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Warum hat Seth Jane Robert's Tod nicht vorhergesehen?
#1
Ich habe das Buch "Seht's letzte Botschaft" noch nicht gelesen, aber habe heute mal auf der Amazon.de Seite danach geschaut. Dort las ich die Rezension von einem Leser, die mich nachdenklich stimmte.
Er schrieb:
Zitat:Mittlerweile habe ich fast alle Seth- Bücher gelesen und finde sie überaus lehrreich, trotz der teilweise sehr abstrakten Formulierungen. Auch dieses Buch enthält wichtige und interessante Aspekte zum Thema Gesundheit, Krankheit und Tod im Bezug auf unsere Glaubensüberzeugungen. Allerdings finde ich seltsam, dass Seth bis zuletzt davon spricht, dass Jane Roberts nicht sterben wird, sondern wieder nach Hause kommt, wo selbst dem Leser ziemlich schnell klar wird, dass dem nicht so sein wird. Auf der Ebene auf der Seth sich befindet, wundert es mich, dass er das Lebensende der Jane Roberts nicht kommen sieht, sondern beharrlich seine Heilungsüberzeugungen äußert. Irgendwie erscheint mir das etwas unglaubwürdig und lässt mich an Seths Wissen zweifeln. Enttäuscht vergebe ich deshalb nur drei Sterne...

Was sagt ihr dazu? Wie kann es sein, dass er bis zum Schluss von ihrer Heilung sprach, obwohl sie dann doch starb?
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#2
Ich denke mal, erstens war es nicht Seths Aufgabe, Janes Tod vorherzusehen.
Zweitens, stand bis zum allerletzten Schluss gar nichts fest, Jane hätte sich bis dahin anders entscheiden können.
Drittens, ließ Seth der Sache ihren natürlichen Gang.
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#3
An die Sache mit der positiven Suggestion habe ich auch schon gedacht.
Wie hat Seth es denn immer formuliert? Hat er gesagt: Du wirst wieder gesund!" oder eher "Du hast es selbst in der Hand, gesund zu werden!"
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#4
Zitat:Was sagt ihr dazu? Wie kann es sein, dass er bis zum Schluss von ihrer Heilung sprach, obwohl sie dann doch starb?

Ich sage dazu, dass diese Rezension an Dämlichkeit schwer zu überbieten ist :mrgreen:

Mal abgesehen davon, dass dem Verfasser das "Lesen" fast aller Seth-Bücher offenbar nicht das geringste "Wissen" eingetragen hat ... was für ein Verhalten wäre denn in seinen Augen angebrachter gewesen? Dass Seth mit Rob über die Nachlassverwaltung diskutiert? :evil:

Er sprach bis zum Schluss von ihrer Heilung, weil ihre Heilung bis zu Schluss MÖGLICH war.

Kopfschüttelnde Grüße
Tash
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#5
Atmen hilft, immer schön ein und aus. Wie kann jemand denn so kabitzig sein, der sich von Seth inspirieren lässt :?:
Ich würde auch meiner besten Freundin nicht sagen, dass sie sterben wird. Ausserdem habe ich ja mal gepostet mit der Frage. warum Seth der Jane nicht helfen konnte ein schönes Leben zu führen.
Liebevolle Grüsse Cerida
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#6
Es könnte ja auch sein, dass, wenn jemand unser physisches leben aus einer anderen perspektive sieht (z.b. Seth), er/sie/es dann den tod nicht als den gleichen, umwälzenden einschnitt wertet, wie wir es tun. Auch der gesichtspunkt eines *angenehmen* lebens ist dann wahrscheinlich relativiert, weil es eben aus dieser warte nicht auf angenehm oder unangenehm ankommt, sondern auf WERTERFÜLLUNG.

lg morgane
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#7
Vorhersagungen :roll: ..... welche der unendlichen Wahrscheinlichkeiten hätte Seth denn vorhersagen sollen?

LG
Anne
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#8
morgane schrieb:Es könnte ja auch sein, dass, wenn jemand unser physisches leben aus einer anderen perspektive sieht (z.b. Seth), er/sie/es dann den tod nicht als den gleichen, umwälzenden einschnitt wertet, wie wir es tun.

Hat hier jemand von euch ein Problem mit dem physischen Tod (den eigenen mein ich)?

lg Magret
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#9
Hi magret!
Da das hier so thematisiert wurde, habe ich angenommen, dass der physische tod für die meisten schon ein problem ist. Das eigentliche thema, aus meiner sicht, war der körperliche zustand von jane, den sie, laut seth und rob *auf die spitze getrieben* hat und dessen logische folge der tod war. Es stellt sich also m.e. eher die frage: was *bezweckte* jane mit dieser extremen erfahrung?

Ich selbst habe eher angst vor dem alleine zurückbleiben, wenn ein geliebter mensch stirbt.

lg morgane
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#10
@ Morgane

Warum wir uns Leiden kreieren hat Seth lang und breit erklärt.

Zitat:Ich selbst habe eher angst vor dem alleine zurückbleiben, wenn ein geliebter mensch stirbt.

Hier spielt wohl die Angst vor Verlust eine große Rolle. Nicht loslassen können ist jedoch nicht gerade förderlich für die eigene Entwicklung, als auch für die Entwicklung des Gestorbenen. Die Lernaufgabe durch Verlust eines geliebten Menschen liegt darin Selbstverantwortung zu erlangen ..... und eine gewisse Verantwortung sind wir auch dem Verstorbenen gegenüber "schuldig".

LG
Anne
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#11
Danke Leute, für eure Antworten. Ich wollte das Thema einfach mal anschneiden, weil ich das Buch bisher nicht gelesen habe und mir deshalb keine eigene Meinung darüber bilden kann.

Und stimmt eigentlich, Annelie, da die Zukunft nicht festgelegt ist, hätte Seth sie ja auch gar nicht 100% vorhersehen können.

Cerida schrieb:Ausserdem habe ich ja mal gepostet mit der Frage. warum Seth der Jane nicht helfen konnte ein schönes Leben zu führen.
Interessant. Wo finde ich dieses Topic?

morgane schrieb:Es stellt sich also m.e. eher die frage: was *bezweckte* jane mit dieser extremen erfahrung?
Stimmt, das ist auch eine interessante Frage.
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#12
Das war unter Jane Roberts Schicksal Schöne Grüsse Cerida
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#13
Hallo Cerida,

Zitat:warum Seth der Jane nicht helfen konnte ein schönes Leben zu führen.

Was verstehst du denn unter einem "schönen" Leben. Das ist doch sehr relativ und subjektiv. Ich hatte nicht den eindruck, daß Jane Roberts k e i n schönes Leben geführt hat.

Was ich wesentlich interessanter finde ist, inwiefern ein Leben der eigenen Werterfüllung dient und das muß nicht immer einfach nur "schön" sein, erst recht nicht in den Augen Außenstehender, die eine gänzlich andere Werterfüllung haben und in anderen Körpern stecken. Sorry, der Begriff "schön" klingt für mich reichlich platt.

Liebe Grüße

Kashi
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#14
Und mein Schicksal ist es, mich jedesmal am Kaffe zu verschlucken, wenn ich in dieses Topic sehe [Bild: lol33.gif]
Schwer vorherzusagen ist nur (selbst für Seth), ob es jeweils aufgrund unterdrückter Lachkrämpfe oder fassungslosem Kopfschütteln geschieht :mrgreen:
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#15
Hi tash!
Schön für dich, wenn du bei dem thema lachkrämpfe kriegst :lol:

@Anneli: ja, ja, das sind die ideale, die wir alle anstreben. Auf dem weg dahin geschehen aber häufig leidvolle erfahrungen, die mit diesen idealen nicht so einfach weg gewischt werden können. Erst unlängst saß ich mit einer jungen frau im seminar, die vor zwei jahren ihren mann und ihre zwei kleinen kinder bei einem autounfall verloren hat. Was glaubst du, was es ihr gebracht hätte, wenn ich ihr das an den kopf geschmissen hätte:
Anneli schrieb:Nicht loslassen können ist jedoch nicht gerade förderlich für die eigene Entwicklung, als auch für die Entwicklung des Gestorbenen. Die Lernaufgabe durch Verlust eines geliebten Menschen liegt darin Selbstverantwortung zu erlangen ..... und eine gewisse Verantwortung sind wir auch dem Verstorbenen gegenüber "schuldig".
Glaubst du, dass ihr das den schmerz genommen hätte? Auch, wenn sie natürlich u.a. dort war, um genau diesen schmerz zu bearbeiten.

lg morgane
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#16
Zitat:Hi tash!
Schön für dich, wenn du bei dem thema lachkrämpfe kriegst :lol:

Weißt du, was ich wirklich schön finden würde, morgane?

Wenn es sich (zumindest bei denjenigen, die Seth lesen) langsam mal herumsprechen würde, dass und warum jeder seine Realität selbst erschafft. Und zwar SO autonom und unantastbar, dass auch die Seths und die "Schicksale" aller Welten nicht daran rütteln können :!: Diese Unantastbarkeit sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein, nicht zur Verzweiflung und Enttäuschung.

Liebe Grüße
Tash
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#17
@ Morgane

Ich behauptete nicht, dass meine Aussage irgendjemanden an den Kopf geschmissen werden sollte, der geliebte Menschen verloren hat. Betrachten wir doch mal das Wort Verlust. Verlieren können wir nur etwas, dass wir auch besitzen. Uns umgebende Menschen sind aber nicht unser Besitz.

Zitat:Glaubst du, dass ihr das den schmerz genommen hätte? Auch, wenn sie natürlich u.a. dort war, um genau diesen schmerz zu bearbeiten.

Sie bearbeitete ihren Schmerz ..... und darauf kommt es zunächst an. Die Frau scheint somit eine sehr starke Persönlichkeit zu sein. Sie steckte den Kopf nicht in den Sand, verdrängte nicht, sondern versuchte zu bearbeiten. Ihre Lernerfahrung dadurch dürfte sie also noch stärker werden lassen.

Berufsbedingt erlebe ich sehr häufig extreme Dramen durch Tod und Sterben. Keinem dieser Menschen hilft aber Mitleid und irgendwelche tröstenden Floskeln. Ich erwähne die bevorstehende schwere Zeit, die nun zu bestehen ist, und versuche Kraft und Zuversicht zu vermitteln. Die Reaktion der Trauernden wandelt sich recht schnell in eine dankbare und kraftvolle Haltung.

LG
Anne
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#18
Hi anneli und tash!
Genau das ist es ja, warum ich so empfindlich regiert habe. Diese frau hatte mit genau diesen idealen versucht, über ihren schweren verlust hinweg zu kommen. Sie wirkte ausgeglichen und fröhlich, und glaubte wohl auch selbst, darüber hinweg zu sein. Nun wurde sie, durch diese arbeit, damit konfrontiert, dass das keineswegs so war, und dass man nicht *über etwas hinweg* kommen kann, sondern *hindurch* muss. Der schmerz, die trauer, die wut, das verlassen sein...., all das muss erstmal gefühlt werden, dann kann es bearbeitet werden. Deshalb reagiere ich auf solche sätze, die unzweifelhaft wahr sind, ein wenig irritiert.

lg morgane
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#19
Ok Morgane,

Zitat:Deshalb reagiere ich auf solche sätze, die unzweifelhaft wahr sind, ein wenig irritiert.

das ist verständlich ..... aber doch nicht für einen Seth-Leser :!:

Und weißt du auch, was den Trauerschmerz noch verstärkt??? Irgendwelche tröstenden Worte und dumm dahergeredeten sinnlose Floskeln. Dadurch entsteht im Trauernden doch erst Wut ..... Wut auf alle und jeden, die selber nie in einen solchen Lage waren, aber trotzdem großspurig daher reden. Dies behindert die eigentliche Schmerzbewältigung. Der Trauernde zieht sich nicht zunächst grundlos in ein Schneckenhaus zurück ..... er/sie braucht Zeit für sich alleine ..... ohne die ach so liebe hilfeanbietende Verwandtschaft, oder den Freundeskreis. Er/Sie schützt sich sozusagen automatisch vom Außen ..... von Worten, die hirnlos ausgesprochen soooo unendlich verletzend sein können. Bearbeitung geschieht einsam, im stillen Kämmerchen ..... wie du so schön geschrieben hast: um hindurch zu gehen, durch den Schmerz ..... um daran aber letztendlich zu wachsen ..... und vor allem zuerst loslassen können zu erlernen.

LG
Anne
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#20
@ morgane

Zitat:Deshalb reagiere ich auf solche sätze, die unzweifelhaft wahr sind, ein wenig irritiert.

Soweit es meine Sätze angeht, bezogen sie sich nicht auf den Schmerz Hinterbliebener, sondern auf Fragen wie "Warum ist Jane "trotzdem" gestorben ... und warum hat Seth ... etc, etc ..."

Warum lesen Menschen mit verschlossenen Augen? Das ist mir viel unverständlicher als die Frage, warum Jane nicht steinreich und kerngesund 800 Jahre alt geworden ist.

Ich finde es irritierend, dass solche Fragen das Ergebnis der Lektüre des Materials bleiben, bzw. dann überhaupt noch auftreten. Wenn ich diese eingängliche Rezension lese, stelle ich fest, dass Seth für den Verfasser ganz offensichtlich auch VOR dem Lesen des fraglichen Bandes völlig unglaubwürdig gewesen sein muss.

Wie auch immer, ich werde mich irgendwann mal ja vielleicht an diese Art von Ignoranz gewöhnen ... oder mich weiterhin am Kaffee verschlucken ;-)

LG Tash
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#21
Annelie schrieb:Und weißt du auch, was den Trauerschmerz noch verstärkt??? Irgendwelche tröstenden Worte und dumm dahergeredeten sinnlose Floskeln.
Bingo....nennt man auch "den Finger in die Wunde legen" und feste draufbleiben. Ich geh nach hause, hab klug gesenftelt und du schau wie du zurecht kommst ;-)


Tash schrieb:... oder mich weiterhin am Kaffee verschlucken
das entspricht aber nicht seiner Werterfüllung :mrgreen:

lg Mag
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#22
Zitat:Bingo....nennt man auch "den Finger in die Wunde legen" und feste draufbleiben. Ich geh nach hause, hab klug gesenftelt und du schau wie du zurecht kommst

Genau Magret :!: Hauptsache es wurde irgendetwas "lieb gemeintes" gesagt. Aber wie sich solche Worte auswirken können, darüber machen sich die wenigsten einen Kopf. Sinnvoller wäre hier einfach zu schweigen, vor allem wenn jemanden die richtigen Worte fehlen. Einfach schweigend da zu sein, ist wesentlich klüger als hirnverbranntes, in der Wunde bohrendes
Geschwafel.

Zustimmende Grüße
Anne
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#23
Hi tash!
Ja, du hast sicher letzten endes recht mit deinem kopf schütteln. Aber ich kann nicht bei jedem menschen diese einsicht voraussetzen. Ich habe mich bei der lektüre auch oftmals gefragt, warum Jane mit all ihrer verbindung zu ihrem selbst und zu Seth nicht aus dieser verstrickung heraus kam. Du niemals? Denn ich bin überzeugt davon, dass das leiden keine grundsätzliche voraussetzung für ihr spezielle gabe war. Sie allerdings dürfte innerlich (unbewusst ;) ) davon überzeugt gewesen sein - siehe *sündiges selbst*, und deshalb steht es mir nicht an, darüber ein urteil zu fällen. Es war ihr ganz persönliches *kunstwerk* oder ihre einzigartige dramatisierung und gehörte ganz offenbar zu ihrer persönlichen werterfüllung.

lg morgane
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#24
Ich denke, dass Jane nie die Angst ganz loswerden konnte, diese Krankheit von ihrer Mutter geerbt zu haben und somit sehr auf diese Krankheit fixiert war.

Außerdem habe ich manchmal den Verdacht, dass sie befürchtete, zur Hohepriesterin des Seth-Kults ernannt zu werden und unbewusst durch ihre Krankheitssymptome gegen diesem möglichen Mißbrauch ihrer Persönlichkeit anging. Aus den diversen Büchern von Sue Watkins geht durchaus hervor, dass viele besonders leichtgläubige Personen versuchten, Jane zu einer Art Hohepriesterin zu machen, und durch den deutlich demonstrierten "Makel" der Krankheitssymptomen konnte sie dem ein bisschen einen Riegel vorschieben.

Viele Grüße
Gilla
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#25
Hier ein Ausschnitt aus Über den Tod und das Leben danach von Elisabeth Kübler-Ross:

Zitat:Die meisten Menschen sehen all ihre schweren Lebensbedingungen, ihr Geprüftwerden, ihre Drangsale, ihre Schrecknisse und alle Verluste als einen Fluch an, als eine Strafe Gotttes, als etwas Negatives. Wenn man doch nur begreifen würde, daß nichts, was einem begegnet, negativ ist, ich betone, ganz und gar nicht! Alle Schicksalsschläge, Leidenserfahrungen und selbst die größten Verluste, die man durchzumachen hat, auch alle Dinge, von denen man im nachhinein sagt, "Wenn ich vorher davon gewußt hätte, würde ich nicht geglaubt haben, sie durchstehen zu können", sind alles Geschenke. Wir können unser Schicksalsweh und Leid mit dem Schmieden des glühenden Eisens vergleichen. Es ist eine Gelegenheit, die einem gegeben wird, um seelisch zu wachsen. Dies ist der alleinige Grund unserer Existenz auf Erden. Man kann nicht seelisch wachsen, wenn man in einem wunderbaren Blumengarten sitzt und sich von jemanden auf einem Silbertablett das großartigste Essen servieren läßt. Aber man wächst, wenn man krank ist, wenn man Schmerzen hat, wenn man einen schmerzlichen Verlust entgegennehmen muß. Man wächst nicht, wenn man seinen Kopf in den Sand steckt, sondern wenn man den Schmerz annimmt und ihn zu begreifen sucht, und zwar nicht als Fluch oder als Bestrafung, sondern als Geschenk für sich, um damit einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen.
Ich möchte Ihnen hierzu ein klinisches Beispiel anführen. In einer meiner einwöchigen Arbeitsgruppen, bei denen alle Teilnehmer zusammen wohnen, befand sich auch eine junge Frau. Sie hatte nicht den Tod eines Kindes zu beklagen, aber sie hatte oft einen solchen Tod in kleinen Schritten zu durchgehen gehabt, was für sie ungeheuer schwer war. Als sie nämlich ihr zweites Kind zur Welt brachte, ein Mädchen, nach dem sie sich sehr gesehnt hatte, teilte man ihr in einer sehr unmenschlichen Weise mit, daß ihr Kind im höchsten Maß geistig zurückgeblieben sei und sogar niemals fähig sein würde, sie als seine Mutter zu erkennen. Kaum war sie sich ihres Schicksals bewußt geworden, als ihr Mann sie verließ. Sie sah sich nun allein mit ihren zwei sehr der Hilfe bedürftigen und von ihr abhängigen Kindern zurückgelassen, ohne über ein Einkommen oder sonstigen Beistand zu verfügen.
Zuerst leugnete sie energisch alles ab, ja, sie sprach noch nicht einml das Wort "geisteskrank" aus. Dann wandte sich ihr ganzer Zorn gegen Gott. Sie verfluchte ihn, dann verleugnete sie seine Existenz, bis sie ihn schließlich mit den gemeinsten Schimpfwörtern bedachte. Alsdann versuchte sie mit ihm zu verhandeln und Versprechungen zu machen: "Wnn mein Kind doch wenigstens etwas lernen könnte, wenn es doch zumindest mich als Mutter erkennen würde." Und schließlich erkannte sie eine tiefere Bedeutung darin, dieses Kind haben zu dürfen. Und ich möchte Ihnen nun ganz einfach erzählen, wie sie letzten Endes ihr Problem löste.
Es begann ihr klar zu werden, daß nichts im Leben dem bloßen Zufall unterliegt. Sie betrachtete nun öfter ihr Kind und versuchte herauszufinden, welchen Sinn wohl solch ein vollkommen mißgestaltetes Wesen auf Erden haben könnte. Sie löste das Rätsel. Wie sie es löste, geht aus einem von ihr verfaßten Gedicht hervor, das ich Ihnen nun vorlesen möchte. Sie ist keine Dichterin, jedoch ist es ein sehr nahegehendes Gedicht. Darin identifiziert sie sich mit ihrem Kind, das zu seiner Patentante spricht, weshalb sie auch diesen Versen die Überschrift gegeben hat: "Für meine Patentante":

Was ist eine Patentante?
Ich weiß, daß du etwas Besonderes bist.
Du hattest viele Monate auf meine Ankunft gewartet. Du warst damal zugegen und sahst mich, als ich nur wenige Minuten alt war.
Und du wechseltest meine Windeln, als ich erst wenige Tage zählte.
Du hattest dir n deinen Träumen ausgemalt, wie dein erstes Patenkind wohl sein würde.
Es sollte genauso etwas Besonderes sein wie deine Schwester.
Deine Gedanken begleiteten mich schon in die Schule, auf die Universität und zum Traualtar.
Was würde aus mir werden? Eine Ehre für solche, die mich haben durften?
Doch Gott hatte sich andere Pläne für mich zurechtgelegt.
Ich bin nur ich.
Niemals hat jemand geäußert, ich sei etwas Wertvolles.
Irgend etwas funktionierte in meinem Kopf nicht richtig.
Ich werde für alle Zeit ein Kind Gottes bleiben. Ich bin glücklich.
Ich liebe alle, und alle lieben mich. Ich vermag nur wenige Worte hervorzubringen.
Aber ich kann mich verständlich machen und versthe Zuneigung, Wärme, Zärtlichkeit und Liebe.
In meinem Leben gibt es einige ganz besondere Menschen.
Manchmal sitze ich da und lächle vor mich hin und manchmal weine ich.
Ich möchte wohl gerne wissen, warum?
Ich bin glücklich und werde von einigen Menschen geliebt.
Ich kann niemanden weh tun.
Ich kann nur lieben. Und vielleicht benötigt Gott einige Kinder, die ganz einfach nur lieben.

Erinnerst du dich daran, als ich getauft wurde?
Du hieltest mich und hofftest, daß ich nicht schreien würde und daß du mich nicht fallen lassen würdest.
Aber nichts dergleichen geschah, und es war ein sehr glücklicher Tag.
Bist du darum meine Patentante? Ich weiß, du bist sanft und warm und kosest mich.
Doch in deinen Augen befindet sich etwas ganz Besonderes.
Ich erblicke deine Liebe darin und empfinde diese Liebe auch von anderen.
Ich muß etwas Besonderes sein, so viele Mütter haben zu dürfen.
Ich werde auf keinen Fall vor den Augen der Welt erfolgreich sein können.
Aber ich verspreche dir etwas anderes, was nur sehr wenige Leute können.
Da ich von allem nur die Liebe, das Gutsein und die Unschuld kenne,
Wird uns beiden, liebe Patentante, die Ewigkeit gehören.


Dies ist dieselbe Mutter, die noch einige Monate vorher bereit war, ihr Kind zum Schwimmbecken kriechen zu lassen in der Hoffnung, daß es hineinfiele und ertrinken würde, während sie in der Küche zu tun gehabt haben würde. Ich hoffe, daß Sie die Wandlung dieser Frau wahrgenommen haben.
Dies ist es, was mit allen geschieht, die willens sind, alle Dinge des Lebens wie zwei Seiten einer Münze zu betrachten. Nichts hat nur eine Seite. Selbst wenn jemand todkrank darniederliegt, große Schmerzen hat und sich niemand ihm zuwendet, dem er sich anvertrauen könnte, selbst wenn er glaubt, daß der Tod ihn mitten aus dem Leben holen wolle, wo er noch nicht einmal begonnen habe, richtig zu leben, selbst dann schaue er auf die andere Seite der Münze.

Und hier noch ein Zitat von der Rückseite des genannten Buches:

Zitat:Der Tod ist ganz einfach das heraustreten aus dem physischen Körper, und zwar in gleicher Weise, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon heraustritt.
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