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Seth und Esoterik?
#1
Hallo, liebe Sethfreunde,

zuerst will ich den Hintergrund erläutern, warum ich dieses Thema eröffne, denn ich halte es für wichtig und grundlegend für die Orientierung im Umgang mit dem Material von Seth. Seine Absicht war ja erklärtermaßen, dass es möglichst vielen Menschen bekannt werden soll. Und das hängt von unserem Umgang damit wesentlich mit ab.

Als ich im Januar erstmalig in dieses Forum hineingeschaut und einige Themen und Beiträge gelesen hatte, war meine Reaktion darauf sehr emotional und verbal, wie ich sie hier nicht wiedergeben will, aber ich versichere euch: die Äußerungen Seths in Sitzung 20 nach der zweiten Pause nehmen sich dagegen sanftmütig aus. Mein erster Gedanke war: das ist nicht meine Plattform. Andererseits ist mir das Sethmaterial zu wichtig, als dass ich mich da raushalten dürfte. Ich habe deshalb vor ein paar Tagen einen Artikel an die Vereinigung der Sethfreunde geschickt, weil ich zuerst der Meinung war, dass er für das Forum zu lang ist. Inzwischen denke ich, dass es trotzdem richtig ist, dieses Thema zu durchdenken. Hier ist also nun mein (ungekürzter) Beitrag.

Seth und Esoterik?
Anmerkungen zu einer irreführenden Etikettierung

Vor wenigen Monaten drückte mir eine langjährige Freundin die "Gespräche mit Seth" in die Hand. Es war ihr gerade wieder eingefallen, dass sie es vor 15 Jahren gelesen hatte. Jedem anderen hätte ich es sofort wieder mit einem betretenen Lächeln zurück gegeben mit dem Vermerk, dass mich Esoterik nicht interessiere, schon gar nicht, nachdem ich Kirche und Theologie zugunsten einer weitaus reicheren Wahrnehmungsfähigkeit hinter mir gelassen hatte. In ein anderes System von Denkstrukturen und Riten werde ich mich gewiss nicht begeben, für nichts Derartiges finde ich ein Echo in mir. "Na ja, ich kann ja mal reinschauen." Vielleicht enthält es wenigstens ein paar anregende Gedanken.

Und dann hat es mich sofort gefesselt. Seths schnörkellose Sprache liegt mir. Kein Brimborium und keine Geheimnistuerei. Auch kein "Erwecktengetue" und nicht dieser "verklärte Blick zum Himmel", der in so manchen Schriften zu außersinnlichen Phänomenen peinlich berührt.
Statt dessen sachlich und klar, wie eine erstklassige Vorlesung in der Uni mit vertrauter wissenschaftlicher Begrifflichkeit. Dazu Seths energiegeladene Vitalität, die sich überträgt. Kaum vorstellbar die Mühe des Schreibens (z.B. "Janes Vortrag war langsam, mit vielen Pausen"). Man hört ihn regelrecht sprechen beim Lesen, engagiert und vorwärts drängend und damit das Lesetempo bestimmend. So ging es m i r jedenfalls (und mit unverminderter Heftigkeit auch danach mit seinen anderen Büchern).

Aber das Entscheidende war der Inhalt. Seth spricht über lauter Dinge, die ich längst "weiß", manchmal sogar mit der gleichen Formulierung, die ich selbst seit Jahren gebrauche. Während des Lesens sind mir Ereignisse, Begegnungen, Erkenntnisse, Begebenheiten und Zusammenhänge bis in die Kindheit bewusst, so dass für mich Seths Gedanken das Hintergrundwissen bieten. So spannend kann kein Krimi sein. Selbst die letzten offenen Fragen im Zusammenhang mit den Brüchen in meiner Lebensgeschichte klären sich dabei.

Beim Lesen der "Gespräche mit Seth" fühlte ich gleichzeitig einen in mir wachsenden Zorn: was - verdammt noch mal - hat Seth mit Esoterik zu tun? Vielmehr gehörte auf die gesamte theologische Literatur jeder Richtung der Aufdruck "Esoterik", nicht aber auf die Sethbücher. Wie bekommen wir Seth wieder aus dieser Schublade heraus? Der Esoterikbegriff hat einen Touch, der Leute gründlich abschreckt, die wie ich nüchtern denken. Ich selbst habe nur deshalb überhaupt in dieses Buch hinein geschaut, weil diese Freundin auch über eine tiefere Wahrnehmungsfähigkeit verfügt, ohne dass einer von uns auf den Gedanken gekommen wäre, dass das, was wir innerlich wissen und wahrnehmen, etwas außerhalb unserer eigenen Natur Liegendes sein könnte oder nur "Eingeweihten" zugänglich wäre.

Damit stand für mich fest: ich werde - falsch, ich m u s s - mich mit dem Thema Esoterik befassen, was ist das, was versteht man darunter. Also: Lexika durchblättern und nach Definitionen suchen.

Den Anfang machte ich natürlich mit meinem altgriechischen Wörterbuch. esoteros - innerer, hinterer. Keine substantivische Form dazu.

Als Nächstes Der Große Herder von 1932. Auch er kennt das Substantiv noch nicht. "Esoterisch - geheim, wissenschaftlich, gelehrt; Ggstz: exoterisch" (öffentlich, gemeinverständlich, volkstümlich). Ganz ähnlich das Philosophische Wörterbuch (Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1955): "nur für Eingeweihte, Fachleute bestimmt und verständlich".

In "Großes Fremdwörterbuch" (VEB Bibliographische Institut Leipzig, 1977) findet sich immerhin schon der Begriff "Esoteriker - in eine Geheimlehre Eingeweihter", und dem entsprechend zu esoterisch - "nur für Eingeweihte bestimmt und verständlich; geheim". Das Große Illustrierte Wörterbuch der Deutschen Sprache (Verlag das Beste, Stuttgart-Zürich-Wien, 1995) ergänzt hierzu "(geistig) zugänglich" und bezeichnet den Esoteriker als einen "Anhänger, Vertreter einer (mystischen, religiösen, philosophischen ö.ä.) Geheimlehre".

Eine Erklärung, die sich auf die kulturelle Herkunft des Begriffes "esoterisch" bezieht, bietet das Etymologische Wörterbuch des Deutschen (dtv, München 1999, nach Akademieverlag, Berlin, 1989): "nur für Eingeweihte verständlich und bestimmt. ... eigentl. 'innerlich', das in streng wissenschaftlicher Form geschriebene Schriften (insbes. des Aristoteles) sowie den engeren Schülerkreis eines Gelehrten (Pythagoras) bezeichnet. Zugrunde liegt griech. ... 'innen, darin, hinein'."

Das GoldmannLexikon (Bertelsmann 1998) erläutert Esoterik so: "in der griechischen Antike Geheimlehren, die nur einem inneren, bes. geweihten Kreis zugänglich waren; heute auch unscharfe Sammel-Bez. für Lehren, die sog. übersinnliche Erfahrungen und Phänomene behandeln. Das derzeitige Interesse breiter Leserschichten an esoterischer Literatur entspringt einer Opposition gegen das rationalistisch-naturwissenschaftliche Weltbild."

Am ausführlichsten (und hier nur auszugsweise zitiert) befasst sich das katholische Lexikon für Theologie und Kirche (Herder, Freiburg, 1959) mit dem Begriff "Esoterik (von griech. ... 'innerlich', 'geheim') bez. einen schwer, (nur) für Eingeweihte, Einverstandene zugängl. Sachverhalt u. die davon bestimmte menschl. Verhaltung. - 1) Je höher der Seinsrang eines Objektes ist, desto höher sind die Bedingungen seiner Zugänglichkeit u. Verfügbarkeit für unser Erkennen u. Tun. Die Person wird in ihrer Subjektivität nur zugänglich und offenbar nach ihrem je eigenen Verfügen u. Ermessen, von dem der sich zu ihr Verhaltende primär verfügt u. in Anspruch genommen ist. Zwischenmenschl. Begegnung hat deshalb grundsätzlich etwas Esoterisches an sich. - 2) Gottes höchst 'schamhafte' personale Liebe erschließt sich in Vertiefung u. Verschärfung dieses Esoterischen nur dem Menschen, der sich ihrem Anspruch als ganzer verfügt. ... Durch seine Kenose wurde das Heilige nicht völlig öffentlich-profan u. dem desinteressierten Zugriff beliebig zugänglich. ... Soll im instititionell-kultisch-sakramentalen Bereich das Personal-Geistige nicht degradiert werden, so muss dieser Bereich etwas Esoterisches an sich haben (Arkandisziplin - Anm. des Verfassers: die 'draußen' sind ausgeschlossen). ... Letztlich ist im Christentum der Begriff der E. überboten (u.bekommt so hier oft eher eine abwertende Bedeutung)..."

Und genau mit dieser abwertenden Bedeutung haben wir es im gesellschaftlichen Kontext und erst recht gegenüber den Naturwissenschaften zu tun. Selbst der Philosophie als anerkannter wissenschaftlicher Disziplin haftet das Image des leicht Spinnigen an, um wieviel mehr der Esoterik.

Hinzu kommt, dass es sich bei esoterischen Zirkeln eben doch um eine Geheimlehre mit bestimmten Riten bis hin zum Okkultismus und der damit verbundenen Arkandisziplin handelt, also um "Auserwählte", "Eingeweihte" usw.

Gerade dagegen verwahrt sich Seth an vielen Stellen seiner Bücher, indem er unermüdlich klar stellt, dass das innere Wissen j e d e m Menschen innewohnt und zugänglich ist, und das ohne Riten und irgendwelches Brimborium, die nur exklusive Kreise hervor bringen. Seine häufigen kritischen Bemerkungen über esoterische Praktiken unterstreichen das. Einmal sagt er sogar, dass es eigentlich falsch ist von außersinnlicher Wahrnehmung zu sprechen, denn es handelt sich um "die Wahrnehmung der inneren Sinne". Das ist keine Geheimlehre.

Der Blick auf die Lexikoneinträge im Verlauf von sieben Jahrzehnten zeigt die erst recht junge Entwicklung des Esoterikbegriffs, aber auch die Uneinheitlichkeit seines Verständnisses. So erscheint die Formulierung des GoldmannLexikons treffend als "unscharfe Sammel-Bezeichnung für Lehren, die sogenannte übersinnliche Erfahrungen und Phänomene behandelt". - Und die sind Gegenstand der Parapsychologie.

Seltsam, dass sich an keiner Stelle ein Querverweis auf diesen Zweig der Humanwissenschaften findet, der sich schon seit fast 100 Jahren mit experimentellen Methoden etabliert hat; deshalb noch einmal Der Große Herder (1934): "Parapsychologie, (griech. = Lehre von dem Jenseitigen der Seele), die wissenschaftl. Erforschung der nichtnormalen, aber auch nicht krankhaften seelischen Erscheinungen, die meist Auswirkungen des Unterbewusstseins sind; siehe auch Okkultismus." Diese gedankliche Linie wäre noch weiter zu verfolgen und lässt wahrscheinlich aufschlussreiche Aspekte erwarten. Hier soll nur noch angemerkt werden, dass die Parapsychologie im Kontext der übrigen Wissenschaften ein ganz ähnliches Image zu genießen scheint wie die Esoterik im gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein.

Beides - Esoterik und Parapsycholgie - ist als Kategorie in unsere Denksysteme eingereiht, wobei diese Kategorisierung eine Wertfreiheit des Ordnungssystems nur suggeriert. Das könnte uns im Prinzip gleichgültig sein, wenn diese Kategorisierung nicht ein selbstverständlich übernommener und unüberprüfter Glaubenssatz wäre, von dem sich wohl noch nicht allzu viele gelöst haben (wie mir der Blick in des Forum der Seth-Freunde zeigt).

Wir sollten gezielt diese Gedankenlosigkeit zu überwinden suchen, durch die das Seth-Material in der Esoterikschublade gelandet ist. Wahrscheinlich müssen wir es uns selbst und unseren Zeitgenossen "übersetzen", z.B. durch die Ermutigung, das innere Wissen ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen, das oft genug im Widerspruch zu dem steht, was heute als normal gilt. Ich selbst verdanke in dieser Hinsicht meiner angeborenen Dickköpfigkeit vielfach das Festhalten an meinem inneren Wissen gegen alle Besserwisserei von sogenannten Fachleuten - und es hat sich in allen Fällen als richtig erwiesen, auch wenn ich manchmal die faktischen Beweise dafür erst Jahre später bekommen habe.

Herzlich grüßt euch alle
Harald
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#2
hmm.... *lach*: was darf ich dir bieten? Wie hättest du es gerne?

Seth als 3. Pflichtfach ab der 10. Klasse? Richtig zubereitet könnte man ihn allerdings sogar im Kindergarten sehr sinnvoll einsetzen. Man könnte ihm auch eine Art Freidenkerstatus verschaffen und ihn zu einer ganz und gar unsektiererischen Partei zulassen und alternativ ja mal die FDP hinter den Horizont jagen...


Nein, nein --- fühl dich jetzt nicht verulkt, ich geh später nochmals ernsthaft darauf ein, allerdings dann auch mit Fragen, was Du denn mit deinem durchaus nachvollziehbaren Ansinnen eigentlich willst, erhofft, vorstellst..
Oder besser: Ergänz doch mal deine Aussagen - denen vermutlich die meisten hier sowieso zustimmen werden incl. ich - am Ende deines Beitrages, was du mit "gezielt" und "übersetzen" ganz konkret, faktisch, umsetzbar meinst...

In der "Übersetzungsarbeit" - siehe z.b. dieses und andere Foren - sind wir ja schon fleissig und jeder von uns kann nur von seinem eigenen Level da erstmal die Arbeit leisten, die ihm intellektuell, intuitiv usw. möglich ist im Rahmen seiner Zeit und auch seines Bewusstseins. Die "Übersetzung" des gesamten Materials in eine "Klarform" für alle wird vermutlich nie ganz gelingen... Aber die Annährerung an all das ist ja dennoch im vollen Gange...

Bin leider gerade in Eile, melde mich aber später zu diesem Thema nochmal.

Lieber Gruß
Chi

<!-- e --><a href="mailto:chineitsangw@aol.com">chineitsangw@aol.com</a><!-- e -->

"Ah, dass ich nicht alle Menschen und überall bin"... (obschon..?)
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#3
@harald - ich glaube Deine Emotionen etwas nachvollziehen zu können, denn der Begriff "Esotherik" stößt mich auch intuitiv ab, wo ich mir - und jetzt kommt ein Glaubenssystem <img src=icon_smile_wink.gif border=0 align=middle> - so naiv-verklärte Happy-Hippies vorstelle, die an irgendeinen "Esotheriker" viel Geld für die "erleuchtenden Kurse" und "gewaltfreien Tee" bezahlen.

Aber was soll ich mich darüber noch "aufregen", wozu? In Jedem steckt Wahrheit, das Meiste ist durch unsere Urteile und Vorurteile verschleiert. In gewisser Weise ist - will ich daran glauben - unsere Herkunft "geheimgehalten", weil sonst der "Ernst dieses"Spiels", dieser "Erlebnis-Welt" nicht mehr gegeben wäre.

Oft hab ich mich gefragt, was diese "Geheimnistuerei" mit den "inneren Sinnen" und all der "freien Energie" etc soll, aber das ist ja eben ganau der Sinn der Sache, das es uns nicht direkt so "klar" ist, als wenn wir gleich, wie "drüben" wären...

Somit hat dieses "Wissen" schon etwas "geheimes" und auch wenn jmd "eingeweiht" ist, heißt das noch lange nicht "Kontrolle". Wie viele Menschen kennen wir, die sich mit Händen und Füßen solchen (vermeindlich befreienden) "Gedanken" verweigern?

Da wir alle Individuuen sind und aus unendlichen Möglichkeiten schöpfen gibt es auch die skurilesten Erscheinungen, vom Profit, zum Sektentum, zur Religion, zur Ignoranz, zur Verherrlichung, zur Frustration...

Was willst Du erreichen? Die "Erkenntnis" jeden aufzwingen? (hier iim Jargon: "Missionieren"), die Freisprechung Seths von der Esotherik?

Mal anders ausgedrückt, ich habe etwas ähnliches, wie Du getan vor ein paar Wochen, denn für mich gibt es überhaupt kein Wort, das meine "Richtung von Glauben" umschreibt.

Esotherik? nö
Parapsychologie? Wohl kaum
Spiritualität? laut Definition auch nicht.
Religion? bewahre!
Wissen? anmaßend
Erleuchtung? Buddhismus?
Sethie? bitte, nein!
"Moose"? quatsch (von der Seth-mailing liste)

also was ist es nun? Einfach "Sein"? Alles? Leben? Was würde uns ein Begriff helfen, der es nur verdinglicht. Laut Elias gibt es Bewegeung, Veränderung, "Taten", aber keine "Dinge".

Mit solchen Gedanken stecken wir wieder in einem "Glaubenssytem Dilemma" fest. Ich hab etwas äquivalentes mal mit "Metall-Fans" erlebt, die haben soviele umschreibungen für ihre Musikrichtungen und Stile, das sich ein "Trash-Metaller" nur nase-rümpfend über einen "Speed-Metaller" amüsieren kann...

Seth betonte immer wieder, sein "Name" täte nix zur Sache: "just for your convenience". Wir leben in einer Welt, in der Schubladen-Denken "einfacher" ist. Aber ist das "schlimm"? Nur in unserer "polarisierten Bewertung", legen wir den Maßstab nicht mehr an, verliert die Schublade an Wirkung, sie ist eine Kennung, mehr nicht. Ich weiß, wo ich ein Buch finden kann. Ähnlich, wie Akt & Pornographie. Manche haben schon mit der "Schublade" ein Problem! Es kommt immer auf den Inhalt an, würd ich sagen.

Resümee, nimm's nicht so eng, Harald, Seth, Elias, PdF und deren mehr werden "uns" auch weiterhin unter Kategorie "Esotherik" erreichen können , ohne das ich mich des wegen "schlechter" fühle <img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>

Edited by - Joogn on 12/04/2004 12:11:24
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#4
Bevor ich zum Thema und zu konkreten Möglichkeiten weiter beitrage eine Vorbemerkung: ihr werdet wohl bemerkt haben, dass ich vielfach sehr zugespitzt formuliere - ist meine Art - und deshalb auch emotions- und energiegeladen. Ist nicht bös gemeint, soll nur den gemeinten Punkt kenntlich machen. So geht es mir beispielsweise mit meiner zornigen Reaktion auf den großen Aufdruck auf den Goldmann-Buchausgaben "ESOTERIK", und dieser Zorn weckt in mir Aggressionen, die nach Äußerung verlangen und einen wie auch immer gearteten kreativen Vorgang auslösen, bei mir die intensivierte Suche nach Möglichkeiten und Wegen, um dieses Material auch im nichtesoterisch orientierten Teil der Gesellschaft nutzbar zu machen (das ist gleichzeitig mein kleiner Beitrag zur Diskussion über Aggression, wie ich sie verstehe; und Seth sieht ja auch Aggressivität als Grundlage der Kreativität). Diese Sicht hat natürlich einen biographischen Hintergrund: für mich war von klein auf selbstverständlich das Wahrnehmen des Echos in mir, das Ereignisse, Ratschläge, Vorschriften, Lehren usw. in mir auslösten, und in der Folgezeit das anwachsende Unbehagen, wenn ich dieses übergangen hatte. Ich habe niemals das geringste Gefühl gehabt, hier eine andere Wahrnehmungsebene betreten zu haben, und ich habe deshalb auch nie wirklich begriffen, wie die anderen Leute in meiner Umgebung Dinge, die für mich sonnenklar waren, nicht begriffen haben. Dass ich tatsächlich hier fröhlich und selbstverständlich zwischen verschiedenen Bewusstseinsebenen hin und her spaziert bin, ohne jegliches Gefühl dabei eine "Trennlinie" zu überschreiten, ist mir erst durch das Sethmaterial klar geworden. Es zeigt mir aber aus meinem eigenen Erleben, dass diese Fähigkeit dem Menschen innewohnt. Und von dieser natürlichen Selbstverständlichkeit gehe ich aus, dass sie auch wieder für jedermann auf ganz einfache Weise erlernbar ist. Auch ist für mich die Bedeutung der eigenen, oft unkontrollierten und unüberprüften Gedanken und deren Auswirkung auf die Menschen in meiner Umgebung seit Jahrzehnten bewusst, und ich konnte dieses Wissen vertiefen, indem ich mich unter anderem mit Transaktionsanalyse befasste; aber durch Seth ist mir der noch größere Rahmen deutlich geworden und die damit verbundene Verantwortung, die jeder Mensch als "zoon politikon", also als Mitglied einer Gesellschaft hat. Und auf einem solchen Hintergrund verstehe ich die Sethfreunde auch als Multiplikatoren für die auf gesellschaftlicher Ebene notwendige Bewusstseinsveränderung. Auf diesem Hintergrund ist eben mein Gefühl, dass das Forum (freilich nicht nur) zu sehr "im Esoterischen vor sich hin köchelt". Versteht mich bitte nicht falsch: nichts gegen PdF, Elias und andere, auch nichts gegen Träume und außersinnliche Wahrnehmung, das gehört natürlich auch hierher, aber der Blick nach "draußen" erscheint mir noch zu eingeschränkt.

Joogn, du siehst das richtig, dass es dabei nicht darum gehen kann, anderen Erkenntnisse aufzudrängen oder zu missionieren, und dass es kein Wort gibt, um deinen Glauben zu beschreiben (meinen übrigens auch nicht, und den jedes anderen Menschen auch nicht - niemand passt in eine bestimmte "Schublade") kann ich auch nur unterstreichen. Aber ich kann vielleicht mit helfen, dass ein anderer einen Weg zu seinem Glauben findet. Vor vielen Jahren habe ich in einem Elternseminar, das über drei oder vier Abende ging, für einen Abend als Arbeitsthema "Erziehung zur Sensibilität" gewählt, weil ich diese Fähigkeit als wichtige Voraussetzung für die gesamte Lebensgestaltung ansehe (eben fällt mir auf, dass ich in Sethscher Terminologie Sensibilität durch "Wahrnehmung der inneren Sinne" ersetzen könnte). Gegen Ende des Abends war zu spüren, wie die Eltern regelrecht um das Fazit herumeierten, bis eine Mutter wörtlich kommentierte: "Wenn wir unsere Kinder zu Sensibilität erziehen, kommen sie in unserer DDR-Wirklichkeit in ihrem Leben nicht mehr zurecht." Dabei würde die frühe Entfaltung einer Sensibilität den Umgang mit der Realität beeinflussen, aber niemals die Folgerungen, die ein Individuum für sich daraus zieht. Und doch gebe ich damit den Kindern etwas Rüstzeug für die Selbstständigkeit mit. Seht ihr, in welcher Art ich es meine, wenn ich von "übersetzen" für unsere Mitmenschen spreche?

Natürlich soll es auch nicht darum gehen, Vorträge über Seth zu halten, oder gar ein 3. Pflichtfach ab 10. Klasse einzurichten. Das Material selbst muss gar nicht auf diese Weise zur Sprache kommen, aber das, was jeder in sich findet oder aus dem Material verinnerlicht hat. Wenn ich jetzt einmal Beispiele nenne, die ich mir vorstellen kann, so sind das Möglickeiten, die m e i n e m Lebensumkreis und m e i n e n Erfahrungen und m e i n e n Fähigkeiten entspringen, sie sind nicht einfach übertragbar oder übernehmbar; aber jeder von euch kann auf seinem eigenen Hintergrund kreativ werden. Dem sind keine Grenzen gesetzt.

Wer öfter auf Beerdigungen kommt (ich dirigiere einen kleinen Beerdigungschor), der weiß auch, wieviel Stuss da meist gepredigt wird. Dabei sind die inneren Sinne der Beerdigungsteilnehmer bei kaum einer anderen Gelegenheit so offen und empfänglich wie da. Wie wäre es beispielsweise als Beerdigungsredner über das Leben zu sprechen?

Oder ein anderer Bereich: Volkshochschule. Ich nehme jetzt einfach mal das hiesige aktuelle Programmheft und blättere:
- "Triple P - Programm zur positiven Erziehung". Ein Thema, das sich auch gut auf der Basis des Sethmaterials speisen ließe. Könnte nicht z.B. im Forum ein solches Unternehmen diskutiert und inhaltlich besprochen werden, welche Themen wie verwendet werden können? Es muss ja nicht Triple P sein, aber Kindererziehung dürfte es schon sein.
- "Stress lass nach!"
Nur mal so als Beispiele zu VHS-Themen. Hätten wir da nicht auch Wesentliches zu sagen?

Noch ein anderer Bereich, den ich mit dem "Blick nach draußen" meine: Seth spricht oft über das, was unsere Wissenschaftler noch entdecken werden - und es sind ja inzwischen einige Jahrzehnte vergangen -. Ich würde mir wünschen, auch in diesem Forum einen Blick auf die neue Physik zu werfen. Wenn dann jemand sich die Mühe machte, diese neuen Erkenntnisse für uns Nichtphysiker zu "übersetzen", damit wir uns eine Vorstellung davon machen können (das sollte wohl möglich sein, wenn Seth sogar Sachverhalte, die wir nie naturwissenschaftlich erforschen können mit Hilfe von Analogien begreiflich machen kann). Oder wer liest Fritjof Capra ("Wendezeit" und "Lebensnetz") und vergleicht, inwieweit hier eine Annäherung an Seth zu finden ist? Von einer solchen Seite lassen sich die meisten unserer Zeitgenossen abholen, nicht unbedingt von der Esoterikseite her.

Bevor ich mich wieder rar mache (morgen beginnt wieder der alltägliche Vollzeitjob und mir bleibt selten Zeit, wie gerade mal an so ein paar freien Tagen) noch eine kleine "Wahrscheinlichkeit": stellt euch nur einmal vor, Jane Roberts hätte die Sethbücher unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht oder vielleicht Seth als Pseudonym verwendet, alle persönlichen Teile heraus gelassen, das übrige entsprechend umformuliert und auch die Kommentare weggelassen: würde dann auch "ESOTERIK" drauf stehen oder würde es nicht vielmehr als faszinierende neue Philosophie durchgehen?

Herzlich grüßt euch
Harald
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#5
Lieber Harald,

spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts leben wir in den Zeiten der Exoterik. Weder Buchhändler noch die "normale Gesellschaft an sich", die immer noch wissenschaftsgläubig ihren Fakten-"Wirklichkeiten" hinterherdümpelt, wissen etwas über den Unterschied zwischen Esoterik und Exoterik. Noch weniger wissen sie aber darüber, warum diese "Wende" kam, warum Esoterik menschheitsgeschichtlich für bestimmte Zeitentwicklungsepochen absolut notwendig war und warum es jetzt absoluter Blödsinn ist - ja, sogar "gefährlich" ist, mit all diesen Begriffen so dilettantisch falsch rumzuhantieren.

Das Bewusstseinszeitalter (Wassermannzeitalter, New age usw. usw.) gebietet die Exoterik. Nicht umsonst ist heute fast jedem Menschen - sofern er über ein wenig Geld für Bücher verfügt oder an Informationen anderer Art (z.B. Internet usw.) herankommt - heute unendlich viel an ehemalig esoterischem Wissen zugänglich, dass aber genau durch seine Zugänglichkeit eben "exoterisch" wurde. Also nichts Geheimes mehr hat, sondern etwas offen und öffentliches zugleich.

Wer lange genug Seth (u.a. natürlich) nun gelesen hat, macht aber in der Regel die Erfahrung, dass das WISSEN um Hintergründe, Techniken, "Wahrheiten", Weisheiten, Realitäten und deren Zusammenhänge das EINE ist --- das ANDERE, das Wesentliche, ist der zweite Schritt: nämlich die Befähigung der Umsetzung, nämlich das Er-Leben, Ausleben, ja "Manipulieren der Energie" (Seth!) und vieles andere mehr, das uns endlich auch offiziell und öffentlich ALLE befähigen soll/könnte, unsere Realität nicht unbewusst wie bisher zu erschaffen, sondern dies bewusst und gezielt zu tun.

Das ist das Ziel des Bewusstseinszeitalters - einer total exoterischen Lebensweise. Es wird ein langer Weg dorthin sein, der noch einmal verlängert werden könnte, falls ein Menschengeschlechtscrash vor lauter "Versagen" eintritt; z.B. durch blinde WissenschaftsGLÄUBIGKEIT unter anderem.

Dass Esoterik überhaupt entstehen konnte, ist in seinem Kern und auch seinem Sinngehalt hinreichend ausführlich beschrieben durch viele Kenner und Autoren (z.B. auch Rudolf Steiner u.a.). Es hing damit zusammen, dass die Masse der Menschen diesen Informationen - wie sie z.B. Seth uns gibt - zu anderen, früheren Zeiten intellektuell nicht gewachsen war und man solch ein Wissen dann wirklich nur in geheimen Zirkeln prüfte, pflegte, weiterentwickelte oder lebte. Die Adepten, die in diese Zirkel aufgenommen wurden, mussten schwere Prüfungen vielfacher Art machen, um sich für solches geheime Wissen zu qualifizieren. Dann gab des die "FREIEN" - die ohne irgendwelche Zirkel aufgrund anderer natürlicher Begabungen auch Zugang hatten (z.B. Hexen, Magier, Schamanen) --- denen aber in ihrer oft intellektuellen Schlichtheit nicht die Möglichkeit gegeben war, dies "so" an die Öffentlichkeit zu bringen, zumal sie die Zusammenhänge ihres eigenen Tuns zumeist selbst nicht überblickten. Sie wussten zwar, dass sie aufgrund eigener besonderer Begabungen mit ganz besonderen (scheinbar göttlichen) Kräften hantierten, aber sie wussten nicht das, was wir heute z.B. durch Seth u.a. wissen (ohne es deshalb aber alles schon selbst handhaben zu können). Man darf hier auch nicht die Zeitepoche, die jeweilige Kultur u.a. aus dem Blick lassen, sondern muss es im Kontext sehen.

Auch heute kann esoterisches Wissen, das längst exoterisch geworden ist, durchaus noch immer Schaden anrichten, wenn es in "falsche Hände" kommt... Wenn Menschen mit einer bestimmten Geisteshaltung oder seelischen Instabilität oder mangelndem Verantwortungsbewusstsein Energiemanipulation betreiben, so muss aus einem Kranken nicht deshalb ein Gesunder werden, sondern es kann auch ein Gesunder durchaus krank werden - nicht selten nerven- oder geisteskrank (ich kenne einen Fall aus der Nachbarschaft, der echt in die Klappse musste...).

Viele grundsätzliche Dinge/Aussagen/Botschaften aus dem Seth-Material sind übrigens heute in vielen sogenannten "Lebensratgebern" im übrigen hier und da zu finden. Verstreut, vereinzelt, aus dem Zusammenhang gerissen, manchmal dilettantisch, manchmal lächerlich, manchmal total klasse und richtig und heilsam.... Auch Vera Birkenbihl (Coach für die höchsten Manager) arbeitet mit einer ganzen Reihe von "sethianischem" Material, ohne dass sie ihn je erwähnt hätte. Ob sie es von "ihm" hat oder von anderen, weiss ich nicht - ist auch nicht so relevant. Wichtiger ist, sie arbeitet damit und gibt es weiter. Ob es dann aber auch von einer Reihe von Leuten nicht "mißbraucht" wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich bin überzeugt, dass eine Reihe von unter anderem auch "sethianischem " Gedankengut z.B. auch in Sekten (Scientology und andere) missbraucht wird für sehr eigene Zwecke, in dem nicht die Energie, sondern die Menschen direkt manipuliert werden.

Dass sich die Menschheit wiederum selbst durch die Wissenschaft, durch Medien, Politik und Religionen aber dauermanipulieren lassen, geht vielen überhaupt nicht auf.

Ich glaube auch nicht, dass ein abgespeckter Seth tatsächlich eine neue Philosophie begründen würde, weil zu viele seiner Aussagen dann nämlich genauestens hinterfragt werden würden und müssten und am Ende dann aufgrund der tatsächlich vorliegenden Antworten dann doch wieder der lächerliche Stempel "esoterischer Quark" heraus kommt.

Ob ich es bei Seth oder in den unsäglich vielen anderen Büchern las, weiss ich nicht mehr: Aber es scheint nur EIN Weg zu geben, das Ganze wirklich zu "vollziehen": Der Weg des Individuums (und innerhalb dessen so milliardenfach verschieden, wie es Milliarden von Menschen halt mit individuellen Wegen gibt).

Würde die Seth-"Gemeinde" (grrr... ich kann solche Wörter ja nicht ab..) - inkl. ich natürlich - es ein wenig "eher" schaffen, da auch zu merklich positiven, aufbauenden, sichtbaren Resultaten zu kommen und würden diese positiven Resultate dann tatsächlich auf die Familie, die Nachbarn, Kollegen usw. bei jedem einzelnen "ausstrahlen", weil als wahrhaftig erkannt, dann hätte das Seth-Material natürlich noch ganz, ganz andere Chancen. Aber wir alle ringen ja auch. Wir machen kleine Experimente, siehe Osterexperiment, wollen "fliegen", AKE, uns treffen und haben oft noch nicht einmal eine Traumerinnerung.... Alles nicht schlimm, alles voll normal, aber es zeigt: es ist auch schwer.

Wenn ein Arzt Pillen verschreibt und sofortige Schmerzfreiheit eintritt, gar echte Gesundung, hat er die Leute auf seiner Seite - und es ist ihnen völlig schnurzpiepegal, ob die Schmerzen Hinweise auf bestimmte karmische Aufgaben waren, ob durch eigenes Fehlverhalten verschuldet oder ob ihnen überhaupt ein Sinn zugrunde lag. Erst wenn Seth-Leser damit "konkurrieren" könnten, dann würde es schneller gehen. Aber das können sie (wir) wohl alle erst, wenn wir selbst wesentliche Schritte weitergekommen sind und eben nicht nur be-geistert im Material lesen, unseren Mind mit sethianischer Logik füttern, sondern uns ebenso schnell gesund oder zumindest doch schmerzfrei ohne Medikamente werden lassen können, wie es die anderen mit ihrer Chemie und Wissenschaftsgläubigkeit tun.

Ansätze haben wir alle. Jeder steht woanders. Die meisten hier haben sicherlich genug "Qualitäten" bereits erlebt - egal ob seelisch, physisch oder beides in Kombi - um weiterzumachen... ganz exoterisch...

Ich versteh deine Not und dein Bedürfnis nicht nur gut, ich teile es sogar ausdrücklich. Nur ist mir klar, glasklar, warum es zumindest in der derzeitigen Epoche noch nicht klappt.

Lieber Gruß
Chi

<!-- e --><a href="mailto:chineitsangw@aol.com">chineitsangw@aol.com</a><!-- e -->

"Ah, dass ich nicht alle Menschen und überall bin"... (obschon..?)
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#6
@harfe

viele haben dir geantwortet, ich möchte es auf den Punkt bringen:

Es ist egal wie oder wo du Seth oder andere reinsteckst oder in welche Kategorie sie gesteckt werden. Wenn sich Leute durch ein Wort abschrecken lassen, kannst du es nennen wie du willst, sie werden es nicht haben wollen. Die suchenden werden finden, egal in welcher Schublade. Lass Worte Worte sein, sie bedeuten garnichts!

einen lieben gruß.
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#7
Liebe Chi,

deine Idee, mal kurz bei mir rein zu schauen und mich auf deinen zweiten Beitrag zu diesem Thema vor zu bereiten, als du ihn abgeschickt hattest, ist gelungen. Deine Stimmung kam dabei deutlich rüber. Trotzdem habe ich vor dem Lesen zuerst noch meine Küche auf Vordermann gebracht.

Mir scheint, wir müssen uns erst einmal einig werden, in welchem Sinn wir Begriffe gebrauchen, um Missverstehen möglichst weitgehend ausschließen zu können. "Exoterisch" als Gegensatz zu "esoterisch" bedeutet nicht einfach nur die faktische Zugänglichkeit für Jedermann; die war auch schon in früheren Zeiten gegeben (wenngleich vor mehr als 100 Jahren die Chance, dafür ins Irrenhaus gesperrt zu werden, unvergleichlich größer war als heute und daher eine gewisse Geheimhaltung angezeigt war, was aber nicht unbedingt mit Geheim l e h r e gleich zu setzen ist). Wenn ich etwas über den in der Bevölkerung allgemein gebrauchten Bedeutungsinhalt eines Wortes wissen will, muss ich in ein aktuelles Lexikon schauen. Das GoldmannLexikon (1998) erklärt "exoterisch (griech.), nach außen gewendet, für die Öffentlichkeit, allgemeinverständlich (Ggstz. esoterisch)." Wenn ich meinen Zeitgenossen verständlich machen will, was ich inhaltlich meine mit dem, was ich sage, muss ich mich einfach an die vorhandene Sprache und deren derzeitigen Bedeutungsinhalt halten.

In dem Sinne, wie du "exoterisch" gebrauchst waren die Kirchen immer schon öffentlich zugänglich (natürlich abgesehen von den Zeiten der Christenverfolgung, in denen die Geheimhaltung eine vergleichbare Abschirmung um des Überlebens willen war). Jedem Menschen stand der Zugang zu Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen offen sowie viele Informationsgelegenheiten. Aber das ist es nicht, was die Kirchen damit schon automatisch nicht-esoterisch gemacht hätte. Sie sind nach wie vor esoterisch, weil erst nach dem Annehmen der "rechtgläubigen" Lehren und dem Aufnahmeritus der Taufe der Zugang zum inneren "geistlichen" Leben erlaubt ist; und wer als wichtig angesehene Teile dieser Lehren anzweifelt, wird aus diesem erlauchten Kreis ausgeschlossen. Das deutlichste Kennzeichen für eine Art "Geheimlehre" (gleichgültig ob Kirchen oder esoterische Zirkel) ist die ganz eigene Sprache und Denkstruktur, die sich entschieden von der Sprache der "normalen" Bevölkerung abhebt. So haben alle diese Zirkel, Gruppen, Kirchen ... ihre "Ghettosprache" entwickelt, und hierin liegt ein wesentlicher Grund, dass diese Kreise für den Normalbürger eben weiterhin in der Esoterikschublade und damit außerhalb seines Interesses bleiben. (Luther hat im Rahmen der Kirchen richtig gesehen: 'dem Volk aufs Maul schauen'; und das muss eben ständig getan werden, weil sich das 'Maul des Volkes' nämlich weit schneller wandelt als es den "spirituellen Lehrern" jeder Richtung lieb sein kann). - Um es noch einmal deutlich zusammen zu fassen: die Tatsache, dass eine Lehre für jeden im Internet abrufbar ist, hebt deswegen die durch die Ghettosprache errichtete Schranke (= Arkandisziplin) nicht auf. Seth hat sich bemüht, für uns schwer bzw. zu wesentlichen Teilen gar nicht verstehbare Sachverhalte in der Sprache und der Vorstellungswelt der Menschen der westlichen Kultur zu vermitteln, und das muss immer wieder erneuert werden, da die lebendige Sprache ständige Bedeutungswandlungen erlebt (z.B. der einstige Ehrentitel "Frauenzimmer", oder in den letzten Jahrzehnten "geil"). Wogegen ich mich wehre, ist die faktische "Rückübersetzung", weg von der "öffentlichen" Sprache und Vorstellungswelt.

Die Ghettosprache verweist natürlich auf eine innere Einstellung des deutlichen Absetzens von der "bösen und unwissenden" Welt, also einer grundlegenden elitären Einstellung, die sich hinter einer demütigen Bescheidenheit ("wir sind alle Suchende", "niemand besitzt die Wahrheit" ...) verschanzt, aber auf kritische Anmerkungen gereizt reagiert und diese "abschmettert", indem deutlich gemacht wird, wie weit die anderen von dem eigenen "(Heils-)wissen" noch entfernt sind. Überprüf doch einmal unter diesem Gesichtspunkt so manchen Beitrag in diesem Forum, auch deinen letzten zu diesem Thema.
Du schreibst z.B.: "Weder Buchhändler noch die 'normale Gesellschaft an sich', die immer noch wissenschaftsgläubig ihren Fakten-'Wirklichkeiten' hinterherdümpelt, wissen etwas über den Unterschied zwischen Esoterik und Exoterik. Noch weniger wissen sie aber darüber, warum diese 'Wende' kam ...", oder: "Dass sich die Menschheit wiederum selbst durch die Wissenschaft, durch Medien, Politik und Religionen aber dauermanipulieren lassen, geht vielen überhaupt nicht auf." - Freilich ist der Befund über unsere Wirklichkeit begründet, aber wenn du diesen Zustand beklagst, dann kannst du ihn nur dadurch zu ändern versuchen, indem du in den Dialog mit den "Irregeleiteten" eintrittst (wobei eine solche Klassifizierung bereits in den letzten Winkeln des eigenen Denkens vorher zu entfernen wäre), und das wiederum funktioniert nur, wenn du i h r e Sprache sprichst, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Ich habe ja versucht, ein paar - mir entsprechende - konkrete Möglichkeiten aufzuzeigen.
Ich weiß, dass du mich für solche Kritik jetzt am liebsten steinigen möchtest - (ich halte mich auch vorläufig in sicherer Entfernung) -, es geht mir auch nicht darum, euch einfach nur zu kritisieren; ich spreche das an, was mir aufgefallen ist und wo ich Nachholbedarf sehe (und so etwas mache ich nur dort, wo ich es als lohnend erachte, weil die Gruppe und die Sache mich ernsthaft interessiert). Was ihr damit macht, ob ihr solche Gedanken "in Stücke reißt" oder nicht, verursacht mir selbst keine Not (was meintest du übrigens inhaltlich mit deiner Formulierung "Ich versteh deine Not ..."?).

Das ist natürlich wieder nur ein kurzgefasster Ausschnitt aus dem, was ich zu der Thematik und den Inhalten zu sagen hätte, aber für heute muss ich es so belassen.

Gruß
Harald
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#8
liebe Chi: Zu deinem langen Beitrag hier oben:
OK, ich hinke immer ein wenig hinterher, es schreiben hier doch recht viele Leute und ich hab noch viele andere Sachen zu tun, deswegen lese ich ihn erst jetzt, aber dieser Beitrag Chi, ist - ohne das jetzt verherrlichend oder übertrieben schmeichelnd zu meinen - einer der BESTEN, den ich je hier gelesen habe!!!
Du hast einige (viele) Dinge, und warum sie so sind wie sie sind, fantastisch erkannt und "es" teilte sich richtig *wissend* aus dir heraus mit!
Noch einmal: Fantastisch! Du hast den Nagel (und zwar einen grossen, dicken) voll auf den Kopf getroffen...
Behalte diesen Text da oben, vielleicht können wir ihn für unsere "Datenbank" verwenden!!

Art

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#9
Lieber Harald,

also weiter im Text:
<BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote> "Exoterisch" als Gegensatz zu "esoterisch" bedeutet nicht einfach nur die faktische Zugänglichkeit für Jedermann; die war auch schon in früheren Zeiten gegeben (wenngleich vor mehr als 100 Jahren die Chance, dafür ins Irrenhaus gesperrt zu werden, unvergleichlich größer war als heute und daher eine gewisse Geheimhaltung angezeigt war, was aber nicht unbedingt mit Geheim l e h r e gleich zu setzen ist). <hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>

Ich habe da andere Informationen. Wessen nun falsch oder richtig sind, weiss ich nicht. Aber nach meinen Infos war es den ganz normalen bürgerlichen Menschen - egal ob im Mittelalter oder im alten Ägypten - äußerst schwierig, wenn fast unmöglich, an wirkliches Geheimwissen zu kommen. Natürlich nahmen sie in Massen an Ritualen teil, wie ja auch die sonntäglichen Kirchenbesucher, aber sie verstanden diese nicht wirklich, resp. beteten wie Kinder und glaubten wie Kinder und nahmen an etwas teil, von deren wirklichen Hintergründen sie aber oft nichts wussten, ausser halt dem "Offiziellen", was ihnen ihre jeweilige Kirche/Religion da mitteilen "wollte".

Das Nachfolgende, was du zu den Kirchen sagst, sehe ich wie du, aber es widerspricht in keinster Weise dem, was ich oben vorher schrieb. Vielleicht ist hier ein noch nicht ausgeräumtes Missverständnis und du hast mich falsch verstanden oder ich hab mich unglücklich ausgedrückt?
Nochmals auf den Punkt gebracht:
Die Kirchen/Religionen arbeiten mit esoterischen Mitteln.
An den Mitteln/Ritualen nehmen alle Gläubigen teil.
Die wenigsten haben davon echte Hintergrundinformationen, sondern machen die Teilnahme aus ihrem Glauben/Glaubenssätzen heraus unreflektiert. Viele davon mögen aber durchaus mit dem Herzen dabei sein, auf fromme Weise und haben dann einen intuitiven Zugang zu den Vorgängen, die jedoch im Lichte von verwässerten Ur-Religionsinhalten gesehen werden müssen.
Die früheren Geheimlehren - sprich was Ziel, Inhalt, Techniken, Möglichkeiten betrifft - sind heute nicht mehr esoterisch (also geheim!), weil sie in ihren Kernzügen und in Informationsgehalten wirklich fast jedermann offen stehen.
Damit sind sie exoterisch geworden, also allgemein zugänglich.
Zugänglichkeit bedeutet aber nicht automatisch, dass die Menschen dies nutzen. Das ist nur bei einer Minderheit der Fall.
Diese Minderheit, die ehemalige Esoterik nun exoterisch für sich erschließen will, geht jeweils mit individuellem Bewusstseinslevel damit um. Daraus folgt, dass der Umgang sowohl schwarz- wie auch weißmagisch sein kann. Je nachdem wer mit welchen starken Kräften, welcher Motivation und welchem Bewusstseinshorizont sich das Ganze wozu erschließt.
Exoterik und Esoterik sind nicht zu werten, sondern zunächst nur faktisch festzustellen. Dass die Exoterik aber erst ebenfalls am Beginn des Massenbewusstseins steht, zeigen immer wieder auch Statistiken, die Auskunft geben, ob die Menschen an das Böse, die Hölle, nachtodliches Leben oder nicht, usw. dann in welcher Weise glauben. Vor Gespenstern beispielsweise, sofern sie diese ernsthaft als möglich erachten, haben Menschen Angst, wie überhaupt vor allem Numinosen, weil die alte Esoterik im Massenbewusstsein noch keinesfalls erschlossen ist, sondern sich erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts langsam entwickelt. Dass Einzelpersönlichkeiten schon immer darüber hinaus waren, ist unbestritten. Es ist die Ausnahme von der Regel. Können wir uns in etwa auf diese Grundsätze einigen? Wenn nein, wo hakt es jetzt noch?

<BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Arial, Helvetica" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote> Ich weiß, dass du mich für solche Kritik jetzt am liebsten steinigen möchtest - (ich halte mich auch vorläufig in sicherer Entfernung) -,<hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Arial, Helvetica" size=2 id=quote>

Das mutet mich am Ende jetzt total komisch an. Ich vermute aber mal, es war nur ein Späßchen, ein Witz...

Einen Kritiker - auch nur gedanklich - zu steinigen, wäre ja für Seth-Leser (und nicht nur diese!) völlig absurd, peinlich, dumm ohne Ende.
Wir wissen doch alle, dass die verschiedenartige Bewegung von Gedanken, der Austausch gerade auch von gegenteiligen oder scheinbar gegenteiligen Positionen und die Hinführung in eine mögliche Symbiose des Denkens war Unverzichtbares, Wertvolles auf unserem Weg nach weiterem Wahrheitsstreben ist... Insofern ist Kritik doch immer konstruktiv - Ausnahme: Wenn sie in einer Art und Weise angebracht wird, die subjektiv verletzend ist oder sein soll (Motiv)... aber dann verdient es ja auch nicht mehr den Begriff "kritik", sondern ist bloße Beschimpfung, bloßes Ablassen eigener Frustrationen oder was für ein Käse auch immer.

Aber da war doch nichts ansatzweise von dir. Im Gegenteil.
Steinchen schmeiss ich schon mal in den Fluss. Ich mag die Ringe so gerne, oder halt, wenn es plätschert...


Lieber Gruß
Chi

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"Ah, dass ich nicht alle Menschen und überall bin"... (obschon..?)
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#10
Kurz was grundlegendes zu was Seth zum Thema Esoterik gesagt hat: In Träume, E. u. W., Bd. 2 ab Seite 53 macht er fantastische Ausführungen dazu! Ich glaub es ist die Sitzung 914.
Ihr könnt euch vielleicht dran erinnern, falls nicht; lest es nochmal.
Jane regt sich drüber auf, dass im TV eine pseudo- Channeling- Esoterik- Veranstaltung einer Art Sekte übertragen wurde, die meinte, Wesen vom Saturn u.ä. zu channeln oder so ähnlich. Seth ging danach auf diese Geschichte und generell auf den Eso- Trend mit wirklich genialen Ausführungen ein.

Gruss
Art

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#11
Der Begriff Esoterik hat mir nie zugesagt und wenn es um Seth geht, kommt mir dieses Wort auch nie in den Sinn -
Was antwortet Ihr, wenn jemand fragt "Worum geht bei Seth?"
Vielleicht äußern dann manche Seth-Leser doch "Esoterik", wenn sie schnell nach einem kurzen, allgemein geläufigen Ausdruck suchen....?
Ich tue das nicht, für mich zählt das Seth-Material zur Philosophie, weil es eben um Weltanschauliches geht - und das antworte ich dann auch.
Gruß


Andrea
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#12
ja, ich sage auch was mit Philosophie - Philosophie bedeutet ja übersetzt schon "Lehre des Lebens", (glaube ich...?)

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#13
sophie/sophia ist die weisheit...
logie/logos, die Lehre der Geist...

aber kommt schon so hin :-)


Lieber Gruß
Chi

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"Ah, dass ich nicht alle Menschen und überall bin"... (obschon..?)
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#14
äääh... wie auch immer...

*pfeif*


;-)

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#15
ist es nicht sinnvoll, daß jedeer menscj selber lernt, sich mit dingen zu beschäftigen, selbst wenn sie in schubladen stecken, die ihm (noch) nicht gefallen?

was ist schlimm daran, seth mit dem etikett "esoterik" zu versehen? paßt doch völlig, die schublade: es ist nicht vorherschende lehre (also nicht exoterik) und es geht um inneres, um das innere in jedem menschen selbst. die etiketten "philosophie" (=liebe zur weisheit) oder "theologie" stoßen doch ebenso menschen ab. aber suchende sollten sich doch davon nicht abhalten lassen, oder? natürlich ist seth sehr philosophsich...aber eben auch theologisch und vor allem psychologisch. manche von euch haben bestimmt schon erlebt, wie die universitären wissenschaften dieser fächer versuchen, sich schön voneinander zu trennen. und alle gemeinsam wollen sich schon sauber halten von allem, was esoterik ist, weswegen man seth dort sicher auch noch lange nicht behandeln wird.

meine antwort auf harfe daher: klar ist seth pure esoterik. ja und? ändere doch einfach deine bisherige (negative) ansichten über das, was du esoterik nanntest. mir geht auch manches auf den keks, was mittlerweile alles dort sich findet. aber was soll es? es war nun mal materiell gesehen "esoterik", die mich so weit gebracht hat, wo ich jetzt stehe. nicht theologie, nicht wissenschaft, nicht philosophie...

p.s.: im übrigen, ich liebe hippies und flower power, was gibt es da zu lästern? ;-)))
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#16
Irgendwie habt ihr alle recht. Und ich dazu auch noch zu allem Übel. Es ist doch mal wieder nur die Frage, aus welchem Blickwinkel hier diese Dinge gesehen werden. Aus dem Blickwinkel von Seth-Freunden, oder dem ängstlicher Theologen, die bei uns Sektenunwesen vermuten, oder dem vertrockneter Universitätsdozenten, deren Schmalspurhirn irgendwie noch immer in den alten Bahnen läuft und die sich eben an kalten Theorien ergötzen, die nichts und niemandem was bringen... oder dem Blickwinkel noch unwissender Studenten, die einfach nur neugierig sind, oder jenen ängstlichen, nciht selten sogar noch intellektuellen Bevölkerungsschichten, die sich krampfhaft am Wissenschaftsmaterialismus festhalten, weil ihnen sonst noch der letzte Boden entzogen wird... Jeder wird aus seinem Blickwinkel dann sagen: Dies ist Esoterik. Esoterik gibt es nicht. Esoterik ist längst Exoterik. Philosophie muss rein bleiben. Der einzig wahre Gott gehört in die Theologie usw. usw....
.... eigentlich sollten wir die Zeit für Seth-Übungen besser nutzen oder uns an einen gurgelnden Bach setzen, Luftschnappen und den Vögeln zuhören, statt uns zu fragen, wann der letzte Idiot keine Angst mehr vor dem Material hat oder es endlich liest.... eigentlich wirklich müßig... Insofern hat chairon nicht ganz unrecht...

Lieber Gruß
Chi

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"Ah, dass ich nicht alle Menschen und überall bin"... (obschon..?)
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#17
In der Diskussion zu diesem Thema zeigt sich deutlich ein Kommunikationsproblem, das eigentlich ganz natürlich ist und nur sichtbarer wird, je schwieriger das Thema zu fassen ist. Zunächst einmal ist ein Gedanke, den jemand von einem anderen aufnimmt, nie identisch mit dem urspünglich geäußerten, denn jeder bringt seine eigene Interpretation hinzu auf der Grundlage seiner Überzeugungen und Erfahrungen. Dies ist kein bewusster Vorgang des äußeren Ego. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Worte Symbole sind, die vielfach eine je nach Individuum verschiedene Realität bezeichnen können. Und genau das passiert uns hier mit dem Wort "Esoterik". Das eigentliche Thema der Diskussion ist aber nicht die Definition des Begriffes, sondern was sich inhaltlich dahinter verbirgt und was jeder von uns damit verbindet.

Ich versuche einmal, so etwas wie den "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu formulieren: unter esoterischem Wissen (unabhängig davon, wie exoterisch es geworden ist) verstehen wir ein Wissen, das wir weder aus uns selbst noch durch naturwissenschaftliche Forschung erlangen können,das wir deshalb als außersinnlich, übernatürlich etc. betrachten, und das uns durch Inspiration, Channeling, Offenbarung etc. zuteil wird und sich der Verifikation durch den analysierenden Verstand entzieht.Ist das für euch eine annehmbare Sichtweise? So jedenfalls ist für mich dieses Wortsymbol "Esoterik" gefüllt, und auf dieser Basis bewegen sich meine Gedanken zum Sethmaterial.

Noch ein weiterer Gesichtspunkt ist hier zu betrachten: nach meinem Eindruck kommen die meisten Mitglieder in diesem Forum zum Sethmaterial bereits aus einer vorhergehenden Suche nach esoterischem Wissen, also mit einer entsprechenden Erwartungshaltung und damit einer (unbewussten) "Programmierung" für die Art der Rezeption des Materials. Von dieser Seite komme ich nicht, auch wenn meine kirchliche Vergangenheit darauf hin zu deuten scheint. Ich habe die Dogmen und Glaubenssätze nicht verinnerlicht, sondern immer wieder kritisch unter die Lupe genommen, inwieweit sie sich überhaupt in unserer erfahrbaren Realität verifizieren lassen, weshalb ich natürlich mit den meisten meiner Kollegen und den "Chefs" im Clinch lag, also letztlich einzig auf mich selbst gestellt war, auf mein inneres Wahrnehmungsvermögen, auf Gefühle, auf eigene Analysen usw. Deshalb wehre ich mich so vehement dagegen, inneres Wissen, innere Sinne, Vorauswissen selbst von gesellschaftlichen und politischen Trends und Ereignissen usw. als außersinnlich oder nur schon als außergewöhnlich zu betrachten. Ich weiß aus meinem eigenen Erleben, dass es jedem Menschen innewohnende Fähigkeiten sind, mitten im Alltag und nicht von ihm abgesetzt; und lediglich die Tatsache, dass diese in der materialistisch orientierten westlichen Kultur fast vollständig vergessen und unterdrückt sind, rechtfertigt noch lange nicht,sie als außersinnlich zu behandeln (auch wenn der größte Teil der Gesellschaft das tut).Es geht vielmehr darum, diese brachliegenden, aber in jedem Menschen vorhandenen Fähigkeiten wieder zu trainieren, nachdem sie im Kindesalter abtrainiert wurden.Ich konnte mir viel davon bewahren, so dass das Sethmaterial im vergangenen Dezember bei mir auf längst vorhandenes Wissen gestoßen ist. Und aus dieser Sicht lese ich Seth und verstehe ihn als etwas, das mir im Grunde schon lange vertraut ist, und zwar ohne jegliche Art von Übungen und schwierigem Erlernen. Sein Material beschreibt exakt unsere persönlich erfahrbare Realität (nicht in allem die naturwissenschaftlich erfassbare; eure eigenen Erfahrungen sind auch nicht auf solche Weise erfassbar) und liefert dazu noch eine Fülle von Hintergrundwissen, das sich bis ins Physikalische bewegt (denkt nur an die elektromagnetische und chemische Realität jeder Aktion).

Beispielsweise ist es bereits vor einigen Jahrzehnten Forschern gelungen, mit Hilfe überaus sensibler Messgeräte die Reaktion von Pflanzen allein schon auf unausgesprochene Gedanken von am Versuch beteiligten Personen zu erfassen, gleichermaßen konnte das unbestechliche Gedächtnis von Pflanzen nachgewiesen werden. Auf dieser Basis wurde in den USA der Versuch unternommen, dies in der Kriminalistik an zu wenden, indem man des Mordes Verdächtige dem Baum gegenüberstellte, bei dem der Mord geschehen ist.Ich erwähne nur einmal dieses als Beispiel aus den Naturwissenschaften, weil ich in einigen Beiträgen das Gefühl von unüberprüften Glaubenssätzen hinsichtlich der ignoranten Wissenschaftler und anderer gesellschaftlicher Gruppen wahrnehme.

Auf einen Gesichtspunkt möchte ich noch hinweisen, der Seth für mein Verständnis eindeutig von jedem anderen Geistlehrer abhebt, und das ist seine Methode. In Sitzung 36 kommt er recht ausführlich darauf zu sprechen, und auch später erscheinen noch einzelne Hinweise. Kern seiner Methode, um das Material ohne Verzerrungen herüber zu bringen, ist die (bisher) einmalige Konstellation dieser Dreierkooperation, durch die einzig und allein eine sofortige Kontrolle und dementsprechende Korrektur von Verzerrungen des Materials möglich war. Und das Ergebnis gibt ihm Recht. Es ist unverzerrt seine Sprache, klar und ohne verschleiernde Formulierungen. Ich habe öfter mal in esoterisches Material hinein gesehen und war jedesmal frustriert, weil ich mich erst einmal durch die religiösen Vorstellungen und persönlichen Eigenarten des Mediums durcharbeiten sollte, um an den eigentlichen Kern der Botschaft zu gelangen, wodurch natürlich den Verzerrungen durch das Medium von mir weitere hinzugefügt werden. Das ist für mich ebenfalls ein wesentlicher Grund, warum ich Seth nicht in eine Reihe mit esoterischer Literatur stelle.

Herzlich grüßt euch
Harald
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#18
ich sehe nicht, daß es hier ein kommunikationsproblem gibt, sondern eben - wie es ja nicht anders sein kann - verschiedene verständnisse des wortes "esoterik". ein "kommunikationsproblem" würde halt einfach vorhandene (auszuräumende) mißverständnisse bedeuten. natürlich gibt es immer mal einfach mißverständnisse in der kommunikation. hier dagegen gibt es doch vor allem einen austausch darüber, ob das wort "esoterik" für seth angemessen ist und dazu schreiben die verschiedenen menschen hier über ihr verständnis über esoterik. wozu? zumindest, um sich gegenseitig ein erweitertes, sinnvolleres, besseres verständnis von diesem wort zu gegen.

nun, du sagst dies ja im grunde selber, erklärst hiermit selber, daß es eben nicht nur(!) ein kommunikationsproblem ist :"Das eigentliche Thema der Diskussion ist aber nicht die Definition des Begriffes, sondern was sich inhaltlich dahinter verbirgt und was jeder von uns damit verbindet."

komischerweise vermeidest du es, das wort definition dafür zu verwenden, wenn man den inhalt eines wortes und das was "jeder" - wohl eher jemand!!! - von uns damit verbindet. doch: wie soll sonst das wort definition verstanden werden? in den wenigen sätzen hier habe ich erklärt, wie ich selber die worte "definition" und "kommunikationsproblem" verstehe.

es geht mir jetzt nicht darum, zu entlarven, aber siehst du, wie du dich in deinem ersten absatz irgendwie selbst gleich zweimal widersprichst (mal außer acht gelassen, daß das wort "widerspruch" auch sehr problematisch ist???) du willst nicht definieren - machst es aber schon allein durch deine beschreibung deines verständnisses. du siehst ein kommunikationsproblem,wünschst einen austausch darüber, wie esoterik inhaltlich zu verstehen ist - wo doch die meisten antworten genau dies getan haben.

aber ich bin froh, daß du dann dein verständnis von "esoterisch" darlegst und fragst, ob die lesenden mit einer solchen "definition" :-) konform wären. nun, wenn ich esoterisch so verstehen würde, dann hätte ich auch probleme mit solchem material. ich denke, dies gilt für die meisten hier, aber sie werden sicher noch für sich selbst sprechen. das, was manche in diesem thread über ihr verstehen des wortes "esoterik" schrieben, zeigt ebenfalls m.e., daß sie es nicht so verstehen (wollen). wer will schon etwas einfach glauben, was nicht verifizierbar ist? was geoffenbart wurde? was man nicht aus sich selbst heraus verstehen kann? was übernatürlich ist?

in meinen augen ist deine definition so ziemlich genau das gegenteil von dem, was esoterik bedeutet. denn du beschreibst eigentlich genau jenes, was jahrhundertelang von menschen von ihren religionen eingefordert wurde: sich selbst, ihr wissen, ihr denken, ihre erkenntnisfähigekeit zu vergessen. das, was du beschreibst ist nicht esoterik, es ist dogma, glaube. nicht irgendein glaube, sondern solcher art, wie der an unfehlbarkeit des papstes oder an jungfrauengeburt oder an kreuzigunhg zu glauben. nicht, daß es nicht auch grund gibt als mensch, solchen glauben haben zu müssen. aber es ist das gegenteil von esoterik, denn es ist jahrhundertlange gepredigte(!!!) exoterik, von autorität verlangtes glaubensbekenntnis.

esoterik dagegen setzt dem diametral entgegen:

- die eigene erkenntnis
- die eigene erfahrung
- der glaube an sich selbst
- die einsicht (evidenz) in die richtigkeit/berechtigung/gerechtigkeit des eigenen glaubens (der eben nicht von oben propagiert wird, sondern in einem selbst wächst)

genau deswegen ist seth esoterik pur, weil er genau dies alles einfordert, lehrt, propagiert,
(von oben = weiter entwickelt als wir LOL .... natürlich ist er eben nicht weiter entwickelt, sowenig we wir weiter entwickelt sind als eine ameise, die lt. seth eben auch wahrheit selbst ist)

genau deswegen wurde jenes, was heute unter esoterik zu finden ist, so lange verfolgt, bekämpft verbrannt: weil es den wert und die fähigkeit des individuums höher setzte, als exoterik tat. beispiele: lt. christentum gibt es nur erlösung durch gnade. mal abgesehen von der frage, ob wir erlösung brauchen, gnostische lehre, heutige esoterik lehrte eben auch, daß (selbst-)erkenntnis zur erlösung, zu gott, zur einheit führt. da daraus absichtlich ein gegensatz definiert wurde, wurden die gnostiger eben verfolgt. ebenso jede richtung, die reinkarnation lehrte oder jesus auf normalmaß zurückholte. jeder versuch, daß individuum mehr recht und macht an glaubenssuche und -zweifel zu geben, wurde mit feuer und schwert bekämpft, die lehren als ketzerisch abgetan, die vertreter zu spaltern, sektierern diffamiert. dies geschieht noch heute, z.b. durch etiketten wie esoterisch, sekte, neu-gnostisch, new-age, unwissenschaftlich usf. letztere - nämlich wissenschaft - sind in dieser sache im übrigen kaum besser, aber das ist ein weites thema...

natürlich tummelt sich im bereich der esoterik eben alles, was irgendwie unnormal ist oder eben geld bringt. ärgert mich auch, ist aber zugleich eine schöne hürde für jeden, um sich der erkenntnis wegen trotzdem vorzuwagen. wer nicht mal diese hürde nimmt, der hat es nicht nur nicht verdient, hier etwas zu finden, sondern er scheitert eben auch an der wichtigsten regel von esoterik: du als individuum entscheidest, hast zu entscheiden, was deines sein soll oder nicht. finde das, was dir gold ist in dem riesigem angebot, der vielfalt des lebens. genau was exoterik eben nicht dem einzelnen menschen zugesteht, sondern folgsamkeit verlangt.

ist sichtbar, wie bei diesem verständnis von esoterik seth sehr sehr gut hineinpaßt in die schublade? mehr noch: ich betrachte es sogar als eine auszeichnung. wie werden sie denn gesehen, die "esoteriker", die ich so kenne? cayce, steiner, seth, emanuel und wenige andere? oder auch so etwas wie astrologie, tarot, i-ging? es wird bekämpft - von den vertretern der exoterik. von denen, die sich selbst und ihre macht attackiert fühlen durch das, was esoterik bedeutet. was es bedeutet? für mich?

esoterik ist die lehre davon, daß alles eins ist und ich das wissen (=verstehen, leben) darüber am ende in mir selbst finde. esoterik ist daher kein etikett, sondern eine lebenseinstellung. DESWEGEN sagte ich, es sei eine auszeichnung, wenn so etwas wie seth als esoterik gilt. esoterik ist das bemühen, wissenschaft und religion zu verbinden, psychologie, religion und theologie zu verbinden, den menschen und gott zu verbinden. bei esoterik geht es eben um das GANZE - exoterik dagegen hat ihre (teil-)wahrheiten und sie zu bewahren reicht ihr. mir nicht!

deswegen war die frage, ob wahrheit trennt oder verbindet sehr berechtigt: trennen, um zu verbinden - esoteriker kennen diese formel :-)


p.s.: natürlich weiß ich, daß es jetzt meine persönliche beschreibung war :-)
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#19
Hallo Chairon,

dass Seth und deine Anschauung dem diametral entgegengesetzt ist, was ich als "kleinsten gemeinsamen Nenner" formuliert habe, entspricht auch meiner Ansicht. Nur zeigt sich eben doch ein grundlegendes Kommunikationsproblem durch die Verwendung des Begriffes "Esoterik". In dem Beitrag, mit dem ich dieses Thema eröffnet habe, bin ich der Frage nach der Definition dieses Begriffes nachgegangen - insofern möchte ich dich noch einmal dorthin verweisen. Auf der Grundlage dieser divergierenden Definitionen habe ich nun versucht, das zu formulieren, was ihnen allen meiner Meinung nach zugrunde liegt. Und diese Formulierung ist keine Definition im engeren Sinn (bestenfalls als eine Annäherung zu betrachten), sondern eben der Versuch einer Umschreibung. Was du unter Esoterik betrachtest, ist durch keine der vorhandenen Definitionen gedeckt - oder nenne mir doch einmal einen Lexikoneintrag, der dein Verständnis des Esoterikbegriffes stützen würde.

Wenn in einer Diskussion Begriffe in stark divergierendem oder - wie in diesem Fall - sogar diametral entgegengesetztem Sinn verwendet werden, ist eine sinnvolle Kommunikation zumindest erheblich erschwert, wenn nicht sogar unmöglich. Wenn ich den gängigen Sprachgebrauch überprüfen will, muss ich wenigstens ein aktuelles Lexikon befragen und den Begriff dann auch dem entsprechend verwenden.Verwendet eine Gruppe Begriffe in stark vom allgemeinen Sprachgebrauch abweichendem Sinn, dann entwickelt sich das, was ich als Ghettosprache bezeichnet habe, also Sprache und Vorstellungswelt, die nur noch den Eingeweihten verständlich und inhaltlich zugänglich ist und damit die gesamte übrige Welt ausschließt.Solche Ghettosprache habe ich früher schon in der Kirche heftig kritisiert und bin von daher für solche Erscheinungen sensibilisiert.

Also noch einmal: deine Verwendung des Esoterikbegriffes ist das genaue Gegenteil dessen, was ich in sämtlichen auffindbaren Begriffserklärungen gefunden habe. In der Einstellung zum Sethmaterial sind wir uns einig, nicht aber im Punkt der Sprachverwirrung.

Herzlichen Gruß
Harald
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#20
Hallo Harald,

Deine Ausführungen zu diesem Thema habe ich sehr aufmerksam gelesen, doch ich muß zugeben, daß ich langsam nicht mehr erkennen kann, wo eigentlich Deine Frage oder Dein Problem liegt:

Hast Du ein Problem damit, daß der überwiegende Teil der Menschheit die Seth-Bücher möglicherweise dem Bereich der Esoterik zuordnet? Und wenn sie das tun sollte, was hast Du dagegen?

Oder geht es Dir darum, daß nun bitte alle, die sich für das von Seth vermittelte Wissen interessieren, darum bemühen sollten der Welt zu sagen, in welche Kategorie sie diese Bücher einordnen sollen und welche Begriffe sie gefälligst dafür verwenden sollen und natürlich, was sie unter diesen Begriffen zu verstehen haben?

Oder ist Dir der Begriff "Esoterik", so wie Du ihn verstehst und logischerweise auch in diversen Lexika gefunden hast, nicht elitär genug?

Ich kann ja verstehn, wenn Du den Inhalt dieser Bücher gerne der ganzen Welt ans Herz legen willst, doch warum hast Du so wenig Vertrauen zu dieser "dummen" Menschheit und ihren inneren Verbindungen?
Die, für die dieses Wissen in dieser Form wichtig ist, werden darauf stoßen - unabhängig davon, unter welchem Oberbegriff es gehandelt wird.
Die, die dieses Wissen in einer anderen Form brauchen, werden auf anderen Wegen darauf stoßen.
Die, die dieses Wissen schon immer in sich hatten und praktizieren, brauchen diese Bücher nicht, sie leben dieses Wissen.

Deshalb hier nochmals die Frage: Geht es Dir lediglich um Begriffsdefinitionen??? ... oder darum, daß wir uns Deiner Meinung anschließen sollen??? ... oder um was???

Einen schönen Sonntag noch



Hologramm
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#21
Lieber Harald,

ich kann dich aus folgendem -einem sehr persönlichen- Grund gut verstehen: Es gibt da einen Menschen, der mir sehr viel bedeutet und zu dem ich nicht mehr in Beziehung treten kann, ohne ihn zu verletzen (wir hatten eine intensive Liebesbeziehung, die zerbrochen ist - weiter will ich das nicht erläutern). Jedenfalls reagiert dieser Mensch absolut <i>allergisch</i> auf die, von ihm sehr mit Vorurteilen befrachteten, Gebiete "Religion" und "Esoterik".
Er ist Physiker und "überzeugter Atheist", obgleich er sich irgendwie zum Buddhismus hingezogen fühlt... wobei er aber immer wieder betont (hat), dass der Buddhismus für ihn eine Philosophie und keine Religion sei.
Dieser Mensch hat sehr große psychische Probleme - und ich bin überzeugt davon, dass das Seth-Gedankengut ihm enorm helfen könnte. Doch ich bin ebenso überzeugt davon, dass er Seths Bücher niemals lesen würde, weil eben "Esoterik" drauf steht. Selbst wenn ich es ihm (anonym oder nicht *g*) zuschicken würde mit dem Vermerk: <i>Philosophie!</i> unter dem durchgestrichenen Wort "Esoterik"... vermutlich würde er es gleich wieder zuklappen, nachdem er gelesen hat, wer dieser Seth ist: "<i>Eine körperlose Wesenheit, die durch Jane R. spricht?</i> Esoterischer Quatsch!"
Es ist mir klar, dass in diesem Fall das Problem weniger beim "Etikett auf der Schublade" liegt als in einer generellen starken Vorurteils-Problematik, die es äußerst schwer gestaltet, diesem Menschen zu helfen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es nicht Wenige gibt, die sich von "ungünstigen" Etiketten auf mehr oder weniger willkürlichen Schubladen gleich mal abschrecken lassen - und gar nicht wissen, was ihnen da Kostbares entgehen könnte. Schade eigentlich.

Liebe Grüße viv
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#22
sorry, ist viel länger geworden als geplant...

zitat: "Ich versuche einmal, so etwas wie den "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu formulieren: unter esoterischem Wissen (unabhängig davon, wie exoterisch es geworden ist) verstehen wir ein Wissen, das wir weder aus uns selbst noch durch naturwissenschaftliche Forschung erlangen können,das wir deshalb als außersinnlich, übernatürlich etc. betrachten, und das uns durch Inspiration, Channeling, Offenbarung etc. zuteil wird und sich der Verifikation durch den analysierenden Verstand entzieht.Ist das für euch eine annehmbare Sichtweise? So jedenfalls ist für mich dieses Wortsymbol "Esoterik" gefüllt, und auf dieser Basis bewegen sich meine Gedanken zum Sethmaterial."



zitat: "Hallo Chairon,
dass Seth und deine Anschauung dem diametral entgegengesetzt ist, was ich als "kleinsten gemeinsamen Nenner" formuliert habe, entspricht auch meiner Ansicht. Nur zeigt sich eben doch ein grundlegendes Kommunikationsproblem durch die Verwendung des Begriffes "Esoterik". In dem Beitrag, mit dem ich dieses Thema eröffnet habe, bin ich der Frage nach der Definition dieses Begriffes nachgegangen - insofern möchte ich dich noch einmal dorthin verweisen. Auf der Grundlage dieser divergierenden Definitionen habe ich nun versucht, das zu formulieren, was ihnen allen meiner Meinung nach zugrunde liegt. Und diese Formulierung ist keine Definition im engeren Sinn (bestenfalls als eine Annäherung zu betrachten), sondern eben der Versuch einer Umschreibung. Was du unter Esoterik betrachtest, ist durch keine der vorhandenen Definitionen gedeckt - oder nenne mir doch einmal einen Lexikoneintrag, der dein Verständnis des Esoterikbegriffes stützen würde."



du siehst selbst, daß seths inhalte deinem verständnis von esoterik widersprechen. du siehst auch, daß sie den lexika-definitionen widersprechen. hast du andere andere esoterik-literatur gelesen bzw. in einem esoterik-laden mal geschaut, was du dort so findest - und dann nicht auch gesehen, daß die meiste literatur dort den lexika-definitionen widersprechen? und somit auch deinem verständnis vom inhalt der esoterik. willst du dann weiter den lexika-definitionen folgen - wobei nun gerade ein lexikon das paradebeispiel der exoterik ist und somit schreiber sogenannter "lexikon der esoterik" feinen humor beweisen :-) - oder willst du dem folgen, was die realität in der esoterik dir bietet?

nehme ich doch mal mit freude deine definition, "deinen kleinsten nenner" auseinander, wenngleich ich doch schon fand, in meinem beitrag es klar gemacht zu haben, nur nicht so konkret:

1. wer folgt dieser definition? jene, für die esoterik etwas (positives) bedeutet, oder jene, die ein etikett brauchen, um unbekanntes in ihr leben einzuordnen (was nicht schlimm ist!!!). die antwort ist doch offensichtlich, oder?

2. wer von denen, die sich mit esoterischen büchern/themen/lebensweisen beschäftigt, wer von denen die solche bücher/themen/lebensweisen propagieren meint, daß esoterisches wissen jenes sei, was nicht aus uns selbst heraus zu finden sei? oh, es gibt sie, die gerne so etwas erzählen und glauben - und die hand aufmachen, um für dieses "höhere" wissen bezahlen zu lassen. nur: im grunde ist die behauptung, wissen sei nicht in einem selbst zu finden, genau das gegenteil von esoterik. es ist exoterik, jahrhundertelang gelehrte entmündigungsideologie. sie wurde und wird im christentum gelehrt und sie findet sich noch in der aufklärung, wenn man kant als einen ihrer vertreter versteht (kant, eben "ein christ zu guter letzt" zitat nietzsche :-) ) esoterische lehre ist es gewesen in den ersten 400 jahren christentum (und vorchristlicher philosophie) ebenso wie mit dem aufkommen der sogenannten neu-gnostischen bewegungen (theosophen, antroposophen z.b.), daß die erkenntnisse die du suchst du nur in dir selbst finden kannst. was am ende darauf hinausläuft: falls du gott/adwi suchst, dann suche in dir. die antworten auf alle deine lebensfragen findest du in dir. DIES ist verfolgte kernlehre der sogenannten esoterik. das du solche definition nicht in einem lexikon findest, ist nicht verwunderlich.

auch, daß es gegenteilige botschaften in dem sammelbecken gibt, welches heutzutage esoterik genannt wird, ist nicht verwunderlich. aber wenn man wirklich hineintaucht, dann erkennt man diesen kern. da seth die gleiche botschaft hat - die eben von kirche und herrschender meinung aberkannt und bekämpft wird - gehört er auch da hin. wenn man natürlich alle aus der esoterik herausnimmt, die diese frohe botschaft (ja mei, ist denn schon weihnachten LOL) haben, dann bleibt natürlich nur dreck übrig: geld scheffeln, psychodruck, abhängigkeit. wenn man die natürlich nur herausnimmt, weil man selbst sie toll findet und man das wort esoterik schei*e, dann denke ich sollte man seine eigene einstellung ändern, anstatt esoterik erst somit schlecht zu machen. deswegen sagte ich, das wort esoterik sei eine auszeichnung. weil das wort verwendet wird, um zu diffamieren (im sinne eben, wie für den bechriebenen physiker alles infam, diffamiert ist, was "religiös", "esoterisch" ist). warum machst du dieses spielchen mit?

3. wer von denen, die sich mit esoterischen büchern/themen/lebensweisen beschäftigt, wer von denen die solche bücher/themen/lebensweisen propagieren meint, daß esoterisches wissen jenes sei, welches nicht mit naturwissenschaftlicher Forschung zu finden sei? für jeden, der sich mit diesem problem ernsthaft beschäft, ist klar, daß zwar esoterische themen und behauptungen vielen naturwissenschaftlichen widersprechen - und anders herum. aber nur wenige kämen wohl auf die idee, zu behaupten, sie seien am ende auch sich gegenseitig auschließend. vielmehr ist alles nur eine frage des derzeitigen wissens - und zwar des esoterischen ebenso wie des naturwissenschaftlichen wissens. denn schließlich gibt es am ende nur EIN wissen im sinne eben von alles ist eins. und somit ist auch klar, daß alles vor allem eine frage der methode des forschens ist. wissenschaft definiert selbst, was "wissenschaftliches forschen" ist, sie definiert selbst ihre methodik und somit auch im großen maße ihren eigenen erkenntnishorizont. nur ist dieser horizont eben beweglich. die methodik und der horizont wird gerade eben auch durch jenes, was unter esoterik lief und läuft in frage gestellt, verschoben, verändert. es gibt da doch unzählige beispiele, oder? erst wird etwas als blödsinn, am besten eben "esoterischer blödsinn" abgetan - und jahre später, wenn es nicht mehr ignorierbar ist, wird es dann still zu einem teil des hoheitsgebietes der wissenschaft erklärt. die esoterischen anfänge zu vergessen, zu verleugnen, ist wieder der versuch, den spinnkram, den intellektuellen dreck dort abzuladen, zu belassen, aber die rosinen sich raus zu picken. (beispiele: hömopathie, (agyptische)-archäologie, sogar die ganze ökologie, sheldrake, bewußtsein von tieren, schmerzempfinden von pflanzen usw. usf.) nur um weiter das wörtchen "esoterik" als wertminderte diffamierung zu verwenden. warum machst du dieses spielchen mit?

4. "außersinnlich" und "übernatürlich", wie du schreibst, sind ebenso etiketten. von wem kommen sie? von den esoterikern? von jane roberts? steiner? cayce? nö, immer von den gegnern. ist es nicht eher der ansatz in der esoterik, zu erklären, daß es eben nicht außersinnlich ist, sondern eben vielmehr weitere sinne und damit erkenntnismöglichkeiten gibt? und spricht jemand in der esoterik von über- bis unnatürlich? sicher leichtfertig vielleicht schon - und dennoch wird schnell klar, daß die meisten meinen oder es eben sogar sagen: es ist weder unnatürlich noch übernatürlich. es ist normal. wir haben es nur gelernt, uns selbst in unseren fähigkeiten zu beschränken. telepathie, out of bodie, "hellsehen" u.a. sind da nicht über- und unnatürlich, sondern ganz normale menschliche fähigkeiten, die jeder erlernen kann, da sie - so der trennt seit jahrzehnten in der esoterik - keine giottesgeschenke sind, sondern in unseren anlagen vorhanden. unnatürlich und übernatürlich sind sie für alle, die es sich nicht vorstellen können (z.b. wissenschaftliche rationalisten) oder die es für verboten halten (z.b. lt. christlicher lehre, wo man dann schnell des teufels ist und froh sein kann, nicht verbrannt zu werden).

5. du schreibst: esoterischen wissen sei wissen, "das uns durch Inspiration, Channeling, Offenbarung etc. zuteil wird und sich der Verifikation durch den analysierenden Verstand entzieht". nun gut, es gibt laut einer langen esoterischen tradition wissen, welches uns durch inspiration, channeling und offenbarung zuteil wird. laut esoterischer tradition gibt es sogar lehrverfahren, wie man solche methoden lernen kann. solche einweihungsmethoden für eben eingeweihte, für esoteriker, waren geheim (geheimwissenschaft eben) - schließlich drohte immer das feuer. nicht der hölle, sondern das reale der inquisition. aber ist es auch esoterische tradition, daß diese methoden der erkenntnis zu wissen führt, welches nicht verifiziert werden kann und sich dem analytischen verstand entzieht? nein, diese tradition gibt es dort nicht. zumindest nicht im anderen maße als die wissenschaft heutzutage: wer die richtigkeit wissenschaftlicher erkenntnisse falsifizieren will, der muß sich selbst mit der materie und der methodik auseinander setzen. er sollte nicht einfach kommen und behaupten, die erde sei nicht rund, weil er sie immer nur flach gesehen hätte. licht läßt sich ablenken durch schwerkraft - suche, lerne eine methode, dies zu belegen oder zu widerlegen. elektronen haben auch einen wellencharakter? suche, lerne eine methode.... menschen sehen farben, wenn sie töne hören? such.... menschen können im traume raum und zeit überwinden? such...

woran besonders deutlich wird, daß esoterisches wissen gerade wissen sein soll, welches sich auch verifizieren läßt, ist, daß sich dort soviel lebensratgeber-literatur findet. d.h. esoterisches wissen ist erpicht darauf, sich durch praktische anwendung als real, als wirksam, als hilfreich zu erweisen. du findest dies bei seth ebenso wie bei z.b. tarot oder astrologie.

von nicht verifizierbaren, hinterfragbaren erkenntnissen dagegen spricht gerade wieder jener, dessen lehre bzw. zu dessen gefolgschaft sich die gegner der esoterik so rühmen: kant bzw. sein rationalismus. bei ihm gibt es grenzen der erkenntnis. bei ihm gibt es nicht hinterfragbare prämissen. nun, ein esoteriker bzw. das ganze gebiet der esoterik zeichnet sich nun dadurch aus, behauptete grenzen eben nicht anzuerkennen, sondern sie vielmehr in zweifel zu ziehen, sie verschieben zu wollen. deswegen findet sich eben dort auch allerhand zeugs, ein eintopf der menschlichen gedanken und ideen. die nicht-wissenschaftliche seite der gegner der esoterik, nämlich die vorherrschenden religionen wiederrum propagieren zum einen das verbot solchen esoterischen tuns (hybris des menschen, ursünde, nämlich die gesetzten grenzen nicht anzuerkennen, sein zu wollen wie gott, sich selbst zu erlösen). da sie das verbot (auch dank esoterischer spinner-aufklärer) eben nach jahrhunderten nicht mehr durchsetzen können, wird eben die gefährlichkeit hervorgehoben. schlagworte: bewußtseinserweiternde drogen, psychische abhängigkeit, sexuelle freizügigkeit bis hin zur pädophilie... (lasse jemanden nur seths "natur der psyche" lesen, wo es um sex geht und seth selbst sagt (inhaltlich): "ich will damit nicht sagen, daß euch alle löcher offen stehen" und dann daran zweifeltm an diesen satz - da wurde er mir richtig lieb, richtig menschlich, richtig esoterisch da zweifelnd, suchend...)

6. nenne du mir bitte eine philosophen, theologen, psychologen, physiker, der seth NICHT in die esoterik ecke stellen würde? nun, es gibt sie. sie sind halt die ausnahmen. aber das ändert nichts daran, daß er dort verortet wird. etwa, weil die esoterik so gemein war, ihn in beschlag zu nehmen? nö, ganz simpel, weil woanders seine ideen nicht öffentlich gemacht werden würden. etwa in science oder nature? oder im bistumsblatt? eigentlich sollte man doch eher dankbar sein, daß es so etwas gibt wie "esoterik", nämlich daß menschen bereit sind für solche spinnerten, genialen ideen einzutreten. wirst du links auf das sethforum finden auf esoterik-sites im internet oder unter philosophie.de? (nebenbei: meine eigene site hat kein link auf seth, weil ich selber nicht weiter komme mit dem layout, aber um dir meinen geist näher zu bringen möchte ich dir gerne sagen, wie sie heißt: esoshit [ups, das wort "shi*" wird hier zensiert?]; ein freund von mir, selbst seth-leser natülich, nennnt seine site gehirnwaescherei - weil man es mit humor und stolz tragen sollte, den versuch der diffamierung).

wo findet man "die möve jonathan" verortet? unter (kinder-)literatur, also sehr ernsthaft und eben nicht unter dem label esoterik. daher war ich froh, als richard bach "illusionen" herausbrachte, denn damit konnte niemand mehr leugnen, wie stark esoterik in der möve steckt. wo wird ein solcher film verortet, wie z.b. "harold and maude" oder "hinter dem horizont". letztens sah ich einen film, da wurde emanuel zitiert. oder was ist mit "das jesus video" oder "eine billion"? nun, mel gibsons werk wird sicher nicht unter esoterik laufen. wenn ich mir vorstelle, ein eso-spinner hätte solch ein werk geschaffen, was wäre da abgegangen in unser medien...

warum ich das alles aufführe? um zu zeigen, daß das wort "esoterik" eben wie jedes wort ein mittel der macht, der klassifizierung ist. auch eine lexikon-defintion macht es nicht zu einem neutrum. es wurde und wird gemacht durch interessen und geschehnisse. es liegt an dir selbst, ob du dem positivem verständnis oder dem negativem folgen willst. wenn du seth jedoch versuchst anderen menschen nahe zu bringen, dann funktioniert dies meines erachtens nur, indem du menschen diese esoterik-ecke schmackhaft machst, wozu du es aber selbst als positiv sehen müßtest.

personen - z.b. auch theologen, philosophen, psychologen, die sich selbst ja wiederum als wissenschaftler sehen - die sich erst mit seth beschäftigen, wenn er vom anrüchigen image der esoterik befreit ist, kann ich mir nicht vorstellen als frei genug, um seinen gedanken auch nur eine chance zu geben. vielmehr werden sie sich - sie, die sich ja schon glauben zu beflecken, wenn sie sich mit esoterik abgeben - nur in ihren vorherrschenden überzeugungen attackiert fühlen und somit seths ideen bekämpfen. letzteres ist nicht schlimm, freue ich mich drauf, ach, ist ja schon lange im gange. nur: daran ändert sich gar nichts, wenn seth auf einmal zur philosohie gehören sollte. also nochmals die frage, warum machst du das spielchen mit? warum folgst du einem esoterik-verständnis, welches - wie ich erneut versuchte aufzuzeigen - ESOTERIK WIE SIE AUCH IST und wie du sie selbst bei seth erlebt hast, widerspricht? was wiegt mehr, die einträge in den lexikas oder die realität, wie du sie erlebst? nimm die tollen gedanken, die seth und andere esoteriker äußern (die eben weiter gehen, als viele ach so geachteten philosophen, psychologen, von den leuten von der christenfraktion ganz zu schweigen...), gehe damit ins seminar an die uni und erlebe, daß man dir das wort esoterik entgegen wirft. was machst du dann? mein art: trage es mit stolz und sage: "Richtig erkannt! Na und?"



Edited by - chairon on 10/05/2004 16:39:06
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#23
ach noch etwas und mit recht getrennt von allem vorherigen:

wenn es dir, harald, auch darum geht, daß seths-ideen (und die der vielen anderen esoteriker :- ) zuwenig politische, das heißt also über das individuum hinausgehende, wirkung hat, dann kann ich mich dem nur anschließen. auch ich finde, daß sich viele menschen, obwohl sich doch selbst suchend und weit gekommen, zuwenig als zoon politikon verstehen. ebenso finde ich, daß politiker sich zuwenig als suchende, als philosophen, als esoteriker verstehen.

dies war auch schon oft thema hier, führt auch schnell zu verschärftem ton, weil eben immer zwei vorwürfe mitschwingen: auf der einen seite heißt es, man wolle missionieren, und auf der anderen seite heißt es, es müsse um mehr gehen als um
(individuelle )selbsterkenntnis.

das scheinbare fehlen dieser wirkung (die übersetzung von seth und anderen esoterikern zu einem gesellschaftlichem, politischem programm - was eben über die eigene selbsterkenntnis hinaus geht (aber nicht wirklich am ende :-) ) begründet sich aber in eines sicher NICHT: das seth in der esoterik-ecke steckt.

hier wurden die hippies erwähnt, auch ein wenig als negatives beispiel. nun, es ist doch kein zeitlicher zufall, wann seth zu channeln begann. die ähnlichkeit des "flower-power" ansatzes mit seth ist doch erkennbar, oder? als nachhilfe: hair schauen LOL :-))) und manche von denen, die damals als hippies die gesellschaft verändern wollten und tatsächlich veränderten, sind heute in positionen, wo sie "esoterische" gedanken eben gesellschaftlich propagieren, vor allem in film und literatur. in der musik dagegen war es damals als erstes und ist heute kaum noch zu finden. ach so, man findet es natürlich auch in der wissenschaft, auch in der politik. ist aber gefährlich, denn wehe es kommt raus ;-)

da aber die gedanken von seth und anderen den herrschenden machverhältnissen und vielen interessen widersprechen, ist es echt wurscht, ob sie nun unter dem label esoterik oder philosophie laufen - sie würden und werden eh bekämpft.

einer der kräftigsten symbole und marionetten dieser anderen seite ist m.e. zum beispiel george w. bush. ich finde es traurig, daß er für die welt anscheinend nötig war, wir zu schwach waren. man erinnere sich nur an das zustande kommen seiner präsidentschaft - was für ein ringen des gegensätzlichen wollens, welche schwebe, welcher entscheidungsmoment für die welt... aber auf der anderen seite finde es unbglaublich ermutigend, wie stark die seite ist, wie stark sie wirkt, die erklärt, sie WOLLE solche politik nicht weiter. es ist eine politik, wie sie sei jahrhunderten, jahrtausenden herrschte und, obwohl nicht organisiert als materiell sichtbare lobby/partei/ideologie/lehre/religion arbeitet diese seite immer erfolgreicher dagegen an.

ich schrieb von "wir" und sagte "zu schwach". ich möchte mich hier nicht davor drücken, zu formulieren, welches "wir" ich meine, welche lobby, welche ideologie, welche lehre, welche mission: jene, die den wert jedes individuums achtet, weil sie um die einheit der welt weiß. Cayce sagte, fragte dazu: "bist du deines bruders hüter?" jetzt fallen mir wieder soviele unzählige dinge dazu ein...

soviel nochmals, meine meinung natürlich:

jene, die meinen, den eigenen wert zu finden sei vor allem eine frage der eigenen (individuellen)selbstfindung - sie haben recht.

jene die meinen, den eigenen wert zu finden führt dazu, sich um das kollektiv zu kümmern - sie haben recht.

der mensch lebt eben im spannungsfeld zwischen individualität und kollektiv. es ist das gleiche wie, wissen/glauben/meinen EINS zu sein - aber sich als getrennt zu erleben, bei vielen: zu erleiden.

thx!
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#24
Hi chairon

<pre id=code><font face=courier size=2 id=code>in der musik dagegen war es damals als erstes und ist heute kaum noch zu finden </font id=code></pre id=code>

nana - hehe

es gibt eine ausgeprägte scene. Solche Musik wird nur in den Charts nich gespielt.

ich gebe dir mal nen Link da kannste mal rein schauen ;)

<!-- m --><a class="postlink" href="http://mangoa.cjb.hu/download/mp3.html">http://mangoa.cjb.hu/download/mp3.html</a><!-- m -->

wenn du von dort aus auch auf Links gehst - dann tauchst Du in eine für Dich wahrscheinlich "neue" Welt.

Und zu Seth.

Den Begriff Esoterik - finde ich einfach total verbraucht ausgelascht und für mich persönlich "peinlich".
Aus diesen Grund vermeide ich den Begriff in einem Atemzug mit Seth zu nennen.
Aus ähnlichem grund versucht Seth auch den Begriff "Gott" - mit All-das-was-ist" zu beschreiben.

Im Namen der Esotherik ist so viel Müll geschen - das ich damit keinesfalls identifizieren kann. Wenn ich vom Sethmaterial rede meine ich explizit das Sethmaterial. ( Ich ordne es in keine Schublade ein)

gruss doggie
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#25
Wenn ich beim Lesen der Sethbücher schon Stil und Inhalt dieser Diskussion deutlicher geahnt hätte, hätte ich mir natürlich gleich alle Stellen herausgeschrieben, in denen Seth das Wort "esoterisch" benutzt. Wenigstens habe ich trotz wenig Zeit für eine solche Sucharbeit fünf davon wieder gefunden (es gibt noch mehr davon). Hier sind sie:

Die Natur der persönlichen Realität, S. 493: "Dieses esoterische Buch enthält keine Methoden oder Anleitungen im gewöhnlichen Sinne, die euch helfen würden, das zu erreichen, was ihr unter spiritueller Entwicklung oder Entfaltung der außersinnlichen Wahrnehmung versteht. Und doch ist es eine Voraussetzung für alle, die sich ihrer Kreatürlichkeit als Rahmen bedienen wollen, um andere als die nur materiellen Realitäten w a h r z u n e h m e n u n d z u e r f a h r e n ."

Die Natur der Psyche, S. 249: "Die Spiele bestehen wirklich aus geistigen Bemühungen. Kinder probieren sie ziemlich spontan aus. Sie sollten also nicht etwa als 'esoterische Errungenschaften' betrachtet werden."

Individuum und Massenschicksal I, S. 84: "Eine solche Übung ist nicht etwa irgendeine theoretisch ausgeklügelte oder nicht praktikable esoterische Methode; vielmehr ist sie ein höchst präzises, geschwindes und dynamisches Verfahren, dem in der Gegenwart beheimateten Selbst durch Auflösung der Ängste eines vergangenen Selbst wirksam zu helfen."

Seths letzte Botschaft, S. 250: "Viele Religionen und sogenannte esoterische Kreise sind der Überzeugung, dass sich Sexualität und Spritualität diametral entgegenstehen."

ebd. S. 300: "Die Vorstellungen vom Nirvana und vom Paradies sind zwar sehr unterschiedlich, aber beide wurden dazu gebraucht, das Leiden nicht nur zu rechtfertigen, sondern die Menschen sogar aufzufordern, es zu suchen. Dahinter steckt die Idee, dass die Belohnung in einer zukünftigen Existenz um so größer wäre, je mehr ein Mensch verfolgt und schlecht behandelt würde.
Ich möchte es vermeiden, mich hier über esoterische Praktiken auszulassen, obwohl sie im Zusammenhang mit diesem Thema manchmal auftauchen."


Ich bestehe auf der Klarheit und größtmöglichen Eindeutigkeit der verwendeten Sprache, vor allem, wenn es um einen für den Umgang mit dem Sethmaterial so zentralen Begriff geht. Wenn es in diesem Forum wirklich eindeutig um die Diskussion des Sethmaterials gehen soll, dann muss auch die Orientierung an Seths eigener Sprache und seiner Verwendung bestimmter Begriffe gewährleistet sein. Wenn ihr mit "esoterisch" etwas ganz anderes meint als Seth, dann hat es mit ihm nichts mehr zu tun. Insofern handelt es sich bei diesem Diskussionsverlauf um eine deutliche Sprachverwirrung.

Die Verwendung von Worten in abweichenden Bedeutungen hat Verunsicherungen und Verschleierungen zur Folge, die eine konstruktive Diskussion zumindest erheblich erschweren und vieles im Nebulösen belassen. Und das hat bei einem so zentralen Thema Auswirkungen auf den gesamten Umgang mit dem Material. In Seths eigenem Gebrauch des Begriffs "esoterisch" kann ich jedenfalls beim besten Willen nicht einmal annähernd einen Bedeutungsgehalt erkennen, der dem von einigen so vehement vorgetragenen auch nur halbwegs nahe käme. Im Gegenteil wird bei ihm deutlich, dass er sich klar von der gesamten Esoterikszenerie absetzt und sie noch nicht einmal im Entferntesten einer Diskussion würdigt, während er sich ziemlich ausführlich mit Kirchen und Buddhismus befasst. In seinen Büchern findet sich auch keine einzige positive Bemerkung als Hinweis auf irgend eine esoterische Gruppe.
Im Gegenteil, Seth geht bewusst in die andere Richtung, indem er den Kontakt zur Wissenschaft sucht. Er hat die Anweisung gegeben, das Material der Parapsychologischen Gesellschaft vor zu legen, und nicht etwa einem esoterisch orientierten Kreis. Es ist ihm gelungen, den Kontakt persönlich mit dem als Dr. Instream bezeichneten Wissenschaftler dieser Parapsychologischen Gesellschaft her zu stellen, um dann von August 1965 bis September 1966 insgesamt 75 Tests mit ihm durch zu führen, und das mit erheblicher Intensität. Dass am Ende dann doch keine wissenschaftliche Auswertung erfolgt bzw. bekannt geworden ist, ändert nichts an der grundsätzlichen Zielrichtung Seths.
Mit eurem Esoterikbegriff nehmt ihr eine Uminterpretation sowohl von Seths eigenem Sprachgebrauch als auch von seinen grundsätzlichen Zielrichtungen vor, und das ist eine eindeutige Verfälschung.

Natürlich hat meine Argumentation in der Eröffnung dieses Themas sofort die "Glaubenshüter" auf den Plan gerufen, wobei gleich klargestellt wird, wie mit solcherart Gedanken hier umzugehen ist, indem eine von der vorherrschenden Sichtweise abweichende Einstellung zum Sethmaterial und daraus abgeleitete Folgerungen von vornherein lächerlich gemacht werden. Hierin offenbart sich ein Mangel an Toleranzbereitschaft, wie er so gut wie allen religiösen und pseudoreligiösen Gruppen eigen ist (die gruppendynamischen und sonstigen psychologischen Implikationen, die damit verbunden sind, diskutiere ich an dieser Stelle nicht; wer sich ein wenig darin auskennt, weiß was ich meine). In dieses Bild passt auch das Pathos scholastischer Beredsamkeit und Beweisführung, mit der mir meine elementare Unkenntnis in Sachen "Esoterik" um die Ohren geschlagen wird. Seth wird hier weitgehend von der Esoterikszenerie für sich in Beschlag genommen und gegen "die draußen" abgeschirmt. Es gibt aber auch viele Menschen mit einer elementaren Abneigung gegen jegliche Esoterikszenerie, die trotzdem nach Wissen und Verstehen suchen. Dass ausgerechnet die Sethfreunde in diesem Forum für solche Menschen abschreckend wirken durch den Esoteriktouch - der außerdem im Widerspruch zu Seth selbst steht, wie oben aufgezeigt -, kann wohl nicht in Seths Absicht liegen.

Ein heiteres Wochenende wünscht euch
Harald
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