21.11.2007, 12:26
Hi Kashi!
Dem schließe ich mich völlig an!
In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoller, Stella zu fragen: "Hast du denn nun Schuldgefühle, wenn du Fleisch isst?" Und wenn ja - "Wie gehst du damit um?"
Solange man (für sich) überhaupt erst gar nicht in Frage stellt, ob Fleisch essen richtig oder falsch ist, wird man mit Sicherheit keine Schuldgefühle dabei haben.
Beginnt man aber (egal aus welchem Anstoß - ob aus sich selbst heraus oder durch die Konfrontation mit dem Thema durch Mitmenschen) erst einmal, darüber nachzudenken, K A N N es sein, dass man, je nach Art der Gedanken, ein mehr oder weniger starkes Gefühl der Schuld empfindet. Dieses Gefühl des "Schuldempfindens" (sei es eher vage oder doch ziemlich intensiv) will ich jetzt mal ganz pauschal als schlechtes Gewissen bezeichnen.
Ob mich diese sensible Instanz (du merkst, Kashi, ich liiiiebe diesen Begriff von dir richtiggehend
) jetzt wiederum dazu veranlassen kann, auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten, wird davon abhängen, wodurch sich für mich das unangenehme Gefühl des schlechten Gewissens beseitigen lässt - und wie sehr es mich überhaupt dazu motivieren kann, der Sache gedanklich auf den Grund zu gehen, bzw. welche "Rechtfertigungen" (vor mir selbst, wohlgemerkt!) zu diesem speziellen Thema in mir (und/oder anderswo) auffindbar sind.
Bei dir, Kashi, haben deine Gefühle dazu geführt, dass du Vegetarierin wurdest. Damit warst/bist du mit deinem Gewissen im Reinen.
Bei einem anderen mag allein schon die gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema dazu führen, dass er gefühls-und verstandesmäßig zu dem Schluss kommt, sich nichts vorzuwerfen zu haben - und er sich ab diesem Zeitpunkt b e w u s s t den Verzehr von Fleisch gestatten kann, ohne dabei ein Schuldgefühl zu spüren.
Bei einem Dritten könnte der "Ruf des Gewissens" und das damit verbundene, "nicht ganz geheure" Gefühl dazu führen, dass er rigoros jeden weiteren Gedanken zu diesem Thema von sich weist, und die "Problematik" entschlossen (und ängstlich?) in den allerhintersten Winkel seines Bewusstseins verdrängt. Allerdings zu dem Preis, sich jedesmal unwohl fühlen zu müssen, sobald irgendjemand oder irgendetwas seinen "wunden Punkt" berührt.
Die dritte Reation ist offenbar dafür verantwortlich, dass so oft betretenes Schweigen einkehrt, wenn jemand ein unliebsames (weil unreflektiertes)Thema anschneidet.
(Wobei mir grad der Gedanke kommt: könnte DAS vielleicht dran "Schuld" sein, dass bei unserem hübschen Thema bisher so noble Zurückhaltung an den Tag gelegt wurde???
)
Ist nicht gerade dieses Nichtbeachten der zarten "Gewissensinterventionen" ein Fehler, dessen man sich (vor sich selbst) schuldig macht - und der dann auch prompt das verursacht, wovor jeder "Schuldige" Angst hat: Strafe nämlich.
Wobei in diesem Fall die verdiente! Strafe schlicht und einfach darin besteht, weiterhin mit dem unangenehmen Gefühl leben zu müssen,
bzw. alle Situation m e i d e n zu müssen, in denen das lästige Gefühl sich meldet
(Was ja eine ziemliche Einschränkung der persönlichen Freiheit bedeutet, wenn du mich fragst - und ich verabscheue Einschränkungen).
Ebenso besteht die "Selbst"Bestrafung dieses "Fehlers" wohl auch darin, dass man sich mit dem Davonlaufen vor schwierig erscheinenden Fragen um neue Erkenntnisse und Einsichten bringt, die mich dem "Sich-selbst-kennen/verstehen-lernen" ein gutes Stück näher bringen könnten!
Grüße an alle!
Unvermeidliche Tash
Kashi schrieb:Zitat: Muss ich Schuldgefühle haben,wenn ich in den Supermarkt gehe und mir mein Mittagessen einfange?Werde ich schuldig,wenn ich Fleisch von einem Tier aus Käfighaltung esse?Ist ein Baby schuldig,wenn seine Mutter bei der Geburt stirbt??
Müssen mußt du meiner Meinung nach garnichts.
Dem schließe ich mich völlig an!

In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoller, Stella zu fragen: "Hast du denn nun Schuldgefühle, wenn du Fleisch isst?" Und wenn ja - "Wie gehst du damit um?"
Solange man (für sich) überhaupt erst gar nicht in Frage stellt, ob Fleisch essen richtig oder falsch ist, wird man mit Sicherheit keine Schuldgefühle dabei haben.

Beginnt man aber (egal aus welchem Anstoß - ob aus sich selbst heraus oder durch die Konfrontation mit dem Thema durch Mitmenschen) erst einmal, darüber nachzudenken, K A N N es sein, dass man, je nach Art der Gedanken, ein mehr oder weniger starkes Gefühl der Schuld empfindet. Dieses Gefühl des "Schuldempfindens" (sei es eher vage oder doch ziemlich intensiv) will ich jetzt mal ganz pauschal als schlechtes Gewissen bezeichnen.
Ob mich diese sensible Instanz (du merkst, Kashi, ich liiiiebe diesen Begriff von dir richtiggehend

Bei dir, Kashi, haben deine Gefühle dazu geführt, dass du Vegetarierin wurdest. Damit warst/bist du mit deinem Gewissen im Reinen.
Bei einem anderen mag allein schon die gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema dazu führen, dass er gefühls-und verstandesmäßig zu dem Schluss kommt, sich nichts vorzuwerfen zu haben - und er sich ab diesem Zeitpunkt b e w u s s t den Verzehr von Fleisch gestatten kann, ohne dabei ein Schuldgefühl zu spüren.
Bei einem Dritten könnte der "Ruf des Gewissens" und das damit verbundene, "nicht ganz geheure" Gefühl dazu führen, dass er rigoros jeden weiteren Gedanken zu diesem Thema von sich weist, und die "Problematik" entschlossen (und ängstlich?) in den allerhintersten Winkel seines Bewusstseins verdrängt. Allerdings zu dem Preis, sich jedesmal unwohl fühlen zu müssen, sobald irgendjemand oder irgendetwas seinen "wunden Punkt" berührt.
Die dritte Reation ist offenbar dafür verantwortlich, dass so oft betretenes Schweigen einkehrt, wenn jemand ein unliebsames (weil unreflektiertes)Thema anschneidet.
(Wobei mir grad der Gedanke kommt: könnte DAS vielleicht dran "Schuld" sein, dass bei unserem hübschen Thema bisher so noble Zurückhaltung an den Tag gelegt wurde???

Ist nicht gerade dieses Nichtbeachten der zarten "Gewissensinterventionen" ein Fehler, dessen man sich (vor sich selbst) schuldig macht - und der dann auch prompt das verursacht, wovor jeder "Schuldige" Angst hat: Strafe nämlich.

Wobei in diesem Fall die verdiente! Strafe schlicht und einfach darin besteht, weiterhin mit dem unangenehmen Gefühl leben zu müssen,
bzw. alle Situation m e i d e n zu müssen, in denen das lästige Gefühl sich meldet

Ebenso besteht die "Selbst"Bestrafung dieses "Fehlers" wohl auch darin, dass man sich mit dem Davonlaufen vor schwierig erscheinenden Fragen um neue Erkenntnisse und Einsichten bringt, die mich dem "Sich-selbst-kennen/verstehen-lernen" ein gutes Stück näher bringen könnten!
Grüße an alle!
Unvermeidliche Tash
