlich auf Intuition zurück, wobei der Beweis im Sinne wissenschaftlicher Methodik erst hinterher erbracht worden ist, nachdem der Gedanke formuliert war. - Und was die "wissenschaftliche" Begrifflichkeit angeht, so hält Seths Terminologie und Gedankenführung dem durchaus stand (kann man das von irgendeiner esoterischen Literatur in einem vergleichbaren Maße sagen? Nach meinem Eindruck nicht). Ich bin mir sicher, wenn man von so einer Seite an das Material herangeht, kann man zu Folgerungen kommen, die den Eindruck des Utopischen erwecken, und erst wenn man sie ausprobiert (und dabei Federn gelassen) hat kann man feststellen, ob diese Utopien vielleicht doch realistischer waren.


Nun zu deinem Beitrag, Rainer.

In einem früheren Beitrag zu diesem Thema schriebst du: "klar ist seth pure esoterik. ja und? ändere doch einfach deine bisherige (negative) ansichten über das, was du esoterik nanntest." Und weil ich unter dem Begriff "Esoterik" etwas völlig anderes verstehe als du ist mein Verständnis falsch? Nein Rainer, so kommen wir nicht weiter. Noch einmal zur Klarheit (hoffentlich): ich komme n i c h t von irgendeiner esoterischen Seite oder durch solches Material (damit sage ich aber nichts darüber, welche Bedeutung es für andere Menschen haben kann und auch immer noch hat). sondern von dem Teil der Welt, der außerhalb solcher Gruppen und auch anderer Religionen liegt und dessen Sprache ich spreche und bewusst mit den Bedeutungsinhalten verbinde, die allgemein gängig sind. Auch wenn die an Esoterik Interessierten zahlenmäßig zunehmen, so sind sie doch weit entfernt davon, eine Mehrheit zu sein. Ich brauche mir doch nur beispielsweise das Wahlverhalten in der politischen Szenerie unseres Landes ansehen, um das fest zu stellen (ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass esoterisch orientierte Menschen mit einer solchen politischen, gesellschaftlichen und umweltbewussten Wachheit, wie sie sich hier im Forum findet, mit ruhigem Gewissen eine der etablierten Parteien wählen könnten). Wenn eine Gruppe ihre eigene Sprache entwickelt mit anderen Bedeutungsinhalten als sie in der übrigen Welt verwendet werden, bedeutet das eine Abkapselung und die Schwierigkeit, sich mit "denen draußen" noch verständigen zu können. Genau so wenig wie eine Diskussion mit der Kirche über ihren Begriff "Glauben" noch zu etwas führt, weil sie diesen wesentlich freundlicher definiert als die Außenstehenden, ganz zu schweigen von ihren Kritikern, genau so wenig führt diese Form der Diskussion über den Esoterikbegriff zu etwas. Und das habe ich ganz am Anfang deutlich gemacht: einer Esoterikgruppe oder sonstigen religiösen Gruppe werde ich mich genau so wenig anschließen wie einer Kirche. Auch nicht sprachlich. Dieses Spiel kenne ich, und was du als allergische Reaktion bei mir wahrnimmst sehe ich eher als Hellhörig-Sein aus der Erfahrung heraus.

Und damit ist außerdem noch lange nichts gesagt über die inhaltliche Einstellung zum Sethmaterial selbst. Indem du mir dann vorhältst, dass ich von Esoterik nichts verstehe und das mit Gedanken über das Material begründest, die sich mit meinen weitestgehend decken, kann ich nur noch Verwirrung in der Diskussion wahrnehmen. Und da spiele ich eben nicht mit, weil dabei nur noch mehr Missverstehen heraus kommt, mit dem keiner glücklich wird.

Nun noch zum Thema "Aneignen": zwei Dinge solltest du hier auseinanderhalten. Das eine ist das Aneignen im Sinne von verinnerlichen, "sich zu eigen machen", verstehen. Davon habe ich nicht gesprochen. Ich habe auf das andere gezielt, was ich mit In-Beschlag-Nehmen bezeichnet habe und was mir als dominierend im Forum aufgefallen ist, und was eigentlich deine bereits zitierte Formulierung auch bestätigt: "klar ist seth pure esoterik." - Also doch das Etikett, und zwar "pur" - Kritik daran ist nicht erlaubt? Darf ich dich nebenbei daran erinnern, dass du den Begriff "gralshüter-glaubenskrieg" in die Diskussion eingeführt hattest, worauf ich dann immerhin nur von "Glaubensstreit" geredet habe?

Gruß
Harald
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Seth und Esoterik? - von Gast - 11.04.2004, 22:03
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