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Kooperation
#26
Hallo allseits,

steckt schon wieder so viel drin hier in der diskussion, daß es schwierig wird, zu entscheiden, wo ich einsteige.

Interessanterweise hat Tobi bei seiner reaktion auf Apis etwas benannt, was mir auch vorher beim Lesen im Kopf rumspukte.

Die bewußtheit empfinde ich auch nicht als Endziel, ebensowenig wie ich irgendetwas als "Endziel" akezeptieren kann.

Bewußtheit ist etwas, was ständig entsteht. Durch alles, was wir tun, denken fühlen und erleben werden wir uns weiterer Facetten unserer Selbst bewußt, es ist ein beständiger Prozess und kein Fernziel.


Tobi schrieb:Ist Bewusstheit ein Ziel oder ein Mittel? (ernsgemeinte Frage an alle). Wäre es nicht seltsam eine Bewusstheit als letztes Ziel zu definieren (wer oder was das jetzt auch festgelegt hat)? Was soll ich denn danach mit dieser Bewusstheit anfangen?

Diese Frage finde ich grandios und sie bringt das, was mir durch den Kopf geistert genial auf den Punkt und ich habe gerade selber keine Antwort parat aber finde es äußerst interessant, darüber nachzusinnen. :idea:

Wie schon gesagt definiere ich Bewußtheit nicht als Endziel sondern als etwas, was permanent entstehen kann, immer ein bisschen mehr, immer weiter, immer wieder neu und alt zugleich

Wahrscheinlich ist unser lineares Denken hier mal wieder ein Stolperstein, da es immer gerne einen Rahmen setzen möchte mit einem klaren Start- und Zielpunkt zwecks besseren Verständnisses.

Zudem gibt es vermutlich unterschiedliche Bewußtseinssphären und -räume die man definieren kann. (Bsp.: meine ich ganzheitlich spirituelles Bewußtsein oder das Bewußtsein, was der Richter einem angeklagten Täter unterstellt, wenn er für seine Tat zur Verantwortung gezogen wird, da er volljährig und nicht geistig unzurechnungsfähig ist und zum Zeitpunkt der Tat nicht unter Drogeneinfluß stand).

Interessant an Tobis Frage finde ich wirklich, ob die bewußtheit Ziel bzw. Ergebnis (wenn man es nicht als fernziel definieren möchte) oder Mittel ist. Wenn sie ein Mittel ist, was auch eine sehr interessante Betrachtungsweise ist, dann Mittel zu was :?:
Oder gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, daß sie beides ist, Ziel und Mittel zugleich :?:

Liebe Grüße

Kashi

P.S.: Tobi, übrigens Gratulation zum neuen Avatar. Witzigerweise habe ich mir gestern auch YinYang-Gifs angeschaut. YinYang istein von mir sehr geschätztes Symbol.
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#27
Hallo Tobi,
ich finde die Vorstellung eigenartig, dass man bei der Realitätserschaffung versagt haben könnte, wenn man möglicherweise ein Studium nicht bestanden hat, obwohl der entsprechende IQ vorhanden ist und man die erforderliche Handlung - nämlich ausreichend zu lernen - nicht durchgeführt hat. In dieser Beziehung würde ich mich immer mehr auf eigene Leistung als auf höhere Mächte verlassen, denn die können keinem helfen, der selbst keinen Beitrag dazu leistet.

Das kommt mir vor wie der Schüler, der seine Vokabeln und Grammatik nicht gelernt hat und dann abends betet, dass er bitte bitte keine 6 in der Klassenarbeit am nächsten Morgen bekommt (habe ich als Schülerin durchaus getan, obwohl ich mir dabei blödsinnig vorkam, und natürlch war es das auch).

Wenn ich mir einen vollen Kühl- und Gefrierschrank und reichlich gefüllte Vorratsschränke erschaffen habe und dann 6 Wochen davor verbringe und absolut gar nichts esse und deshalb verhungere, da habe ich zwar die nötige Handlung verweigert, aber bei der Realitätserschaffung von ausreichend Nahrungsmitteln war ich durchaus sehr erfolgreich.
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#28
Apis schrieb:Ich weiß nämlich nicht, welche Rolle mein Selbst bei der Erschaffung meiner Realität spielt. Ist das ein kooperativer Akt (was ich sehr hoffe, und auch hoffen darf, es läuft dafür eigentlich im Großen und Ganzen alles merklich glatt...) oder erschaffen "wir beiden" oft gegenläufig?
Geht das überhaupt?

Das ist ja mal eine wirklich coole Frage ;) Zumindest der Schlußsatz. Für die Infragestellung einer Kooperation zwischen Ego und Gesamtselbst gehört dir, als Seth-Leser und Student, ja eigentlich eins auf die Löffel!
Schließlich erklärt Seth in sechzehn mir bekannten (und höchstwahrscheinlich auch in den wenigen, mir noch nicht bekannten) Büchern unermüdlich, wie und warum Selbst und Ego kooperieren :lol:

Trotzdem kann es zu diesen "gegenläufigen Erschaffungen" insofern kommen, dass du mit deinen inneren Erwartungen dein Selbst förmlich zwingst, etwas zu erschaffen, dass du nicht a b s i c h t l i c h und entgegen deinen oberflächlichen Erwartungen erschaffst - und dann sieht es so aus, als würde dein Selbst gegen dich arbeiten. Aber das kann es ja gar nicht, weil es nur und ausschließlich das für dein Ego materialisieren kann, was dein Ego quasi bei ihm bestellt.

Das ist dann aber trotzdem kein gegenläufiges Erschaffen, sondern nur eine Diskrepanz zwischen deinen Wünschen und tatsächlich vorhandenen GS. Erschaffen wird nur gemäß letzterem. Du gibst die Anweisung (absichtlich oder versehentlich) und das Selbst setzt um.

Beantwortet das deine Frage?

Tobias schrieb:Ist Bewusstheit ein Ziel oder ein Mittel? (ernsgemeinte Frage an alle). Wäre es nicht seltsam eine Bewusstheit als letztes Ziel zu definieren (wer oder was das jetzt auch festgelegt hat)? Was soll ich denn danach mit dieser Bewusstheit anfangen?

Streitet bzw. diskutiert ihr da nicht ein bisschen um des Kaisers Bart?

Ich hab da eigentlich überhaupt keine verwirrenden Ansichten in mir vorgefunden, ich seh das ganz simpel:

Bewusstheit ist mein vorrangiges ZIEL und zwar, um es nach Erreichen als mehr als segensreiches und unterstützendes MITTEL für weitere, nunmehr bewusste und daher auch erwünschtere und befriedigendere Erschaffungen zu verwenden.

Wo wollt ihr überhaupt ein Endziel hernehmen, wenn es doch ohnehin kein Ende geben kann, hmm :?:

Tash
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#29
Zitat:Wo wollt ihr überhaupt ein Endziel hernehmen, wenn es doch ohnehin kein Ende geben kann, hmm

Na, eben. Es gibt kein höherrangiges Ziel.

Kashi frug:

Zitat:Oder gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, daß sie beides ist, Ziel und Mittel zugleich

Und tash antwortete dir:

Zitat:Bewusstheit ist mein vorrangiges ZIEL und zwar, um es nach Erreichen als mehr als segensreiches und unterstützendes MITTEL für weitere, nunmehr bewusste und daher auch erwünschtere und befriedigendere Erschaffungen zu verwenden.

Na, da hast du erstmal die Antwort. Ich liebe Dialektiken. Das eine bedingt oder produziert das andere und beides hebt sich auf eine höhere Stufe, aber(!), so einfach kommt ihr mir da nicht raus:

Wenn es kein Endziel gibt, kann es niemals eine absolute Bewusstheit geben, oder? Denn es muss ja noch was kommen. Schön paradox. Brauchen wir nicht unbedingt rauskommen, oder?

Alles Gute
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#30
@Apis:

Unter "kontraintuitiv" verstehe ich einfach, dass es meiner Intuition widerspricht und kein bejahendes Gefühl zustande kommen will. "Kontraintuitiv" heißt aber auch, dass nicht nur ich dieses Gefühl habe, sondern auch die meisten Menschen in meiner Umgebung. In der Logik kommt das Gefühl manchmal daher, dass man das Verständnis für die Vorgänge noch nicht hat. Ich habe jetzt kein einfaches Beispiel, aber man könnte vielleicht sagen, dass 1 + 1 unter bestimmten Umständen 3 ergibt. Das wäre ein kontraintuitives Gefühl, das eindeutig nicht der Wahrheit entspricht. (Ist nur ein fiktives Beispiel, mangels eines echten).

In der Ethik sind es Gefühle, die im Allgemeinen gegen eine Moralvorstellung verstößt, woher diese auch immer kommen mag. Zum Beispiel: Wenn dir jemand irgendetwas verspricht, du ihn kennst und ihm glaubst, dann gehst du intuitiv davon aus, dass er sein Wort hält. Das sagt dir das Wort "Versprechen". Du verbindest damit eine Art (freiwillige) Verpflichtung dir gegenüber. Und bei allen rational denkenden Menschen aus deinem Kulturkreis werden die gleichen Assoziationen wachgerufen. Wenn jetzt ein irrer Philosoph daher käme und sagte: "Dein Gegenüber hat dir zwar ein Versprechen gegeben, aber er ist dir gegenüber keine Verpflichtung eingegangen", dann ist das kontraintuitiv. Der irre Philosoph kann dich eventuell mit Argumenten der Logik überzeugen, aber er muss schon sehr, sehr gute Argumente haben, dass du dein intuitives Moralgefühl überwindest.

Im Bereich der Logik überwindet man, meiner Meinung nach, sein kontraintuitives Gefühl recht leicht. Weil eben im Bereich der Logik, logische Argumente Vorrang haben. In der Ethik können manchmal die Argumente noch so stichhaltig logisch nachvollziehbar sein, sie werden unser kontraintuitives Gefühl nicht überwinden, ganz einfach deshalb, weil sie gegen ein grundsätzliches moralisches Gefühl verstoßen (woher das kommt ist wieder eine ander Frage: vielleicht etwas 'in uns', Erziehung oder auch 'nur' gesellschaftliche Abmachungen etc.).

Genauso, denke ich, ist das Beispiel mit der Frau im Minirock in unserem Kulturkreis kontraintuitiv. Es spricht gegen unser intuitives Gerechtigkeitsempfinden, wenn wir beide gleich behandeln. Mir geht es hier gar nicht um die Begriffe wie "Schuldig - Nichtschuldig" oder "gut - böse" oder "falsche Handlung - richtige Handlung", sondern darum, dass eine Asymetrie vorliegt. Wir dürfen beide nicht gleich behandeln. Der eine hat beispielsweise etwas "Schlechtes" getan und die andere nicht. Es reicht auch nicht zu sagen, der eine hat schlechte Glaubenssätze und der andere noch schlechtere.

@tash:

Die Frage, wie wir mit diese Asymetrie umgehen sollen ist weitestgehend eine politische Frage. Ich bin bestimmt keiner, der Gesetzesverschärfungen und härtere Strafen fordert. Das ist Sache von eitlen und machtgierigen Poitikern. Die Frage, warum der Täter und das Opfer nun solche Glaubenssätze haben ist eine psychologische Frage, die für die Politik durchaus relevant sein könnte. Moralisch ist einfach wichtig, dass wir das, was der Täter tut für falsch halten und es, weil wir es falsch finden, irgendwie sankltionieren müssen, wie auch immer. Und wenn wir nur mit ihm schimpfen.

@Gilla:

"Versagen" war vielleicht ein bissel hartes Wort. Aber manchmal wird man ja mal Niederlagen einstecken oder scheitern, warum auch immer. Natürlich, du hast recht, wenn man nicht lernt, hilft die beste Suggestion nichts. Interessanterweise hast du mir nun ein schlechtes Gewissen verabreicht. Also: man hat auch ein schlechtes Gewissen gegenüber sich selbst. Warum? Weil man will, dass man "gut" für sich handelt. Warum hat man denn ein schlechtes Gewissen gegenüber anderen. Wegen der Verbindung. Ich lebe nicht auf einer Insel. Ich bin auch in der Verbindung. Es ist Teil meines Seins. Anderen soll es nicht schlecht gehen, schon gar nicht wegen mir, weil sie Teil von mir sind.

So, die Kurve zur Kooperation und zum Gewissen gekriegt. Haben alle Menschen ein Gewissen?

(Ich weiß, ich hätte das letzte auch in den Schuld-Ordner packen können, den ich jetzt komplett gelesen habe).

Alles Gute
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#31
Tobias schrieb:Wenn es kein Endziel gibt, kann es niemals eine absolute Bewusstheit geben, oder? Denn es muss ja noch was kommen.

Absolut wäre vollkommen, nicht wahr? Wie der Zufall es will, habe ich gerade heute Nachmittag eine Passage gelesen, die sich Vollkommenheiten, Idealen und auch Blaupausen befasst. Auch für Tobias als Philosophiefreund hält sie ein Zuckerl bereit, drum mach ich es mir jetzt ganz einfach, und lasse Seth für mich sprechen *ggg*

SudWdP, Sitzung 696, (Seite 202) (Fettdruck im letzen Absatz stammt von mir)

"Jedes Wahrscheinlichkeitssystem hat seinen eigenen Satz von "Blaupausen", die ganz klar seine Freiheiten und Grenzen definieren und die zur Erfüllung günstigsten Strukturen aufzeigen.
Es handelt sich hier nicht um "innere Bilder von Vollkommenheit", und bis zu einem gewissen Grad ändern sich diese Blaupausen auch, da die Vorgänge innerhalb eines gegebenen Wahrscheinlichkeitssystems automatisch das Gesamtbild verändern und erweitern. Die Blaupausen sind eher inneren Arbeitsplänen vergleichbar, die je nach Umständen verändert werden können, aber sie sind, in einem gewissen Maß, Ide(e)-alisierungen, mit Bindestrich.

Ihr als Individuum tragt also eine solche Blaupause in euch; sie enthält alle Informationen, die ihr braucht, um in dem euch bekannten wahrscheinlichen System die günstigste Version von euch zuwege zu bringen. Diese Blaupausen existieren auf biologischer wie auf jeder anderen Ebene – psychisch, spirituell, geistig Die Information ist in Gene und Chromosomen eingewoben, aber sie existiert UNABHÄNGIG davon, und die physischen Strukturen stellen nur die Informationsträger dar. Ebenso enthält der unermesslich große innere Geist der menschlichen Gattung INSGESAMT solche Arbeitspläne oder Blaupausen. Sie existieren unabhängig von der physischen und in einer inneren Welt, und daraus bezieht ihr die Theorien, Ideen, Kulturen und Technologien, die ihr dann auf physische Ebene übersetzt.

Der Platonismus sah die innere Welt als vollkommen an. Für euch ist Vollkommenheit jedoch etwas, das getan und beendet ist oder nicht mehr übertroffen werden kann, und das leugnet natürlich die Kreativität ausmachenden Eigenschaften, die allerdings immer danach streben, sich zu ÜBERTREFFEN. Die idealisierte innere Welt Platons würde schließlich zu einer toten Welt werden, da ihre Modelle für alle Veräußerlichungen als BEREITS vollendet angesehen werden – abgeschlossen und perfekt.
Viele haben diese innere Welt als die Quelle der physischen Welt betrachtet, stellten sich aber vor, dass es das Ziel des Menschen sei, diese vollkommenen Bilder nur nach bestem Vermögen ins Physische umzusetzen. Nach diesem Bild hat der Mensch selbst NICHTS ZUR SCHÖPFUNG dieser inneren Welt oder zu ihrer Schönheit BEIGETRAGEN. Er konnte sie bestenfalls auf physischer Ebene kopieren – war aber niemals imstande, sich mit ihrer Vollkommenheit zu messen. Bei dieser Version der Beziehungen zwischen innerer und äußerer Realität werden das Hin und Her, das Geben und Nehmen zwischen Innerem und Äußerem nicht zur Kenntnis genommen. Der Mensch, der aufgrund der Natur seiner Psyche Teil dieser inneren Welt ist, hat ganz automatisch seine Hand bei der Erschaffung jener Blaupausen im Spiel, die er dann AUF EINER ANDEREN EBENE als Richtlinien verwendet.

Bis zu einem gewissen Grad gelingt großen Künstlern nicht nur ein physisches Bild von der Inneren Idee, groß geschrieben, sondern sie waren auch bereits an der Ideenschöpfung beteiligt.

In euren Begriffen gesprochen stellt die innere Welt noch unverwirklichtes Ideenpotential dar – aber diese Ideen und Potentiale existieren NICHT außerhalb des Bewusstseins. Sie sind Ideale, die dem Menschenherzen eingepflanzt sind, doch in anderer Hinsicht ist der Mensch derjenige, der sie aus dem tieferen, die physische Zeit überspannenden Wissen seines Seins heraus dort angesiedelt hat. Das Sein ist weise und MITFÜHLEND, und so hat in gewisser Hinsicht das sich selbst als Mensch erkennende Bewusstsein künftige Verlängerungen seiner selbst in das Zeitsystem, das dem Menschen bekannt sein würde, ausgesandt und liebevoll Wegweiser für sich selbst aufgestellt, denen es "später" folgen kann.

Der Mensch selbst ist ebenso sehr aus göttlichem wie irdischem Stoff gemacht, und so GESEHEN sehnte sich der Gott in ihm nach dem Menschen im Gott und nach Erden-Erfahrung. Euch selbst nicht verstehend, habt ihr versucht, die Gottesidee außerhalb von euch und eurem Lebensrahmen anzusiedeln.

Ich hoffe, jeden von euch durch verschiedene Übungen in diesem Buch mit dem inhärenten Einssein der inneren und äußeren Realitäten vertraut zu machen und euch eine Ahnung von eurer eigenen unendlichen Natur, sogar innerhalb der Grenzen eurer Kreatürlichkeit, zu vermitteln, euch zu helfen, den göttlichen Stoff im menschlichen Stoff zu sehen. In anderer Hinsicht kann dies euch helfen, die Potentiale eurer Spezies zu erkennen und die Barrieren einschränkender Gedanken niederzureißen. Ich möchte gern eure Vorstellungen von der menschlichen Natur verändern. Bis zu einem gewissen Grad würde das zur Folge haben, dass ihr euren Begriff von Göttlichkeit HUMANISIERT. Aber merkwürdigerweise werdet ihr, wenn dies geschehen ist, schließlich die Göttlichkeit im Menschen erkennen.

Ideale, die vorher außerhalb der Reichweite von einzelnen Menschen oder der Menschheit zu liegen schienen, werden ihren Charakter ändern und zu Arbeitsmodellen werden, die ihr euch wirksam und fröhlich zunutze machen könnt."

Wozu also absolute Bewusstheit? Absolut is gar nix, sonst wär das Spiel ja vorbei. Es lebe die ewige Ide(e)-alisierung :!:

Zufriedene Tash
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#32
Joo, danke tash!

Ich wusste es doch immer: Platon war ein Schwätzer! :lol:

Alles Gute
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#33
Tobias schrieb:Moralisch ist einfach wichtig, dass wir das, was der Täter tut für falsch halten und es, weil wir es falsch finden, irgendwie sankltionieren müssen, wie auch immer. Und wenn wir nur mit ihm schimpfen.

Jetzt muss ich leider wieder selber ran *seufz*

Ich glaube mal ganz unbeschwert, dass weniger die moralischen (gesellschaftlichen) Anschauungen ganz intuitiv bei dir (und den meisten anderen) in einer solchen Situation den Wunsch nach Zurechtweisung oder Bestrafung des Täters wichtig erscheinen lassen, sondern ein (in den meisten von uns) tief verankerter Beschützerinstinkt gegenüber Schwächeren. (Wie war das oben noch gleich mit den Idealen, die dem Menschenherzen eingepflanzt sind ... )

DER lässt dich dem Opfer gegenüber milder und fürsorglicher denken und handeln, als gegenüber dem Täter, der diese Schwäche ausgenutzt hat. Du empfindest dieses Ausnutzen sowohl intuitiv als auch bewusst als falsch und möchtest es nach Möglichkeit unterbinden.

Es ist also weniger eine Frage der Moral, sondern der automatischen Reaktion auf deine inneren, intuitiven Richtlinien. Ob dieses intuitive Gefühl von dir erkannt und anerkannt wird, oder wie vehement dies dann nach außen vertreten wird, ist ebenso individuell verschieden, wie das Ausmaß der Verantwortung, das der einzelne (beteiligt oder unbeteiligt) für solche Geschehnisse und deren Folgen übernehmen kann und will.

Wenn jemand aber solche Übergriffe aus irgendwelchen Gründen nicht für falsch hält, wird er auch kein intuitives Verlangen nach Hilfestellung oder "unschädlich-machen des Täters" in sich spüren - dann hätte es auch keinen Sinn, ihm die moralische Notwendigkeit einer solchen Ansicht zu predigen, auch wenn es vielleicht wünschenswert wäre, dass auch er für falsch hält, was der Täter tut ...
Zu einer solchen fühlbaren, inneren Überzeugung kann er dann nur durch eigene Erfahrung kommen, da hilft kein noch so inbrünstiges Predigen ;)

Akzeptabel?

LG Tash
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#34
Zitat:Ich glaube mal ganz unbeschwert, dass weniger die moralischen (gesellschaftlichen) Anschauungen ganz intuitiv bei dir (und den meisten anderen) in einer solchen Situation den Wunsch nach Zurechtweisung oder Bestrafung des Täters wichtig erscheinen lassen, sondern ein (in den meisten von uns) tief verankerter Beschützerinstinkt gegenüber Schwächeren. (Wie war das oben noch gleich mit den Idealen, die dem Menschenherzen eingepflanzt sind ... )

DER lässt dich dem Opfer gegenüber milder und fürsorglicher denken und handeln, als gegenüber dem Täter, der diese Schwäche ausgenutzt hat. Du empfindest dieses Ausnutzen sowohl intuitiv als auch bewusst als falsch und möchtest es nach Möglichkeit unterbinden.

Ähm... das ist doch gerade moralisches Empfinden. Ich vermute mal, dass du mit Moral den rigiden und prüden kirchlichen Begriff von Moral meinst? Der hat hiermit gar nix zu tun.

Zitat:Wenn jemand aber solche Übergriffe aus irgendwelchen Gründen nicht für falsch hält, wird er auch kein intuitives Verlangen nach Hilfestellung oder "unschädlich-machen des Täters" in sich spüren - dann hätte es auch keinen Sinn, ihm die moralische Notwendigkeit einer solchen Ansicht zu predigen, auch wenn es vielleicht wünschenswert wäre, dass auch er für falsch hält, was der Täter tut ...

Natürlich, jeder hat sozusagen auch seine eigene Moral. Aber das ist oben eben nicht gemeint. Hier sind gemeinsame Werte gemeint, die nicht (mehr) extra ausgesprochen werden müssen. Ich oute mich hier auch mal als jemand der Wertefreiheit nicht anstrebt. Es gibt bestimmte Dinge, die 'man' in unserem Gesellschaftssystem nicht tut. Damit muss nicht jeder einverstanden sein, aber die Allgemeinheit. Deswegen widersprechen einige Dinge im Allgemeinen gegen gewisse Moralvorstellung, oder Spielregeln, wenn du damit besser zurecht kommst.

Zitat:Zu einer solchen fühlbaren, inneren Überzeugung kann er dann nur durch eigene Erfahrung kommen, da hilft kein noch so inbrünstiges Predigen

Darum gehts nicht. Ich brauch den Täter nicht überzeugen, denn der hat sein Verbrechen bereits begangen. Es geht darum, dass man Regeln einzuhalten hat, und Regeln müssen durchgesetzt werden. Jedes "Mensch, ärger dich nicht" funktioniert so, und zwar nur so ;)
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#35
Hmmm ... ich fürchte, wir reden da grad ein bissl aneinander vorbei.

Es ging ja nicht drum, den Täter zu überzeugen, sondern es ging um deine "Forderung", das, was der Täter tut, für falsch zu halten.

Nun stellst du es eher so dar, als wäre es wichtig, es für falsch zu erklären - eine Regel aufzustellen - und dann dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft sich an diese Regel hält.

Das hat die Gesellschaft doch längst schon getan - Regeln aufgestellt und Sanktionen für Nicht-Befolger erstellt, die dann per Gesetz auch durchgezogen werden.

Ich durchschaue nicht ganz, worum es dir denn jetzt eigentlich geht :roll:
Vielleicht bin ich auch nur schon zu müde und habe moren früh das große Aha-Erlebnis, wenn ich deine Aussagen nochmal durchlese ...

Bis morgen dann,
wünsche eine reguläre, gute Nacht ;)

Tash
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#36
Ehrlich gesagt, stehe ich gerade auch auf dem Schlauch. Ich weiß wiederum nicht, worum es dir ging. Na ja, vielleicht kann uns ein anderer aufklären.

Gute Nacht ;)
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#37
:shock: ich bin beeindruckt von der Fülle der Beiträge der letzten paar Stunden und wie kooperativ Ihr das Thema diskutiert habt. Erst muß ich das alles mal verarbeiten. Deshalb jetzt nur ein paar wenige Bemerkungen:
Apis schrieb:Es ging mir um ein passendes Beispiel für Kooperation. "Unbewußte Kooperation" war mir aber zu einfach - ich vermutete "zwingende Kooperation". Immer wenn wir's nicht voll blicken, muß das "Unbewußte" herhalten, das würgt jede Diskussion ab. Das wollte ich vermeiden.
Aber hier scheint's wohl so zu passen.
Lieber Apis, auch wenn's Dir nicht behagt, daß das "Unbewußte" dauernd herhalten muß: ich denke, daß der überwiegende Teil aller Kooperation nicht bis in unseren dünnen und lauten normalen Bewußtseinsstrom vordringt ;) - abgesehen von bewußt angepeilten Kooperationsversuchen, die m.E. jedoch bestenfalls die Spitze des Eisbergs ausmachen :D .

Als praktisches Beispielchen, das wohl fast jeder in der einen oder anderen Form kennt, könnte z.B. häufig Schnupfen gelten, der auffällig oft gerade dann auftritt, wenn jemand ohnhin die Nase von irgend etwas voll hat :lol: . Mir scheint, daß in solchen Fällen der Körper sehr kooperativ auf den Wunsch des Betroffenen, sich vorübergehend zurückzuziehen, eingeht.

Kooperationsbereit (und im Gegenzug :P ) stimme ich Dir jedoch zu, daß es über alle Inkarnationen hinweg wohl keine große Rolle spielt, (Zitat Apis:) "ob Du als Opfer oder Täter oder als willenloser Spielball der Zeit umhergeschoben Geschichte erlebst, Hauptsache, Du bist Dir am Ende Deiner Selbst bewußt geworden."

@ Tash @ Tobi

Ich hab da bei Seth in den frühen Sitzungen Bd. 3, Stzg.145, eine Stelle gefunden, die m.E. recht gut auf Euer Thema eingeht (und die vermutlich auch Apis gut gefallen wird :mrgreen: )
Zitat:Aber ihr seid nur mit den Ergebnissen der Aktion vertraut, so wie sie sich im physischen Feld zeigen, solange ihr darauf besteht, euer physisches Universum nur mit den Augen des Ego-Selbst zu betrachten; denn das Ego-Selbst versucht, sich selbst von jener Aktion abzuschneiden, von der es ein Teil ist, und bei diesem Versuch verliert es den Kontakt zu dieser grösseren Realität.

Dieser Kontaktverlust trifft nur auf das Ego zu. Er trifft nicht auf jene anderen Teile des Selbst zu, und durch das innere Selbst, durch innere Bewusstheit, kann sich Aktion bis zu einem gewissen Grad erkennbar machen. Und wenn sie sich erkennbar gemacht hat, werdet ihr sehen, dass das, was ihr als Übel bezeichnet, in einem oder jedem besonderen Fall unerreichte Werterfüllung darstellt. Ich glaube, ihr seht ein, dass es immer jene gibt, die nach Ungerechtigkeit und Verfolgung streben. Jene, die verfolgen, gibt es immer. Da gibt es jene, die morden, und da gibt es die anderen, die danach trachten, ermordet zu werden.

Sie suchen einander aus vielen komplizierten Gründen aus. Dieses ganze Thema ist schwierig, aber ich werde die Dinge nicht vereinfachen, wenn ich das auch könnte. Ich ziehe es vor, dies äusserst gründlich zu besprechen. Aber nichts von alledem hier darf jemals als Rechtfertigung für das Böse - in menschlichem Sinne - angesehen werden. Aus vielen praktischen Gründen ist es zum jetzigen Zeitpunkt - und unterstreiche bitte zum jetzigen Zeitpunkt - notwendig, dass der Mensch das bekämpft, was er als böse betrachtet, denn indem er das tut, kräftigt er sich in unermesslichem Masse.

@ Tobi
Du hattest ein gutes Händchen bei der Wahl Deines Avatars [Bild: g035.gif] [Bild: f015.gif]

Liebe Grüße
Hologramm
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#38
Hologramm schrieb:Lieber Apis, auch wenn's Dir nicht behagt, daß das "Unbewußte" dauernd herhalten muß: ich denke, daß der überwiegende Teil aller Kooperation nicht bis in unseren dünnen und lauten normalen Bewußtseinsstrom vordringt ;)

Immer wenn "das Unbewusste herhalten muss", werden wir mit der Nase darauf gestoßen, dass sich etwas unserem bisher erreichten Grad von Bewusstheit entzieht. Unbehagen ist in einem solchen Fall eine äußerst wünschenswerte Reaktion, auch wenn es unterschiedliche Gründe haben kann.
Wenn das Unbehagen daher rührt, dass man sich als hilfloser Spielball "undurchschaubarer" und für das Ego unbeinflussbarer Gewalten betrachtet, kann die Auseinandersetzung mit Seths Material uns zu der Einsicht bringen, dass diese Art von Unbehagen nur Aberglauben und mangelndem Wissen entspringt ;)

Tritt Unbehagen auf, weil man bei dem Verweis auf das noch nicht Bewusste daran erinnert wird, dass man in Sachen Bewusstwerdung noch ein paar Hausaufgaben ausstehen hat, dann dient es (im günstigsten Fall)als Anreiz und Motivation, die Bequemlichkeit zu überwinden und sich wieder mal die eine oder andere Übung "zuzumuten"

Apis wurde von seinem Unbehagen dazu verleitet, hinter der unbewussten Kooperation eine "zwingende Kooperation" zu vermuten ... was aber sein Unbehagen vermutlich nicht wirklich ausmerzen konnte, weil halt die Vorstellung einer unbewussten UND zwingenden (zwingend wie unvermeidlich) Kooperation vom Gefühl her NOCH MEHR Fremdbestimmung und Hilflosigkeit implizieren müsste :lol:

@ Apis

Apis schrieb:Es ging mir um ein passendes Beispiel für Kooperation. "Unbewußte Kooperation" war mir aber zu einfach - ich vermutete "zwingende Kooperation". Immer wenn wir's nicht voll blicken, muß das "Unbewußte" herhalten, das würgt jede Diskussion ab. Das wollte ich vermeiden.

Wenn man im Rahmen einer Diskussion plötzlich gegen die Tür mit der Aufschrift "Unbewusstes" stößt, muss das nicht das Ende der Diskussion bedeuten, sofern man nicht davon ausgeht, dass diese Tür bombenfest verschlossen ist ;) Und der "Hilfsbegriff" der zwingenden Kooperation kann dich an dem Türchen ja eigentlich auch nicht vorbeiführen, oder würdest du diese Art von unvermeidlicher Kooperation etwa als bewusst bezeichnen?

Egal ob zu Diskussions - oder sonstigen Zwecken ... um unsere Hausaufgaben kommen wir nicht herum :mrgreen:

Tash
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#39
@ Hologramm

Danke für dein Zitat, ich könnte mir vorstellen das Tobias von diesem Teil

Zitat:Aber nichts von alledem hier darf jemals als Rechtfertigung für das Böse - in menschlichem Sinne - angesehen werden. Aus vielen praktischen Gründen ist es zum jetzigen Zeitpunkt - und unterstreiche bitte zum jetzigen Zeitpunkt - notwendig, dass der Mensch das bekämpft, was er als böse betrachtet, denn indem er das tut, kräftigt er sich in unermesslichem Masse.

ganz besonders angetan sein dürfte ;)

Bleibt die Frage nach der Wahl der Waffen im Kampf gegen das Böse.

Als ich gestern Abend Tobias Bemerkung las

Tobias schrieb:Es geht darum, dass man Regeln einzuhalten hat, und Regeln müssen durchgesetzt werden. Jedes "Mensch, ärger dich nicht" funktioniert so, und zwar nur so ;)

musste ich daran denken, dass das Aufstellen von Regeln zwar zu einer gewissen Ordnung führen kann, bei den Reglementierten aber in den seltensten Fällen zu einem tieferen Verständnis führen wird, sofern "man" sich auf das bloße Erstellen einer Regel/Vorschrift beschränkt. Und plötzlich hatte ich da eine Idee im Kopf, die ich äußerst interessant finde:

Versucht doch einmal, euch eine Gesellschaft vorzustellen, in der JEDES Mitglied bereit und in der Lage ist, sich mittels seiner individuellen Glaubenssätze vor An-und Übergriffen seiner Mitmenschen zu schützen :!:

Eine solche Gesellschaft bräuchte keine Regeln und Gefängnisse mehr, um dem Individuum trügerischen Schutz und eher temporäre Sicherheit zu bieten.
Was, wenn die Richter unserer Zeit den Verurteilten zusätzlich zu einigen Monaten Inhaftierung auch einen Intensivkurs in Sachen GS-Arbeit verpassen würden ....

DAS wären doch mal wirklich konstruktive Ideen zur Verringerung der Kriminalitätsrate und Erhöhung der b e w u s s t e n Kooperation, findet ihr nicht auch?

Nachdenkliche Grüße,
Tash
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#40
Wenn sich ALLE Menschen nach der "natürliche Ethik" verhalten würden, dann braucht es keine Regeln. Die "natürliche Ethik" ist die "Regel".

Warum sollte ich mich bei einem "Mensch ärgere dich nicht" Spiel ärgern. Es ist ein Spiel. Wenn ich den "Nichtgewinn" bei einem Spiel als einen persönlichen Verlust betrachten würde, dann hätte ich allerdings ein Problem und genau das sehe ich bei derartigen Spielen.

"Gewinnen/verlieren" ist eine Frage der Handhabung (GS), je nach dem wie ich es betrachte (betrachte ich das Verlieren als einen Verlust oder als eine Erkenntnis wie ich es besser machen kann?), wirkt das jeweilige auf mich. Ich gehe in Kooperation zu mir selbst.

PALE
CARPE DIEM
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#41
Pale schrieb:Ich gehe in Kooperation zu mir selbst.

Das ist, wie bei Allem, DER SPRINGENDE PUNKT!

Wir können nichts nach außen und "unters Volk" bringen, was wir nicht ZUERST für und in uns selbst erreicht haben.

Applaus für Pale :)
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#42
Zitat:@ Hologramm

Danke für dein Zitat, ich könnte mir vorstellen das Tobias von diesem Teil
Zitat: ‹ markieren ›
Aber nichts von alledem hier darf jemals als Rechtfertigung für das Böse - in menschlichem Sinne - angesehen werden. Aus vielen praktischen Gründen ist es zum jetzigen Zeitpunkt - und unterstreiche bitte zum jetzigen Zeitpunkt - notwendig, dass der Mensch das bekämpft, was er als böse betrachtet, denn indem er das tut, kräftigt er sich in unermesslichem Masse.



ganz besonders angetan sein dürfte

Ja :D Danke!

Zitat:Bleibt die Frage nach der Wahl der Waffen im Kampf gegen das Böse.

Ja, genau. Aber nicht nur das. Die Frage des "Bösen" ist ja zusätzlich noch eine Frage der Definition. Das Minirockbeispiel ist insofern nämlich sehr gut. Gilt unsere berechtigte Empörung auch für streng islamische oder katholische oder sonstwie prüde Kulturen? Kurze Atwort ohne Begründung, weil zu kompliziert: Bei gewissen Grund-Grundrechten ja, bei anderen nicht. Das Recht auf Unversertheit von Körper und Leben muss universell gelten, die Kleiderordnung geht uns nix an. Ganz vereinfacht. Diese Prinzipien zu finden, nach denen alle handeln sollten wurden teilweise schon gefunden (sie werden auch weltweit offiziell anerkannt, aber eben nicht durchgesetzt), teilweise muss noch an ihnen gearbeitet werden.

Zum Teil müsste man auch nochmal darüber diskutieren, warum überhaupt diese "Regeln" gebrochen werden. Du siehst, Tash, indem ich "Regeln" in Anführungsstriche setze, will ich andeuten, dass diese Regeln oder diese Moral nicht unbedingt von aussen aufgedrückt werden muss. Vielleicht liegt sie potentiell 'in uns' und muss nur freigelegt werden. Vielleicht durch Erziehung, was kein 'aufdrücken' ist. Deshalb ist die Frage, ob jeder ein Gewissen hat, nicht unwichtig.

Zitat:mittels seiner individuellen Glaubenssätze vor An-und Übergriffen seiner Mitmenschen zu schützen

Eine solche Gesellschaft bräuchte keine Regeln und Gefängnisse mehr, um dem Individuum trügerischen Schutz und eher temporäre Sicherheit zu bieten.
Was, wenn die Richter unserer Zeit den Verurteilten zusätzlich zu einigen Monaten Inhaftierung auch einen Intensivkurs in Sachen GS-Arbeit verpassen würden ....

DAS wären doch mal wirklich konstruktive Ideen zur Verringerung der Kriminalitätsrate und Erhöhung der b e w u s s t e n Kooperation, findet ihr nicht auch?

Wunderbare Utopie. Und ich bin dabei, mir sie vorzustellen und ich glaube, dass das auf einer weiteren Entwicklungsstufe möglich ist. Wichtig ist dafür aber auf jeden Fall eines: nicht die Werte zu verwerfen, sondern hier im Irdischen zu dem Kontrast von "gut" und "böse", "schlechte Handlung" und "gute Handlung", was auch immer, zu stehen und nicht das Kind mit dem Bade der kirchlichen Moral auszuschütten, wie es gerne im 'Esoterischen' getan wird.

Alles Gute
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#43
Habe jetzt erst euren Beitrag gelesen. Um es kurz zu machen:

Zitat:Wir können nichts nach außen und "unters Volk" bringen, was wir nicht ZUERST für und in uns selbst erreicht haben.

Ganz stimmt das nicht. Ohne Erziehung und Gesellschaft hätte ich nicht das "richtig" oder "falsch" entwickeln können, wie es heute meinem Selbst, meiner Identität entspricht. Identität entwickelt sich niemals ohne die Anderen. Nochmal: niemand ist eine Insel.

Alles Gute
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#44
Weißt du Tobias, der Haken bei "kurzgemachten" und schnell mal hingeworfenen Argumenten liegt darin, dass sie so schön "zerpflückbar" sind *hehe* (Ganz abgesehen von dem reichhaltigen Raum für Missverständnisse ;) )

Wenn du deine Ansichten darüber, was nun richtig oder falsch ist, außschließlich von deinen Eltern, deinen Freunden und deinem Kulturkreis übernimmst (von diesen Instanzen "erzogen" wirst) - ohne innerlich und somit auch gefühlsmäßig mit den jeweiligen Ansichten übereinzustimmen, dann werden dein Gefühl und deine Intuition sich unweigerlich gegen diese Ansichten auflehnen und dich in ein nettes Dilemma bringen.
Daher auch die fragliche Sinnhaftigkeit von pauschalen (fremdbestimmten - d.h. nicht von DIR aufgestellten) Regeln und Vorschriften.

Fundierte Wertebildung kann nur aus dir Selbst kommen! Und solange keine Übereinstimmung zwischen deinen innersten Wertigkeiten und den bewussten (anerzogenen und selbstgemachten) Werten deines Egos erzielt wurde, wirst du auf die eine oder andere Art gegen dich selbst kämpfen.

Das niemand eine Insel ist und man letztlich seine Identität in der Begegnung und Konfrontation mit anderen stärkt, steht wieder auf einem anderen Blatt.

:roll:
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#45
Und noch etwas spricht gegen deinen Einwand:

Tobias schrieb:
Tash schrieb:Wir können nichts nach außen und "unters Volk" bringen, was wir nicht ZUERST für und in uns selbst erreicht haben.


Ganz stimmt das nicht. Ohne Erziehung und Gesellschaft hätte ich nicht das "richtig" oder "falsch" entwickeln können, wie es heute meinem Selbst, meiner Identität entspricht. Identität entwickelt sich niemals ohne die Anderen. Nochmal: niemand ist eine Insel.

Um am Anfang zu beginnen - die Mitglieder der Gesellschaft können dir ohne eigene, bereits definierte Werte ebensowenig eine "Erziehung" angedeihen lassen, wie du in der Folge keine Werte weiterreichen kannst, die nicht bereits in dir vorhanden sind!

Also muss erst jeder einzelne für sich selbst gültige Werte gefunden oder erarbeitet haben, ehe er sie "weiterreichen" kann.

ALLES in deinem Leben beginnt und endet in dir selbst, die "anderen" können nur Spiegelfunktionen ausüben und dich im günstigsten Fall zum Überdenken anderer Standpunkte bewegen. Die Bewertung dieser Überlegungen und Standpunkte bleibt wiederum allein an dir hängen ;)

Wünsche dir einen wertvollen Tag :D
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#46
Moin Tash,

STIMMT.

Wenn wir nicht AUCH aus uns selbst lernen würden, dann spiegelten wir nur und ausschließlich die, die uns erzogen haben.

Habe Geduld mit Deinen Mitmenschen. Wer sich selbst nicht mag (viele wissen nicht einmal ob sie sich überhaupt mögen) nimmt auch von sich selbst nichts an.

PALE
CARPE DIEM
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#47
Hallo Pale :)

Wenn Geduld auch nicht grad meine ausgeprägteste "Tugend" ist, meinen Mitmenschen gegenüber hab ich davon reichlich. :lol:

Das ermöglicht mein (von mir viel mehr geschätzter) Egoismus. Ich sehe zu, dass bei mir selbst was weitergeht und freu mich wie ein kleines Kind über jeden erreichten Erfolg.

Ich hab gar nicht den Ehrgeiz, die ganze Gesellschaft weiterzubringen - das erreiche ich schließlich auch indirekt, wenn es mir "wenigstens" gelingt, mich selbst weiterzubringen.

Ist meiner Ansicht nach ohnehin der BESTE Dienst, den man (auch) der Menschheit erweisen kann!

Dir völlig zustimmende
Tash
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#48
Zitat:Habe Geduld mit Deinen Mitmenschen. Wer sich selbst nicht mag (viele wissen nicht einmal ob sie sich überhaupt mögen) nimmt auch von sich selbst nichts an.

Wie soll ich das nun verstehen? Also, ich mag mich sehr.

Ich drehe das mal provokant um. Wer sich selbst nicht mag, der nimmt auch keine Anregungen seiner Mitmenschen auf.

Ich glaube, wir liegen gar nicht so weit auseinander.

Zitat:Wenn wir nicht AUCH aus uns selbst lernen würden

Zum Beispiel habe ich ja nicht behauptet, dass wir nicht AUCH aus uns selbst lernen würden, aber eben nicht NUR.

Zitat:Wenn du deine Ansichten darüber, was nun richtig oder falsch ist, außschließlich von deinen Eltern, deinen Freunden und deinem Kulturkreis übernimmst (von diesen Instanzen "erzogen" wirst) - ohne innerlich und somit auch gefühlsmäßig mit den jeweiligen Ansichten übereinzustimmen, dann werden dein Gefühl und deine Intuition sich unweigerlich gegen diese Ansichten auflehnen und dich in ein nettes Dilemma bringen.
Daher auch die fragliche Sinnhaftigkeit von pauschalen (fremdbestimmten - d.h. nicht von DIR aufgestellten) Regeln und Vorschriften.

:o :shock:

Ich weiß nicht, wo ich geschrieben haben könnte, dass ich nur erzogen werde. Dass es sinnvoll ist zunächst die GS seiner Eltern zu übernehmen schreibt Seth irgendwo auch. Und Erziehung ist in unseren Breitengraden spätesten seit der Aufklärung eine Erziehung zum mündigen Bürger. Und ein mündiger Bürger hinterfragt natürlich Werte und verwirft sie bei Bedarf. Deshalb ist es heute kein Problem, wenn eine Frau im Minirock rumläuft, was vor 100 Jahren noch nicht möglich gewesen wäre. Ich richte mich nicht gegen die Diskussion um Werte, sondern gegen die nihilistische und pauschale Verwerfung aller Werte.

Wißt ihr, ich denke, das Mißverständnis liegt einzig in der Betonung unseres Standpunktes. In einer Gesellschaft, in der der Individualismus (hier abwertend als Vereinzelung gemeint) immer weiter um sich greift, in der jeder mit harten Bandagen gegen andere seine individuellen Ziele erreichen soll, also in Konkurrenz zu anderen, betone ich, zumal in einem Kooperations-Ordner, die Gemeinschaft und die kollektiven Ziele und Werte, die natürlich hinterfragbar sind. Ich leugne nicht das Individuelle, das Sollen der Selbstverwirklichung jedes Einzelnen (übrigens ein kollektiver Wert) und die Freiheit des Selbst. Ich habe das nie geleugnt, auch in diesem Ordner nicht.

Alles Gute

PS: Was verstehst du unter "Egoismus"?
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#49
@ all
Nein, was seid ihr alle fleißig in 2008 – das artet ja in Arbeit aus ;)
Das wird nun wirklich schwierig, alles zusammenzufassen, ohne wesentliche Auslassungen und Vernachlässigungen.
Zumal noch immer keiner Ruhe gibt, es geht ja schon wieder weiter :shock:

@ Tobias und @ Kashi
"Kontraintuitiv" finde ich eine sehr gute Wortschöpfung. Sie drückt aus, was "Gewissen" hätte werden sollen, "natürliche Ethik" oder "Bauchgefühl für Gut und Böse".

Bewusste Kreativität.
Ob das nun "Etappenziel", "Endziel" oder "Zielrichtung" sein soll, ist mir eigentlich egal, ich tendiere aber auch zur prozessorientierten Sichtweise von Kashi, weil sie den zeitlichen, linearen Faktor "Ende" auch gleich durch Erweiterung ("lineare Sichtweise als Stolperstein") erledigt.

Absolute Bewusstheit könnte es schon geben, aber ob das nun für uns erreichbar sein muss...

Mir ging es darum, der menschlichen Existenz eine sinnhafte Richtung zu geben. Klar, dass jedes Individuum sein eigenes Ziel verfolgt.
Aber im Großen und Ganzen geht es wohl um bewusste Kreativität. Einverstanden.
Was ist eigentlich mit Liebe?

@ Tash
Autsch, meine Löffel. Man wird' doch noch fragen dürfen... :lol:

Ich sehe dabei auch wie Du und Kashi Bewusstheit als Ziel und Mittel zugleich, um neue Ziele zu setzen weitere Mittel zur Realisierung bereitzustellen. Von daher wirklich als Selbst-Zweck.
So wird das an sich negativ besetzte Wort mal positiv gefüllt.

"Bewusste und daher auch erwünschtere und befriedigendere Erschaffungen" wären dann einfach bessere, werterfüllendere Erschaffungen.

Danke für die tolle super-fleissige Tipparbeit, wirklich eine hervorragende Stelle! Und schon schimpft keiner mehr über meine Blaupausen, Tash sei Dank. Dynamische Blaupausen: da soll einer drauf kommen...

"Apis wurde von seinem Unbehagen dazu verleitet, hinter der unbewussten Kooperation eine "zwingende Kooperation" zu vermuten ... was aber sein Unbehagen vermutlich nicht wirklich ausmerzen konnte, weil halt die Vorstellung einer unbewussten UND zwingenden (zwingend wie unvermeidlich) Kooperation vom Gefühl her NOCH MEHR Fremdbestimmung und Hilflosigkeit implizieren müsste"

Ganz so war es nicht, Tash.
Ich fühle mich weder fremdbestimmt noch hilflos. Ich vertraue sehr auf die Unterstützung meines inneren Selbst. Ich vertraue auch auf eine funktionierende Kooperation zwischen den beiden, die im Grunde eigentlich (hallo Tobi) ein Ganzes sind. Ich dachte nur, dass wir im Grunde mit unseren GS gar nicht anders können, als zu kooperieren. Wir sind dazu "gezwungen", wenn auch nur auf lange Sicht. Jeder ist Teil des Ganzen und als solcher wird er eingebunden in die Gemeinschaft gezogen (man lebt nicht auf einer Insel) und geschoben, kann aber auch über sein näheres Umfeld mitbestimmen. Das klingt vielleicht gegensätzlich, ist es aber nicht. Verstehst Du, worauf ich hinaus will? Man legt sich selbst Begrenzungen auf, um mein Umfeld halbwegs verlässlich erleben zu können, quasi als definierte Laborumgebung und Experimentierfeld.

@ Hologramm (Dein Schlafrhythmus ist aber wirklich sehr interessant...)
Hier scheint's wohl wirklich so zu passen. Ich bin froh, dass durch meine Offenlegung der vermeintlichen Sackgasse "das ist eben das Unbewusste" die Diskussion nicht im geringsten gestoppt wurde. Im Gegenteil. War - ehrlich gesagt - in einem Seth-Forum auch gar nicht anders zu erwarten, daher meine anfängliche Sorge - wie immer - unbegründet. Ich hätte auch hinterher die nur "angelehnte" Türe öffnen können :lol:
Ist aber auch leicht zu sehen, warum dann umfassendere Bewusstheit für uns derzeit so wichtig ist. Ich teile Deine Ansicht vollständig, dass Kooperation oft genug unbewusst von statten geht.
Das war mein Knackpunkt 8)

Danke, ein sehr passendes Zitat: "Aus vielen praktischen Gründen ist es zum jetzigen Zeitpunkt - und unterstreiche bitte zum jetzigen Zeitpunkt - notwendig, dass der Mensch das bekämpft, was er als böse betrachtet, denn indem er das tut, kräftigt er sich in unermesslichem Masse."

Man vertraue daher unbedingt dem inneren Selbst!
(Das findet auch die verstecktesten alten Beiträge zum Thema "Kooperation":
Hologramm zur Kooperation

@ Pale
So wie ich es sehe, gibt es noch immer kein Thema "natürliche Ethik".
Wenn nicht, dann würde ich mich freuen, wenn Du es anfangen würdest.
Genug dazu gesagt hast Du ja schon:

Pale zu "natürliche Ethik"

Die bisherigen Beiträge dazu sind - nun ja - etwas zerstreut und zerstückelt.

@ Gilla
Gilla zu Kooperation
:mrgreen:

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#50
Lieber Tobias,

hi hi, lustig, ich habe nun lange, lange Zeit mit den vielen, vielen neuen Beiträgen zugebracht, gehofft, alle eingearbeitet zu haben, und dann kommst Du mit einem neuen Beitrag und vor allem Deinem letzten Wort "Egoismus"!

Schau mal in die links, wohin die führen :!: :!: :lol: :D

Apis

edit:
P.S.: ein würdiger "Zufall" für meinen 900. Beitrag, merke ich gerade...
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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