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Kooperation
#1
Ich kopiere zunächst die entscheidenden Beiträge aus diesem Ordner hier rein, die zu diesem Thema inspiriert haben:

Zitat:Zum Thema Kooperation passt, dass ich mir für die Ferien endlich mal ein Buch von Peter Kropotkin vorgenommen habe, nämlich "Ethik". Kropotkin ist Philosoph, Vertreter des politischen Anarchismus und Biologe. Er ist einer der wenigen, die Darwin nicht als Konkurrenzkampf interpretieren, sondern als Kooperationsparadigma. Darwin habe nie etwas anderes behauptet.

"Ohne irgendwie zu leugnen, dass die große Mehrzahl der Tiere sich von Arten, die zu anderen Kategorien der Tierwelt gehören, oder von schwächeren Arten derselben Kategorien nährt, wies ich darauf hin, dass der Kampf in der Natur sich meist auf den Kampf zwischen verschiedenen Arten beschränkt, dass aber innerhalb der Art, und sehr oft auch innerhalb der aus verschiedenen Arten zusammengesetzten gemeinsam lebenden Gruppen die gegenseitige Hilfe allgemeine Regel ist".

(Ethik, Peter Kropotkin, 1923)

Wenn das so stimmt, dann hätte ich eigentlich gegen meine Natur gehandelt, wenn ich anders gehandelt hätte, und das hätte mich auf lange Sicht unglücklich gemacht. Erklärt es aber, warum ich ausgesprochen glücklich war? Vielleicht. Vielleicht kam ich in diesem Moment mit meinem wahren natürlichen Wesen in Kontakt, das im altäglichen gesellschaftlichen 'Geschäft' verschüttet bleibt.

Apis schrieb:
Zitat:Darwin kommt aber bei Seth sehr schlecht weg, meine ich. Ich meine, mich an Stellen zu erinnern, an denen er sich sehr kritisch äußert.

Eventuell der falsch verstandene Darwin, müßte mal ein Biologe unter uns danach sehen (kein Philosoph... )...

Nun, ich bin kein Biologe. Vielleicht helfen ein paar Seth-Zitate. Wer Kropotkins Sicht grob einsehen will:

Gegenseitige Hilfe

Grüße
Tobias
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#2
Hallo Tobi,

super gemacht!
Das ist ja eine vorbildliche Führung durch den Themendschungel. Weiter so!

Apis wird dir sicherlich noch einen Orden verleihen.  :)

Und ein jungfräulicher Ordner (mir wird gerade beim Schreiben die doppeldeutigkeit des Begriffs "jungfräulich" bewußt  :) )

Um deinen Kropotkinlink zu lesen brauche ich noch Zeit. Ist ja echt viel Text und es interessiert mich nicht alles. Insofern darfst du auch gerne zusammenfassend nochmal schildern, welche Essenz du daraus ziehst.
Hast du ja teilweise auch schon getan.

Sethianisch gesehen müsste man aber davon ausgehen, daß Kooperation nicht nur innerhalb einer Spezies erfolgt sondern auch übergreifend, womit wir beim spannenden Thema der Definition von Kooperation sind. Beziehen wir das nur auf friedlich konstruktives Miteinander oder auch das Zusammenwirken zwischen Täter und Opfer? (sei es nun Tier oder Mensch).

Ich vermute, daß Kooperation unvermeidlich ist. Wir können garnicht anders, da unsere Kreationen in einem sozialen Gefüge erfolgen und stets aufeinander abgestimmt sind.

Vielleicht ist es sogar, wenn wir davon ausgehen daß wir ohnehin kooperieren interessant zu fragen, was bewirkt, daß wir uns dessen nicht bewußt sind bzw. wie entsteht die Illusion der Vereinzelung und des Nicht-Kooperierens? Und was haben wir davon, wozu ist welcher Blickwinkel gut?

Liebe Grüße

Kashi
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#3
Hallo Kashi,

der Link ist alles andere als eine grundlegende Zusammenfassung, habe ich erst hinterher gesehen. Ich werde aber während ich das Buch lese, welches nicht biologisch ausgerichtet ist, ein paar Sachen daraus beisteuern. Kropotkin ist deshalb wichtig, weil er der wissenschaftlich-biologische Gegenpol zum weitverbreiteten Darwinismus ist, der in der Natur ein egoistisches Selektionstreiben sieht. Ich glaube aber, er war Atheist. Nichtsdestotrotz sieht er in der Entwicklung der Natur eine immer höherstufiges Streben zur Kooperation.

Für deine ersten Fragen finde ich zwei Zitate wichtig (auch der Bezug zum Glück nochmal):

"Wir sind zur Schlussfolgerung berechtigt, dass für den Menschen aus der Beobachtung der Natur und der Erforschung der eigenen richtig aufgefassten Geschichte das Vorhandensein zweier Bestrebungen erhellt: einerseits das Verlangen nach Geselligkeit, andererseits aber auch nach der aus ihr entstandenen größeren Intensität des Lebens, folglich auch des Glückes für die Persönlichkeit und ihres beschleunigten Fortschritts in körperlicher, geistiger und sittlicher Hinsicht."

"...bei der philosophischen Durchdringung der Materie das Gemeinsame zweier Reihen entgegengesetzter Gefühle im Menschen zu finden und so den Menschen zu helfen, nicht ein Kompromiß, nicht eine Abmachung zwischen ihnen, sondern ihre Synthese, ihre Verallgemeinerung zu finden. Einige dieser Gefühle treiben den Menschen dazu, sich in seinem persönlichem Interesse andere Menschen untertan zu machen, während andere Gefühle ihn zur Vereinigung mit den Menschen veranlassen, um mit vereinten Kräften gegebene Ziele zu erreichen. Die ersteren entsprechen dem Bedürfnis des Menschen, dem Kampftrieb, während die letzteren einem andern, gleichfalls grundlegenden Bedürfnis: dem Verlangen nach Vereinigung und gegenseitigem Mitgefühl entspringen. Diese zwei Gefühlsregungen müssen einander notwendig bekämpfen; es ist jedoch unbedingt unerläßlich, in irgendeiner Form ihre Synthese zu finden."

Also, es könnte darum gehen einerseits sein Persönlichkeit weiterzuentwickeln (die Vereinzelung, Abgrenzung etc.) und andererseits sich seiner Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst zu werden. In diesem Sinne müsste in unserer Persönlichkeit von Stufe zu Stufe immer mehr Verbindung mit Allem-Was-Ist bewusst werden, und so auch immer mehr Solidarität, Hilfe, Kooperation die Folge sein. Einfach weil es nun unserer Persönlichkeit entspricht kooperativ zu sein.

Das bedeutet deine Frage müsstest du vielleicht andersherum stellen.

Statt:

Zitat:was bewirkt, daß wir uns dessen nicht bewußt sind bzw. wie entsteht die Illusion der Vereinzelung und des Nicht-Kooperierens?

Was bewirkt, dass wir uns der Einheit immer bewusster werden? Und wie reagieren wir auf diese Veränderung? Verlieren wir die Vielfalt, ja, auch den Kampftrieb, will heißen Herausforderungsbereitschaft? Wie ist die Synthese dieser beiden Pole zu bewerkstelligen, ohne dass uns das eine oder das andere verloren geht?

Zitat: Beziehen wir das nur auf friedlich konstruktives Miteinander oder auch das Zusammenwirken zwischen Täter und Opfer? (sei es nun Tier oder Mensch).

Oh ja, wichtig. Ich denke, wir können alles behandeln, wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv). Auch die Entwicklungsstufen sollten unterschieden werden. Während ich zur Zeit eine Vereinzelungstendenz in unserer Gesellschaft sehe, sehe ich es gesamtgeschichtlich andersherum.

Alles Gute
Tobias
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#4
Hallo Tobi, hallo Kashi,

dieser Ordner ist in der Tat ein "Geschenk" :D
Dankeschön :!:
Ich werde mir dazu im neuen Jahr mal Gedanken machen...

Euer
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#5
Hallo Tobias,

Peter Kropotkin kannte ich nur aus Zitaten  :) , aber habe mich sehr gefreut jetzt über ihn lesen zu dürfen, danke!
Für das Thema „Kooperation“ auch.

Man hat alles was man braucht um zu tun was man will:

Mit Verlaub, Apis

"Ihr seid darauf angelegt, Sinn, Gemeinsamkeit und Liebe zu suchen."
"Jetzt müßt ihr lernen, mit Energie umzugehen..."
"...ist Energie im Grunde nichts anderes als Liebe."
"Liebe und Kreativität sind im Grunde das selbe."

Wenn die Energie nichts anderes als Liebe ist, und wir angelegt sind Sinn, Gemeinsamkeit und Liebe zu suchen, dabei die Umgang mit der Energie bzw. Liebe zu lernen , dann können „wir“ eine kreative kooperative bewußter Kulturikreation/Gesellschaftsordnung in einem Quantensprung erschaffen oder?

VG

Mila
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#6
Hallo,

ich habe mir vor wenigen Tagen "Seths letzte Botschaft" besorgt, weil ich das noch nicht kannte und feststellen mußte, daß es bei Amazon nur noch über Marketplace erhältlich war und mir dachte, bevor es irgendwann zu Wucherpreisen gehandelt wird, schnapp ich mir das mal vorsorglich.

Jetzt habe ich begonnen, es zu lesen. Es ist ja etwas langatmiger zu lesen wegen der vielen Unterbrechungen und sehr detailreichen Tagebuchaufzeichnungen von Rob, die m.E. nicht alle so wichtig gewesen wären.

Ein Zitat allerdings sprach mich sehr an, da ich mich ja ausbildungsbedingt auch stark mit systemischem Denken und Konstruktivismus befasse und das für mich eine so schöne Verknüpfung dazu darstellte:

Seths letzte Botschaft auf Seite 41 schrieb:Die Elektronen haben ihr eigenes subjektives Leben. Sie sind deswegen auch subjektive Ereignisse, und es gibt immer eine Wechselbeziehung zwischen den Elektronen eures Körpers und denen der Objekte, die euch umgeben. Dennoch flacht die subjektive Kontinuität nie ab, da sie immer auch ein Teil der Welt ist, die sie wahrnimmt, so daß letztendlich ihr und die Welt euch gegenseitig erschafft.

Das ist mir erstmals aufgefallen, daß Seth das gegenseitige Erschaffen betont und unterstreicht (ist allerdings auch zugegebenermaßen eine weile her, seit ich meine übrigen Sethbücher gelesen habe) und das gefiel mir sehr gut und passt vorzüglich zum Thema Kooperation.

Liebe Grüße

Kashi
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#7
Mila schrieb:Mit Verlaub, Apis

"Ihr seid darauf angelegt, Sinn, Gemeinsamkeit und Liebe zu suchen."
"Jetzt müßt ihr lernen, mit Energie umzugehen..."
"...ist Energie im Grunde nichts anderes als Liebe."
"Liebe und Kreativität sind im Grunde das selbe."

Wenn die Energie nichts anderes als Liebe ist, und wir angelegt sind Sinn, Gemeinsamkeit und Liebe zu suchen, dabei die Umgang mit der Energie bzw. Liebe zu lernen , dann können „wir“ eine kreative kooperative bewußter Kulturikreation/Gesellschaftsordnung in einem Quantensprung erschaffen oder?

Liebe Mila,

im Prinzip schon.
Nur die praktische Umsetzung klemmt wohl vielerorts/allenthalben etwas.

Wen meinst Du mit "wir"? Etwa uns beide :D

(ich hatte mich schon länger gewundert, warum so lange niemand meine tolle Signatur-Zusammenstellung analysiert... ;) )

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#8
Kashi schrieb:Ich vermute, daß Kooperation unvermeidlich ist. Wir können garnicht anders, da unsere Kreationen in einem sozialen Gefüge erfolgen und stets aufeinander abgestimmt sind.

Vielleicht ist es sogar, wenn wir davon ausgehen daß wir ohnehin kooperieren interessant zu fragen, was bewirkt, daß wir uns dessen nicht bewußt sind bzw. wie entsteht die Illusion der Vereinzelung und des Nicht-Kooperierens? Und was haben wir davon, wozu ist welcher Blickwinkel gut?

Hallo Kashi,

jetzt habe ich mir tagelang Gedanken gemacht, wie ich an das Thema herangehen soll, wollte nur noch mal eben schnell nachlesen, dass von mir keine überflüssigen Wiederholungen kommen, und... :shock: bin nur wieder auf die gleiche Idee wie Du gekommen. Unbewußt oder bewußt.

Was ist, wenn wir gar nicht anders können, als zu kooperieren? Wenn alle unsere Taten als Täter, und seien sie auch noch so grausam und "umwegig", im Grunde immer zwingend der Werterfüllung dienen - müssen.

Das läge dann daran, dass ohnehin nur solche Taten in den Schnittpunkt der gegenseitigen Realitätssichten fallen können, für die die Bedingungen schon von irgendeinem anderen miterschaffen wurden.

Das wird dann eine umgekehrte, nicht viel leichtere Fragestellung:

Was tun wir, wenn wir nicht kooperieren - wollen?

Das Unterfangen der Menschheit wäre dann schlicht ein gemeinsames Vorhaben ("Ko-operation" als "zusammen handeln"), ein Projekt, das nur "in die Zeit gefallen" ist.

Wenn man davon ausgeht, dass nichts planlos geschaffen werden konnte, sondern dafür schon (irgendwo oder irgendwann) eine psychische Blaupause z.B. in BS2 existiert, dann KÖNNEN die schlimmsten Katastrophen nur dann hier bei uns stattfinden, wenn ein hinreichend großes Energie-Feld als Grundlage vorliegt.

Ganz kurz (und die kleinste Form der Kooperation):

Es gehören immer mindestens zwei dazu:
einer der schafft, und einer, der schaffen läßt...
:mrgreen:

(echte Apis-Fans werden sich an die von mir zitierte Team-Definition erinnert fühlen :groehl )

Was wiederum die Frage und den Gedanken provoziert, dass eigentlich nur ein einziger "Fehler" gemacht werden kann: sich neutral zu verhalten, nichts zu erschaffen und sich erkanntermaßen drohendem "Unheil" nicht entgegenzustellen, denn nur dann kommt man aus der Opferstellung heraus: mit der Schaffung einer gegenläufigen, als individuell besser definierten Realität.

kooperativer
Apis

P.S.: puuh, jetzt bin ich aber froh, dass das 'raus ist... und dass das Thema auch noch von Tobi in "Sethverwandte Themen" eingestellt wurde, mit der Suche nach allfälligen (ich liebe diesen schweizer Begriff!) Seth-Zitaten brauche ich mich deshalb nicht abzumühen :D :lol: 8)
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#9
Hallo Apis,

Apis schrieb:Was wiederum die Frage und den Gedanken provoziert, dass eigentlich nur ein einziger "Fehler" gemacht werden kann: sich neutral zu verhalten, nichts zu erschaffen und sich erkanntermaßen drohendem "Unheil" nicht entgegenzustellen, denn nur dann kommt man aus der Opferstellung heraus: mit der Schaffung einer gegenläufigen, als individuell besser definierten Realität.

Ich denke, wir können uns garnicht "neutral" verhalten, ebensowenig wie man sich nicht "nicht verhalten" kann.
Wir setzen uns auf irgendeine Art mit dem was wir tun, denken, fühlen immer in beziehung, ob wir wollen oder nicht und jeder Gedanke, jede Haltung, jede Handlung oder Zurückhaltung von uns hat Auswirkungen und diese beeinflussen wiederum Andere und unser Umfeld. Es sind beständige Wechselwirkungen.

Ebenso finde ich, daß man garnicht den Anfangsimpuls ausmachen kann, der eine bestimmte Wirkung hervorruft, da es keinen Anfang und kein Ende gibt. Ich denke, das ist wie ein riesengroßes Gewebe, wo alle ihre Fäden mit hineinweben und dadurch bestimmte Muster entstehen, die wiederum jeder aus seiner Position heraus völlig anders wahrnimmt.

Für mich war das genannte Sethzitat sehr bedeutsam, da es das "gegenseitige Erschaffen" betont. Damit erschafft jeder auch den Schöpfer im Anderen. Wieviel Raum und Einfluß ich der Schöpfung Anderer gebe hängt wiederum von der Bedeutung ab, die ich ihnen einräume und meiner Haltung, sprich davon, ob ich mich drauf fokussiere oder nicht.

Liebe Grüße

Kashi

Liebe Grüße

Kashi
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#10
Hallo liebe Kooperateure,

Apis schrieb:P.S.: puuh, jetzt bin ich aber froh, dass das 'raus ist... und dass das Thema auch noch von Tobi in "Sethverwandte Themen" eingestellt wurde, mit der Suche nach allfälligen (ich liebe diesen schweizer Begriff!) Seth-Zitaten brauche ich mich deshalb nicht abzumühen :D :lol: 8)
bei der Suche nach einem Seth-Zitat habe ich Dir etwas unter die Arme gegriffen ;)

Kashi schrieb:Beziehen wir das nur auf friedlich konstruktives Miteinander oder auch das Zusammenwirken zwischen Täter und Opfer? (sei es nun Tier oder Mensch).

auch auf diese Frage geht Seth in folgendem Zitat ein (s."Natur d.pers.Realität", Stzg.656):

Zitat:Ihr seid vielleicht überzeugt, daß der Mensch von Natur aus böse ist oder daß keiner vor den Aggressionen des anderen sicher ist oder daß die Menschen primär durch Habgier motiviert werden. Solche Glaubenssätze ziehen Unglück an. Kaum habt ihr was zu verlieren, so seid ihr schon überzeugt, daß jemand es euch wegnehmen wird.

Auf diese Weise sendet ihr an den geeigneten Täter eine Botschaft aus. Grundsätzlich habt ihr beide sehr ähnliche Überzeugungen; nur sieht sich der eine als Opfer und der andere als Angreifer - das heißt, jeder von euch reagiert verschieden auf eure gleichen Glaubenssätze. Es gehören aber zwei dazu, wenn ein solches Verbrechen begangen wird oder werden soll.

Die Glaubenssätze des Opfers und des Täters verstärken sich gegenseitig.

Das würde aber auch ausschließen, daß das Opfer "fehlerfrei" handelt, wenn es nicht handelt. Es könnte sogar die Frage gestellt werden, ob das aktive oder passive Opfer nicht ebenso der Täter ist 8) . Wie Kashi schon sagte, ist Neutralität gar nicht möglich

Ich bezweifle allerdings, daß jede Handlung in einer psychischen Blaupause bereits vorgesehen ist und der Werterfüllung dient, denn das würde dem freien Willen widersprechen. Uns wäre jegliche Verantwortung abgenommen, da wir nur noch "mechanisch" handeln würden.

Liebe Grüße
Hologramm
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#11
Hallo,

so wie Hologramm gefällt mir die Idee der Blaupause auch nicht.

Ich denke wir sind stets miteinander verbunden und Teile in uns sind sich in jedem Moment der Bedeutungen und möglichen Wirkungen der eigenen Handlungen bewußt, bzw. kommunizieren wir ständig nonverbal mit anderen und unserem eigenen Inneren, auch wenn uns das nicht bewußt ist.
Vermutlich ist es interessanter so einiges davon nicht bewußt zu wissen, weil Teile von uns sich dadurch eher spontan von unseren Kreationen überraschen lassen können und das machts lebendiger und abenteuerlicher.

Die Werterfüllung ist ja nicht ein abstrakter Plan, der irgendwo jenseits von uns existiert sondern sicherlich in jedem Moment entscheidend für unser Handeln und unsere Entscheidungen aber ich stelle mir das eher so als einen individuellen inneren roter Faden vor, als gefühlte Gewissheit denn als maßregelnde Richtschnur. Und es steht uns frei, ob wir mit diesem Faden Schnörkel, Linien, Kreise, Zickzack oder Knoten weben und knüpfen.

Irgendwie kooperiere ich gerade aufgrund verstärkter Müdigkeit nicht mehr so gut mit mir selbst und bevorzuge es, die weiteren kooperativen Aktionen auf die Träume zu verlegen [Bild: k020.gif] [Bild: a015.gif]

Gute Nacht und allseits interessante Träume

Kashi
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#12
Hallo ihr beiden,

die Richtung, in die wir uns bewegen, gefällt mir gut.
Auch das Zitat ist gut, danke für die Kooperation...

Hologramm schrieb:Das würde aber auch ausschließen, daß das Opfer "fehlerfrei" handelt, wenn es nicht handelt. Es könnte sogar die Frage gestellt werden, ob das aktive oder passive Opfer nicht ebenso der Täter ist 8) . Wie Kashi schon sagte, ist Neutralität gar nicht möglich

Einverstanden, ein kleines Beispiel hierzu: wenn die junge Frau (das Opfer) im knappen Minirock und mit weit offenem Ausschnitt auf dem Fest herumsaust, mit Weinglas in der Hand, dann lädt sie ja förmlich dazu ein...

In Ordnung, auch Nichthandeln ist Folge einer individuellen Entscheidung und Wertung, nämlich der Entscheidung, hier (noch) nichts tun zu wollen.

Hologramm schrieb:Ich bezweifle allerdings, daß jede Handlung in einer psychischen Blaupause bereits vorgesehen ist und der Werterfüllung dient, denn das würde dem freien Willen widersprechen. Uns wäre jegliche Verantwortung abgenommen, da wir nur noch "mechanisch" handeln würden.

Das kannst Du völlig zu Recht lange bezweifeln :D :mrgreen:
Und doch spricht vieles dafür, dass es "Blaupausen" gibt.
Und **hihi**, Kashi, ob sie Dir gefällt oder nicht, die Idee der Blaupause ist noch nicht einmal von mir. Auch Seth hatte sich so geäußert - (danke, Nirvikalpa):

"Each probability system has its own set of blueprints clearly defining its freedoms and boundaries, and setting forth the most favorable structures capable of fulfillment." (Si. 696, The Unknown Reality, Volume 1)
"In dreams you take many subjective photographs and decide which ones among them you want to materialize in time. To a certain extent, therefore, the dreams are blueprints for your later snapshots." (Si. 699, The Unknown Reality, Volume 1)

Es ist nur die Frage, wie eng diese Blaupausen definiert sein sollen.

Wenn ihr euch darunter vorstellt, dass haargenau schon geregelt ist, wie, wann und wo ein Ereignis stattfinden kann, dann zweifle ich gerne mit euch mit. Das würde dem freien Willen klar widersprechen.

Seth aber sinngemäß, auswendig: Die Pflanze kann sich nicht entscheiden, die Straße hinabzuschlendern. Aber sie kann sich entscheiden, zu leben oder zu sterben.

In der "Blaupause" (z.B. in Bezugssystem 2 - BS2 - vielleicht war euch diese Abkürzung nicht geläufig :roll: :) ) sind die Wahrscheinlichkeiten definiert, die zur Realisierung zur Verfügung stehen.

Hologramm, ein Vergleich: Du kannst in Deiner "Blaupause" natürlich mit Deinem Auto fahren, wann immer Du willst, wohin Du willst, wie schnell Du willst. Da ist der Wille frei. Aber Du mußt auf der Straße bleiben.

Kashi, Dir würde ich es gerne als urprinzipielle Qualität der Zeit darstellen, nur die frei wählbaren Entsprechungen fehlen noch, sind nicht festgelegt.

Ich hoffe, damit mein verwendetes Wort Blaupause hinreichend genau erklärt zu haben und verbleibe

mit blaupausenden Grüßen :lol:
photokopierender Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#13
Hallo,

Zitat:Einverstanden, ein kleines Beispiel hierzu: wenn die junge Frau (das Opfer) im knappen Minirock und mit weit offenem Ausschnitt auf dem Fest herumsaust, mit Weinglas in der Hand, dann lädt sie ja förmlich dazu ein...

Ufff! Jetzt aber heftigst, entschiedener, widersprechender Widerspruch! Das meinte ich, wenn ich oben gewarnt hatte:

Zitat:Ich denke, wir können alles behandeln, wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv).

Wenn wir Seth so auslegen, dass die Frau im Minirock die gleiche Schuld trägt wie der Täter, ja, wo führt das denn hin. Genau das ist immer meine schlimmste Befürchtung, wenn die Leugnung eines metaphysischen "Gut" und "Böse", wie Seth es meines Erachtens meinte, auf unsere Ebene übertragen wird. Das Konzept von Gut und Böse ist hier sinnvoll, auch im Sinne der Förderung der Kooperation. Die Frau im Minirock darf mit einem Minirock rumrennen, das ist ihr Recht auf Selbstverwirklichung. Sie schränkt ihrerseits keinen anderen bei diesem Recht ein. Anders ein eventueller Täter. Es muss hier eine klare Unterscheidung zwischen einem Schuldigen und einer Unschuldigen geben. Alles ander wäre für mich auch kontraintuitiv.

Das ist natürlich die Perspektive unseres Kollektivs. 1. Sieht es in anderen Kulturen etwas anders aus (wobei auch hier die grundlegenden Menschenrechte gelten sollten, das muss ein universales Ziel sein, auch wegen der Entwicklung zur Kooperation) und 2. kann es vielleicht psychisch sinnvoll sein, dass das Opfer sich selbst nicht als Opfer sieht. Aber bestimmt auch nicht als Täter.

Zitat:Hologramm, ein Vergleich: Du kannst in Deiner "Blaupause" natürlich mit Deinem Auto fahren, wann immer Du willst, wohin Du willst, wie schnell Du willst. Da ist der Wille frei. Aber Du mußt auf der Straße bleiben.

Auch da muss ich widersprechen. Hologramm hat natürlich die Willensfreiheit auf dem Bürgersteig zu fahren oder sonstwo neben der Straße. Sie hatte sich nur dazu entschieden in einer Gesellschaft zu leben, die dies ächtet. Genauso hatte sie sich entschieden Mensch zu werden und kann deshalb nicht fliegen.

Tut mir leid, dass jetzt nur Widerspruch kam.

Alles Gute
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#14
Hologramm schrieb:Ich bezweifle allerdings, daß jede Handlung in einer psychischen Blaupause bereits vorgesehen ist und der Werterfüllung dient, denn das würde dem freien Willen widersprechen. Uns wäre jegliche Verantwortung abgenommen, da wir nur noch "mechanisch" handeln würden.

Apis schrieb:In der "Blaupause" (z.B. in Bezugssystem 2 - BS2 - vielleicht war euch diese Abkürzung nicht geläufig ) sind die Wahrscheinlichkeiten definiert, die zur Realisierung zur Verfügung stehen.

Ihr definiert meiner Ansicht nach die Wahrscheinlichkeiten zu eng.

Wenn es zu jedem gegebenen Ereignis endlos vielfältige Wahrscheinlichkeiten - mit ALLEN nur erdenklichen Nuancen und Abweichungen aller Details - gibt, treffen wir unsere Wahl (egal ob im Traum oder Wachbewusstsein) für dasjenige Wahrscheinlichkeitsmuster (oder die Blaupause), die uns individuell exakt entspricht.

Daher kann ich da auch nirgendwo eine Einschränkung des freien Willens erkennen :roll:

durch die Wahrscheinlichkeiten hüpfende
Tash
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#15
Tobias schrieb:Die Frau im Minirock darf mit einem Minirock rumrennen, das ist ihr Recht auf Selbstverwirklichung. Sie schränkt ihrerseits keinen anderen bei diesem Recht ein. Anders ein eventueller Täter. Es muss hier eine klare Unterscheidung zwischen einem Schuldigen und einer Unschuldigen geben. Alles ander wäre für mich auch kontraintuitiv.

Die Frage von Schuld und Unschuld haben wir im entsprechenden Ordner ja schon ziemlich zufriedenstellend (erschöpfend?) geklärt.

Zu behaupten, eine Frau im Minirock mache sich der Aufforderung zu z.B. einem "Sittlichkeitsverbrechen" schuldig, wäre demnach die Zuweisung einer KÜNSTLICHEN (= n i c h t natürlichen) Schuld!
Das könnte dann dazu verleiten, beispielsweise eine Vergewaltigung oder ähnliches mit einem "Sie hat es nicht anders verdient" zu kommentieren. Damit macht man es sich fraglos ein bisschen zu einfach. Die Erkenntnis, dass ein Verbrechen ohne "Einwilligung" des Opfers gar nicht möglich wäre, sollte nicht dazu verleiten, Hilfestellung zu verweigern, oder jeder Grausamkeit, die einem begegnet, gleichgültig gegenüber zu stehen. Soweit gebe ich dir völlig Recht!

Was diese Erkenntnis aber vielmehr fördern SOLLTE, wäre ein bewusstes Ansetzen am eigentlichen Auslöser solchen Geschehens. Um bei der eventuell vergewaltigten Frau im Mini zu bleiben, läge hier die effektivste Hilfestellung darin, ihr beim Bewusstmachen ihrer "opfernden" Glaubenssätze und deren Änderung behilflich zu sein. Das würde allfällige Wiederholungen eines solchen "Verbrechens" wirkungsvoller und nachhaltiger verhindern, als eine gesetzliche (künstliche) Schuldzuweisung und Inhaftierung des Täters.

So ganz am Rande möchte ich noch erwähnen, dass ich ein Faible für Miniröcke habe, sie auch häufig und gerne trage - und dies jederzeit völlig gefahrlos tun kann, weil mir längst schon jeder Glaube an meine Hilflosigkeit und unvermeidliches "Opfertum" abhanden gekommen ist ;)

Sichere Grüße
Tash
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#16
Lieber Tobi,

Zustimmung ist immer schöner als Widerspruch, aber nicht so fruchtbar!
Macht also gar nichts, wenn Widerspruch kommt.
Nur Wiederspruch bringt uns weiter. Hier gefällt er mir sogar ausnehmend viel besser, daher auch mein kleines provozierendes Beispielchen.

Ich hatte Widerspruch von vornherein "billigend in Kauf genommen".
:mrgreen:

Also Dein "tut mir leid" kannst Du Dir schenken. Ich weiß auch nicht, wie ernst Du es gemeint hattest :idea:

Nebenbei: wie definierst Du "kontraintuitiv"?

Liebe Tash,

was? Wahrscheinlichkeiten immernoch zu eng?
Ich hoffte, eine weite Definition angeboten zu haben... :D ;)
Aber minirocktechnisch hast Du es auf den Punkt gebracht.
Ich mag im Kooperationsthema auch keine Schuld mehr diskutieren, das war 2007 erledigt, Tobi hat den Begriff wieder angeführt...ich bin unschuldig :P

P.S.:
OT oder nicht OT???

Das ist ja wieder typisch: ich spreche Kashi und Hologramm an und Tobi und Tash antworten senfgebenderweise, aber durchaus kompetent :D

Nun, was soll ich tun?

Es einfach laufen lassen?
Oder etwas schreiben und kooperativ die Richtung der Diskussion mitbestimmen?

Merkt ihr, wie erstklassig gut das ins Thema passt :!: :!: :!:
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#17
Tobi schrieb:wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv)
Tobis Einwamd ist wirklich wichtig, wenn wir nicht abgleiten wollen, zu versuchen, alles von einer "Höchstebene" aus zu sehen (die uns ohnehin nur bestenfalls ansatzweise vorstellbar sein dürfte).

Lt. Seth steht uns eine nahezu unendliche Vielfalt von Wahrscheinlichkeiten zur Verfügung, innerhalb derer wir vorgeburtlich gewisse Rahmenbedingungen zusammengestellt haben (z.b.Epoche, Geschlecht, Augenfarbe, Gesellschaftsform, Interessen uvm). Innerhalb dieses großzügigen Rahmens – oder der Blaupause - treffen wir die Wahl der jeweiligen Wahrscheinlichkeiten entsprechend unseren GS und Denkmustern.

Diese Wahlfreiheit bedingt jedoch keineswegs, daß jede Wahlentscheidung zwingenderweise der Werterfüllung der Wesenheit dient, auch wenn allen unseren Handlungen Kooperation zugrunde liegt.

Apis schrieb:Was ist, wenn wir gar nicht anders können, als zu kooperieren? Wenn alle unsere Taten als Täter, und seien sie auch noch so grausam und "umwegig", im Grunde immer zwingend der Werterfüllung dienen - müssen.
Hier war und ist es mir wichtig, auf eine "unzulässige" Schlußfolgerung hinzuweisen. Bei meinem Argument
Hologramm schrieb:Ich bezweifle allerdings, daß jede Handlung in einer psychischen Blaupause bereits vorgesehen ist und der Werterfüllung dient, denn das würde dem freien Willen widersprechen. Uns wäre jegliche Verantwortung abgenommen, da wir nur noch "mechanisch" handeln würden.
möchte ich ganz besonders das UND hervorheben. Es wäre m.E. ein Trugschluß, die Ergebnisse jeder Kooperation mit Werterfüllung gleichzusetzen, auch wenn die Kooperation als solche natürlich zur Werterfüllung beitragen mag. Wenn wirklich jede unserer Wahlen zur Werterfüllung beitragen würde, wäre die Willensfreiheit eine Farce, da so die Willensfreiheit kaum Einfluß auf Wachstum haben dürfte.

Auch wenn das Opfer mit dem Täter kooperiert – was überwiegend auf uns nicht bewußten Ebenen ablaufen dürfte (an vielen "Zufällen" können wir Kooperation erahnen) – trägt sowohl das Opfer wie auch der Täter die Verantwortung für sein Handeln bzw. Nichthandeln.

Liebe Grüße
Hologramm
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#18
@ Tobi, @ Hologramm

Hologramm schrieb:
Tobi schrieb:wir dürfen nur die Ebenen nicht verwechseln. Auch irdisch und metaphysisch sollten wir unterscheiden. Und auch die Perspektiven (Täter, Opfer, Kollektiv)

Tobis Einwamd ist wirklich wichtig, wenn wir nicht abgleiten wollen, zu versuchen, alles von einer "Höchstebene" aus zu sehen (die uns ohnehin nur bestenfalls ansatzweise vorstellbar sein dürfte).

Ganz richtig, nicht nur deswegen habe ich Tobis Einwand sehr begrüßt.
Deswegen wiederhole ich es auch noch einmal:

Wir dürfen die Ebenen nicht nur nicht verwechseln, wir dürfen sie auch nicht vermischen, und erst recht nicht als Rechtfertigung für "sündiges" Handeln mißbrauchen.

Und außer seinen Kernaussagen konkrete Handlungsempfehlungen von Seth zu erhalten, ist ohnehin nicht unbedingt Thema. Die konkreten Handlungsempfehlungen kann und muß jeder aus seinem Innern erspüren.

Es ging mir um ein passendes Beispiel für Kooperation. "Unbewußte Kooperation" war mir aber zu einfach - ich vermutete "zwingende Kooperation". Immer wenn wir's nicht voll blicken, muß das "Unbewußte" herhalten, das würgt jede Diskussion ab. Das wollte ich vermeiden.
Aber hier scheint's wohl so zu passen.

Ich denke aber, wir dürfen uns an der höheren Ebene wenigstens trösten, wenn's passiert ist, es uns leid tut, und wir es nicht wieder tun wollen.
Nur dann macht z.B. der (ur-)christliche Gedanke von Sündenvergebung wenigstens ansatzweise Sinn.

Hologramm schrieb:Diese Wahlfreiheit bedingt jedoch keineswegs, daß jede Wahlentscheidung zwingenderweise der Werterfüllung der Wesenheit dient, auch wenn allen unseren Handlungen Kooperation zugrunde liegt.

Apis schrieb:Was ist, wenn wir gar nicht anders können, als zu kooperieren? Wenn alle unsere Taten als Täter, und seien sie auch noch so grausam und "umwegig", im Grunde immer zwingend der Werterfüllung dienen - müssen.

O.K., nicht alles Kooperative ist auch gleichzeitig werterfüllend.
Ich hatte Dich anders verstanden.
Diese Schlußfolgerung wäre wohl wirklich unzulässig.

Hologramm schrieb:Wenn wirklich jede unserer Wahlen zur Werterfüllung beitragen würde, wäre die Willensfreiheit eine Farce, da so die Willensfreiheit kaum Einfluß auf Wachstum haben dürfte.

Das kommt wohl darauf an, wie abwegig die dabei beschrittenen Umwege sind. Wenn tatsächlich jeder Weg irgendwann zum definierten Ziel führt, spielt die trotzdem vorhandene Wahlfreiheit tatsächlich keine Rolle mehr, denn auf einen Reinkarnationszyklus mehr oder weniger kommt es eventuell gar nicht an... Dies gilt umso mehr, als die als "Umwege" identifizierten Irrungen rückblickend betrachtet vielleicht gar keine Umwege gewesen sind :idea:
Insofern hat dann Willensfreiheit wirklich nicht die Bedeutung, die Du ihr beimessen möchtest. Insbesondere nicht auf Wachstum. Anders ausgedrückt: es würde vom Ziel her keine Rolle spielen, ob Du als Opfer oder Täter oder als willenloser Spielball der Zeit umhergeschoben Geschichte erlebst, Hauptsache, Du bist Dir am Ende Deiner Selbst bewußt geworden.

Eventuell sollten wir uns auch an den Gedanken gewöhnen, dass unser höheres Selbst für uns öfters kräftig mitentscheidet, ob das uns nun passt, oder nicht. (Schätzungsweise werde ich auch für diesen Gedanken wenig Zustimmung finden 8) )

Hologramm schrieb:Auch wenn das Opfer mit dem Täter kooperiert – was überwiegend auf uns nicht bewußten Ebenen ablaufen dürfte (an vielen "Zufällen" können wir Kooperation erahnen) – trägt sowohl das Opfer wie auch der Täter die Verantwortung für sein Handeln bzw. Nichthandeln.

Einverstanden, wenngleich ich nicht unbedingt den Begriff "Verantwortung" neu einbringen wollte. Trotzdem ein interessanter Aspekt.

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#19
@ Tobi

Ach so, ein wunder-, wunder-, wunderschönes neues Avatar hast Du da.
SUUUPER :goodluck

Gefällt mir besser als das alte 8)

Apis
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"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#20
Kashi schrieb:Für mich war das genannte Sethzitat sehr bedeutsam, da es das "gegenseitige Erschaffen" betont. Damit erschafft jeder auch den Schöpfer im Anderen. Wieviel Raum und Einfluß ich der Schöpfung Anderer gebe hängt wiederum von der Bedeutung ab, die ich ihnen einräume und meiner Haltung, sprich davon, ob ich mich drauf fokussiere oder nicht.

Liebe Kashi,

wenn ich mich recht erinnere, dann schreibt Seth auch nicht "Du erschaffst Dir Deine Realität", sondern "Ihr erschafft euch eure Realität", oder?

Das würde die Gegenseitigkeit doch sehr gut zum Ausdruck bringen.

Oder werden wir gerade wieder Opfer des anglo-amerikanischen Personalpronomens "you", das es dummerweise zweimal gibt :shock: :?: :!: :!:

seine Sprachbegabung wiederentdeckender :groehl
Apis
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#21
Apis schrieb:Eventuell sollten wir uns auch an den Gedanken gewöhnen, dass unser höheres Selbst für uns öfters kräftig mitentscheidet, ob das uns nun passt, oder nicht. (Schätzungsweise werde ich auch für diesen Gedanken wenig Zustimmung finden 8) )

Richtig geschätzt!

Und weil ich hier im Forum immer wieder über so -oder ähnlich- formulierte Ansichten stolpere, muss ich jetzt mal ganz klar und deutlich meinen Senf dazu abgeben und betonen, dass ich sie für bedenklich halte!

Ein von mir vor kurzem entdeckter Beitrag von Angi im Thema "Körpererfahrungen bei veränderten GS" macht diese Ansicht besonders schön deutlich, weshalb ich ihn hier stellvertretend für alle artverwandten Äußerungen diverser Forumsmitglieder ( zusätzlich zur obig zitierten von Apis) einfügen und kommentieren möchte:

Angi schrieb:Meiner Ansicht nach, legen wir alle, die elementaren Eckpfeiler unseres Erdenlebens in den Zwischenphasen unserer Inkarnationen fest. D.h. wir bestimmen wann und unter welchen Umständen wir geboren werden, welche wichtigen Begegnungen wir haben und auch den Zeitpunkt und die Umstände unseres Todes.

Was ich daran und an Apis Vermutung nun so bedenklich finde?

Ganz simpel:

Zwar Seths Botschaft anzunehmen, dass kein verhängnisvolles Schicksal oder irgendwelche kleinlichen Götter über unsere Realität gebieten können, daneben dann aber zu dem Schluss zu kommen, dass (uns nicht/nicht mehr bewusste) Anteile von uns selbst irgendwann Entscheidungen getroffen haben, oder es immer noch tun, die uns ein unveränderliches Schicksal "auf’s Aug drücken", auf das unser Ego während der Inkarnation keinen Einfluss (mehr) hat - DAS halte ich doch für ein eher halb-verdautes Verständnis der Wahrheit.

Nichts und niemand (auch unser Gesamtselbst nicht) will und kann uns dazu zwingen, unsere vorgefassten Pläne (und Blaupausen ;) ), wie auch immer sie aus(ge)sehen (haben) mögen, Punkt für Punkt buchstabengetreu "abzuarbeiten", obwohl wir es uns "unterwegs" vielleicht anders überlegen - weshalb weder Zeitpunkt und Umstände unseres Todes, noch diverse Begegnungen und Erlebnisse von vornherein unveränderlich festgelegt sein können!

Wir haben in jedem gegebenen Moment unserer Existenz die Möglichkeit, unsere Meinung und GS zu ändern und dadurch einen Kurswechsel vorzunehmen, der uns in andere, bislang vielleicht unwahrscheinlichere Richtungen führt.

Und GERADE unser "höheres" Selbst wird uns dabei mit Sicherheit KEINEN Strich durch die Rechnung machen :!:
Basta und Punkt!

:mrgreen:

Na Apis, wie gefällt dir dieser Widerspruch, hmmm? Ich gehe davon aus, dass du auch ihn von vornherein "billigend in Kauf genommen" hast ;)

Tash
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#22
Bevor ich auf das andere später eingehe, will ich Tash kurz bedingungslos zustimmen.

Apis schrieb:

Zitat:es würde vom Ziel her keine Rolle spielen

Dieses Ziel gibt es nicht! Klar, wir als Wesenheiten setzen uns Ziele und das soll auch so sein. Aber was soll den so ein 'höheres Ziel' sein. Unser Wesen ist schöpferisch, kreativ, göttlich zu SEIN. Jederzeit. Es gibt keinen Plan, kein Ziel, nichts dergleichen. Mag sein, dass man sich eine Krankheit, Behinderung oder sowas kreiert hat, aber das sind Herausforderungen, die die menschlichen Wesen gerade zur besonderen Kreativität animieren können. So wie der eine oder andere Maler einen goldenen Pinsel zur Inspiration verwenden mag. Das Bild malt trotzdem der Künstler, nicht der Pinsel.

Alles Gute
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#23
Tobias schrieb:Bevor ich auf das andere später eingehe, will ich Tash kurz bedingungslos zustimmen.

Apis schrieb:

Zitat:es würde vom Ziel her keine Rolle spielen

Dieses Ziel gibt es nicht! Klar, wir als Wesenheiten setzen uns Ziele und das soll auch so sein. Aber was soll den so ein 'höheres Ziel' sein. Unser Wesen ist schöpferisch, kreativ, göttlich zu SEIN. Jederzeit. Es gibt keinen Plan, kein Ziel, nichts dergleichen. Mag sein, dass man sich eine Krankheit, Behinderung oder sowas kreiert hat, aber das sind Herausforderungen, die die menschlichen Wesen gerade zur besonderen Kreativität animieren können. So wie der eine oder andere Maler einen goldenen Pinsel zur Inspiration verwenden mag. Das Bild malt trotzdem der Künstler, nicht der Pinsel.

Holla Tobi,

widersprichst Du Dir im gleichen Satz?
Gibt es jetzt ein (ggf. auch selbstgesetztes) Ziel für Dich, oder nicht?

Willst Du behaupten, Dein Selbst sei ziellos unterwegs?
Oder das Erschaffen von was auch immer sei reiner Selbstzweck?

Ich denke, Dein Ich (bewußtes und unbewußtes) und Dein Selbst oder Deine vielen Selbst haben bestimmt mindestens ein gemeinsames, kooperativ zu erreichendes Ziel:

Bewußtheit.

Apis
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#24
tash schrieb:
Apis schrieb:Eventuell sollten wir uns auch an den Gedanken gewöhnen, dass unser höheres Selbst für uns öfters kräftig mitentscheidet, ob das uns nun passt, oder nicht. (Schätzungsweise werde ich auch für diesen Gedanken wenig Zustimmung finden 8) )

Richtig geschätzt!

Was ich daran und an Apis Vermutung nun so bedenklich finde?

Ganz simpel:

Zwar Seths Botschaft anzunehmen, dass kein verhängnisvolles Schicksal oder irgendwelche kleinlichen Götter über unsere Realität gebieten können, daneben dann aber zu dem Schluss zu kommen, dass (uns nicht/nicht mehr bewusste) Anteile von uns selbst irgendwann Entscheidungen getroffen haben, oder es immer noch tun, die uns ein unveränderliches Schicksal "auf’s Aug drücken", auf das unser Ego während der Inkarnation keinen Einfluss (mehr) hat - DAS halte ich doch für ein eher halb-verdautes Verständnis der Wahrheit.

Nichts und niemand (auch unser Gesamtselbst nicht) will und kann uns dazu zwingen, unsere vorgefassten Pläne (und Blaupausen ;) ), wie auch immer sie aus(ge)sehen (haben) mögen, Punkt für Punkt buchstabengetreu "abzuarbeiten", obwohl wir es uns "unterwegs" vielleicht anders überlegen - weshalb weder Zeitpunkt und Umstände unseres Todes, noch diverse Begegnungen und Erlebnisse von vornherein unveränderlich festgelegt sein können!

Wir haben in jedem gegebenen Moment unserer Existenz die Möglichkeit, unsere Meinung und GS zu ändern und dadurch einen Kurswechsel vorzunehmen, der uns in andere, bislang vielleicht unwahrscheinlichere Richtungen führt.

Und GERADE unser "höheres" Selbst wird uns dabei mit Sicherheit KEINEN Strich durch die Rechnung machen :!:
Basta und Punkt!

:mrgreen:

Na Apis, wie gefällt dir dieser Widerspruch, hmmm? Ich gehe davon aus, dass du auch ihn von vornherein "billigend in Kauf genommen" hast ;)

Liebe tash,

exzellent, vortrefflich, Tash ! DANKE !
Genau auf diesen Punkt kam es mir an.

Ich weiß nämlich nicht, welche Rolle mein Selbst bei der Erschaffung meiner Realität spielt. Ist das ein kooperativer Akt (was ich sehr hoffe, und auch hoffen darf, es läuft dafür eigentlich im Großen und Ganzen alles merklich glatt...) oder erschaffen "wir beiden" oft gegenläufig?
Geht das überhaupt?

Deswegen interessieren mich auch die Verbindungen der Z-e-l-l-e-n zum Körper. Machen die alle gerne mit beim Unternehmen "Körper von Apis" und sind kooperativ? Geben die ihren "Egoismus" für mich auf?

Was passiert, wenn der Körper krank wird? Ist das dann alles anders?

Im übrigen bin ich Deiner Meinung, Tash, ich mag auch keinen Fatalismus, (-ismen allgemein sind mir ein Greuel...)

Vielleicht ist es auch einfach so, dass die Blaupause so weit definiert und grob ist, dass wir meinen, immernoch einen freien Willen zu haben, weil die Wahlmöglichkeiten immerhin annähernd noch unendlich sind.

Advocatus diaboli :twisted:
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#25
Hallo Apis,

nein, ich widerspreche mir nicht. Ich, Tobias, setze mir Ziele, z. B. Studium absolvieren. Mein höheres Selbst wird mir dabei helfen. Wenn es nicht funktioniert hat Tobias versagt, er konnte seine Realität nicht in seinem eigenen Sinne erschaffen. Kein Beinbruch, denn es gibt tausend weitere Schöpfungsmöglichkeiten. Das ist der Sinn meines Lebens: Erschaffen.

Zitat:Willst Du behaupten, Dein Selbst sei ziellos unterwegs?

Du meinst mein Selbst, also hier und jetzt? Nein, es legt ja Ziele fest und erschafft seine Realität. Es hat in jedem Moment Ziele, aber es ist nicht metaphysisch, in einer 'anderen Welt'. Es ist ich. Mein 'Höheres Selbst', metaphysisch, greift mir unter die Arme, falls ich meine Ziele mal aus den Augen verliere. Es hat vielleicht auch Startbedingungen kreiert.

Wenn es eine Instanz gäbe, die für mich, Tobias, Ziele festlegte, ja was wäre diese Instanz namens Tobias hier wert? Was tut sie hier, außer Speilball dieser höheren Instanz zu sein?

Ist Bewusstheit ein Ziel oder ein Mittel? (ernsgemeinte Frage an alle). Wäre es nicht seltsam eine Bewusstheit als letztes Ziel zu definieren (wer oder was das jetzt auch festgelegt hat)? Was soll ich denn danach mit dieser Bewusstheit anfangen?

Apis, ich frage deshalb, weil du vielleicht auch recht hast. Ich weiß das gar nicht. Früher hätte ich diese Antwort vielleicht auch einfach so gegeben.

Du fragst:

Zitat:Oder das Erschaffen von was auch immer sei reiner Selbstzweck?

Ist denn Bewusstheit Selbstzweck?

Die Kontraintuition ist in Arbeit.

Alles Gute

PS: Danke für das Lob avatarmäßig. Habe das Gefühl da kein Händchen für zu haben ;-)
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