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Ich, Selbst, Seele, Wesenheit
#26
Zitat:Es entsteht wieder eine tolle thematische Abzweigung. Die Frage der Freiheit hat mich immer sehr interessiert. Hier finde ich nun "zufällig" einen Beleg für meine Auffassung, dass unser Leben nicht immer ganz so grenzenlos ist, wie wir uns das so oft erhoffen. Es gibt demnach doch Grenzen. Nur: Sie sind so dermaßen weit gesteckt, dass wir meinen, es gäbe sie nicht. Sie sind so weit entfernt, dass wir sie nicht sehen können. Aber sie sind da. Punkt.

grenzensetzender
Hihi, witzig, dass du das jetzt schreibst. Habe heute in einem Buch gelesen (nicht Seth), dass der Verstand Grenzen setzt, damit er die "Welt" Be- GREIFEN kann. Zufall?
Liebe Grüße Katrin
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#27
(Huhu Giza, das letzte hier widme ich DIR!) :mrgreen:

"Die Seele läßt sich darüber hinaus als eine multidimensionale, unendliche Handlung beschreiben, wo auch die winzigste Wahrscheinlichkeit irgendwo wirklich und existent wird, als ein unendlicher Schöpfungsakt, der sich unendliche Dimensionen erschafft, in denen Erfüllung möglich wird." (GmS, Si. 565, nach 21.55 Uhr)

Schööööönn :D :D :D
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#28
Danke Apis! :D :D :D
"Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes."

-Salvador Dalí-


Sind wir nicht alle ein bisschen Jane? ;-)
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#29
Apis, die Lachtränen über Deine Kommentare zu den Zitaten stehen mir jetzt noch in den Augen. :groehl

Du solltest öfter zu so ungewohnt später Stunde schreiben, da klingst Du noch munterer :P

Liebe Grüße
Hologramm
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#30
Hallo Apis,

Zitat:"Seelen sind auch schöpferische psychische Strukturen. Sie sind ständig in Wandlung begriffen und behalten doch ihre persönliche Integrität immer bei, und alle sind voneinander abhängig. Die Seelen machen in diesem Sinne das Leben der Wesenheit aus. Und doch ist die Wesenheit "mehr" als die Seele." (a.a.O.)

(@ Tobi: persönliche Integrität und trotzdem Abhängigkeit, klingt das nicht auch ein wenig widersprüchlich für Dich?)

OT:

Ich weiß nicht, warum du gerade mich das fragst. Kann es denn sein, weil ich mich gerade im Rahmen des Themas Liebe und meinem Versuch diese auf Interkulturalität auszudehnen, mich mit diesem (oder einem ähnlichen) 'Widerspruch' (?) befasse, und desweiteren Erich Fromm wiederentdeckt habe, sodass ich vielleicht 'zufällig' einen Ansatz zum Weiterdenken für dich habe?

Ich zitiere einfach Erich Fromm:

"Im Gegensatz zur symbiotischen Vereinigung* ist die reife Liebe eine Vereinigung, bei der die eigene Integrität und Individualität bewahrt bleibt. Liebe ist eine aktive Kraft im Menschen. Sie ist eine Kraft, welche die Wände niederreißt, die den Menschen von seinem Mitmenschen trennen, eine Kraft, die ihn mit anderen vereinigt. Die Liebe läßt ihn das Gefühl der Isolation und Abgetrenntheit überwinden und erlaubt ihm trotzdem, er selbst zu sein und seine Integrität zu behalten. In der Liebe kommt es zu dem Paradoxon, daß zwei Wesen eins werden und trotzdem zwei bleiben."

(Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, 1956)

*Die symbiotische Vereinigung ist noch keine reife Liebe. Sie ist entweder eine natürliche Vorstufe für die reife Liebe, oder je nach Ausprägung pathologisch, nämlich bei Sadismus und Masochismus. Die natürliche symbiotische Vereinigung ist das Mutter-Säuglings-Verhältnis.

„Die symbiotische Vereinigung besitzt ihr biologisches Modell in der Beziehung zwischen der schwangeren Mutter und dem Fötus. Sie sind zwei und doch eins. Sie «leben zusammen» (Sym-biose), sie brauchen einander. Der Fötus ist ein Teil der Mutter und empfängt von ihr alles, was er braucht; die Mutter ist sozusagen seine Welt, sie füttert ihn, sie beschützt ihn, aber auch ihr eigenes Leben wird durch ihn bereichert. Bei der psychischen symbiotischen Vereinigung sind zwar die beiden Körper voneinander unabhängig, aber die gleiche Art von Bindung existiert auf der psychologischen Ebene.“

(ebd.)

"Reife Liebe" ist erst durch die wechselseitige Anerkennung der unabhängigen Persönlickeit möglich. Mutter und Kind müssen in einem interaktiven Prozess sich trennen, erst dann lieben sie sich im eigentlichen Sinne (diesen Prozess beschreibt Axel Honneth wiederum). Also, der Widerspruch zwischen der These, Einheit, und der Antithese, Gettrentsein, wird in der Synthese (Hegel), "reife Liebe", aufgehoben.

Vielleicht hilft dir das, vielleicht nicht.

Alles Gute
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#31
Was mich irritiert ist, dass Seth manchmal Begriffe Synonym verwendet, manchmal anscheinend nicht. Ist Wesenheit und Seele nun das gleiche bei Seth oder nicht?
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#32
@ Apis

Apis schrieb:"So wie sie die Zellen im Rahmen ihrer eigenen Natur und des Körpers vermehren und wachsen, so entwickeln sich auch die S e l b s t im Sinne ihrer Werterfüllung." (noch immer Si. 637, a.a.O.)
Ein echtes Schmankerl, (huhu Tash :) ) ein highlight!!!

Ich habe das spontane Bedürfnis, dich wissen zu lassen, dass meine bisherige Zurückhaltung in diesem Ordner Ursachen hat, die ganz direkt mit der Werterfüllung meines Selbst zu tun haben. ;) Da erlebe ich nämlich gerade auch ein echtes highlight :)

Nach knappen vier Wochen intensivster GS-Arbeit (in dieser umfassenden Form von mir bisher noch nie praktiziert) hatte ich vor einigen Tagen eine Art Durchbruch, die sich schwer beschreiben lässt (und mich immer noch ganz schwindlig macht). Schon die bisherigen Auswirkungen sind für mich spektakulär - (was mich neben der relativ kurzen "Entwicklungszeit" am meisten überrascht hat ist, dass der "Erdrutsch" sich bei weitem nicht nur auf den speziellen GS bezogen hat, sondern, in noch schwerer zu beschreibender Weise, ein fundamentaler Rundumschlag war, der mich ... sozusagen ... *mitWortenkämpfe* an der Basis meines Seins erwischt hat und alles andere mit beeinflusst hat) - und darüber hinaus fühlt es sich an, als würde sich da etwas ganz Großes auf mich zubewegen und ... ach was, es lässt sich ja doch nicht in Worte fassen ....

Eigentlich wollte ich damit ja nur ausdrücken, warum ich dir hier bisher so kläglich wenig Hilfe geboten habe, weil einfach anderwertig zu sehr abgelenkt ... und jetzt eigentlich noch zögerlicher bin, auf deine Definitionen einzugehen, weil ich durch meine jüngsten Erfahrungen Einblicke gewonnen habe, die alles mir bisher Vertraute zwar nicht verändert, aber Teile davon deutlich erweitert haben, und ... wie soll ich dir verständlich machen, was ich nun schon wieder meine (war ja der obere Absatz schon kryptisch genug ...
Ich versuch es so: Es ist, als hätte ich bisher versuchen sollen, ein recht komplexes Gemälde (unsere verschiedenen und doch zusammenhängenden Begriffe von innerem und äußerem Selbst, Wesenheit ect.) in Worte zu fassen (was ja an sich schon schwierig genug ist) und plötzlich dreht jemand ein Licht an, und ich kann innerhalb des Bildes in seinen Tiefen mit einem Mal Details erahnen, die ich bisher noch nicht wahrgenommen habe. Diese neuen Eindrücke gehören auch zu dem Bild ... sind aber noch viel neuer und daher noch schwerer zu beschreiben, als das bisher betrachtete Gemälde ...

Gütiger Himmel, schreibe ich da einen Stuss zusammen ... aber so in der Art fühlt es sich momentan für mich an. Meine bisherigen persönlichen Interpretationen von diesem abstrakten Gemälde, die ich hier stark vereinfacht modellieren wollte, haben in einem ganz bestimmten Teilbereich an Tiefe gewonnen ... und jetzt bin ich so fasziniert von dieser neuen Tür, die sich da aufgetan hat, dass ich mich einfach nicht so recht dazu überwinden kann, mich hier im Rahmen unserer Diskussion auf das Erstellen eines überschaubaren Modells zu beschränken.
Will aber auch diesen konkreten Teilbereich hier nicht unter die Lupe nehmen, weil der eigentlich in ganz andere Ordner gehören würde (genau genommen sogar in mehrere .... pffffffff ..... so sehr ich klare Strukturen schätze, so kompliziert erscheint es mir gerade, dieses Gesamtpaket portionieren zu wollen .....)

Habe jetzt gerade den sehr starken Impuls unterdrückt, den ganzen Seich wieder zu löschen und dir einfach zu schreiben, du mögest noch etwas Geduld haben :lol: ... aber andererseits will ich doch lieber abwarten, ob und was du damit anfangen kannst ... zumindest wird die konfuse Abhandlung hoffentlich erklären, weshalb ich mit meinen Formulierungsversuchen so lange habe warten lassen ;)

leicht konzeptlose
Tash
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#33
@ Tobias

Tobias schrieb:Was mich irritiert ist, dass Seth manchmal Begriffe Synonym verwendet, manchmal anscheinend nicht. Ist Wesenheit und Seele nun das gleiche bei Seth oder nicht?

Falls es nicht das selbe ist, passe ich bei dem Begriff Seele ohnehin! Diese Bezeichnung war mir immer schon viel zu verwaschen und abstrakt. Wesenheit ist da schon um einiges handlicher ;)

Bin aber immer noch nicht dazu gekommen, mich nach möglicherweise erhellenden Zitaten umzusehen, sorry. Vielleicht könntest du deine Nase kurzfristig aus Fromm's Werken nehmen (*ggg*) und in den Seth-Büchern (welche davon hast du eigentlich?) mit deinem analytisch geschulten Verstand ein wenig herumkramen? Würde mich interessieren, was dir da so ins Auge springt ... da du mir derzeit als der am "irdischsten verhaftetste" von uns erscheinst, was vermutlich zu einer gänzlich anderen Auswahl führen wird, als z.B. ich sie treffen würde :)

Ist ja eh Wochenende ... da haben Studenten doch auch ganz viel Zeit, oder? :mrgreen:

Liebe Grüße
Tash
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#34
Hallo Tash,

hört sich SEHR spannend an!

Ich kann nachvollziehen, daß es schwierig ist, wenn man ein Gemälde wahrnimmt, noch dazu in einem ganz speziellen Licht, das ganze in intellektuell verdauliche, passgenaue Häppchen aufzuteilen, zwecks nachvollziehbarer Weitergabe der eigenen Wahrnehmung an andere.

Schön, daß du deinen Beitrag nicht gelöscht hast. Erscheint mir absolut nicht als Stuss, auch wenn natürlich nicht in der Lage bin, das Bild zu sehen, was du siehst und wie du es siehst.

Sicherlich werden wir hier weiterhin von deiner Inspiration profitieren.

Apis Beiträge und Tobis Fromm-Zitate finde ich natürlich auch interessant.

Gespannt weiter mitlesende

Kashi
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#35
Hallo Tash,

also ich muss mich eigentlich endlich von studiumsirrelevanten Themen fernhalten, also mich weder mit Fromm noch mit Seth noch mit Forum beschäftigen. Ihr seid Schuld! ;)

Nachdem ich Dienstag die letzte Klausur geschrieben habe, habe ich vorlesungsfreie Zeit (keine Ferien!) und kann als "irdischsten verhaftetsten" (Kompliment oder Beleidigung? :roll: ;) ), mal in die Bücher lugen. Ich habe "Das Seth-Material", "Individuum und Massenschicksal", "Gespräche mit Seth", "Die Natur der persönlichen Realität" und "Die Natur der Psyche".

Alles Gute
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#36
Halllo Tash,

zu Deinem Durchbruch gratuliere ich Dir ganz herzlich! Die Verwobenheit und Wechselwirkungen aller unserer Anteile mit einem abstrakten Gemälde zu vergleichen, gefällt mir ausgezeichnet.

Beneidenswert finde ich auch die Klarheit, mit der Du einen Teilbereich wahrgenommen hast, da ich es so bisher noch nicht erlebt habe. Bei mir ist es eher ein Erahnen der komplexen Gesamtheit, das sich schubweise entwickelt hat, doch leider immer noch sehr vage ist.

Auch weiterhin viele tolle Erlebnisse mit dem Großen, das sich auf Dich zubewegt.

Liebe Grüße
Hologramm

PS
An diesem komplexen Geschehen ist m.E. ebenso unser physischer Körper bis in seine kleinsten Anteile beteiligt bzw. spiegelt psychisches Geschehen wieder, was mich bei dem Gedanken an Genmanipulation so widerspenstig werden läßt.
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#37
@ Tobi
Warum ich Dich das frage? Ich weiß es nicht. :shock:
Der Widerspruch erschien mir einfach philosophisch und ich wußte einfach, DU hättest eine tolle Antwort. Auf jeden Fall nicht wegen Erich Fromm, obwohl ich ihn namentlich kenne (und diesmal sogar sein Buch "Die Kunst des Liebens"!).
Ist die einfachste mögliche Antwort dann nicht, dass es keinen Widerspruch gibt, es sei denn, man will unbedingt einen Widerspruch darin sehen? Gibt es für diese (freche?) Antworttechnik auch eine philosophisch-wissenschaftliche Bezeichnung?

"Wesenheit" ist m.M.n. wesentlich mehr als "Seele"!

@ Hologramm
Ne, ne ist mir sonst echt zu spät, ich wollte aber unbedingt die Zitate noch loswerden, aber es freut mich sehr, Dich erfreut zu haben :D :D :D

@ Tash
Das klingt alles furchtbar - gut. Ist wohl im Werden begriffen.
Bitte berichte unbedingt, wenn sich sichtbare Ergebnisse zeigen :!:

Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#38
"Die Psyche ist eine Zusammenballung von Energieformen."
(DNdP, Si. 787)

Noch 'was zum Knabbern, einen hab' ich noch:

"Das Gesamtselbst, die Seele, kennt seine eigene Realität in allen solchen Systemen, und ihr, als ein Teil von ihr, strebt dem gleichen Zustand der Bewußtheit und Entwicklung entgegen." (GmS, Si. 575, nach 22.55 Uhr)

Damit ist geklärt:
- alle Selbst (Singular: "das Selbst", Plural:"die Selbst") :D
- bilden als Gesamtselbst die (@ Tash "verwaschene") Seele (@ Tobi)
- Entwicklung ist ein dynamischer Zustand (???)
- PALE hatte wiedermal Recht: Bewußtsein muß erweitert werden! :mrgreen:


einen hab' ich noch:


"Das Gesamtselbst oder die Wesenheit oder die Seele kann sich niemals vollkommen in der dreidimensionalen Form materialisieren." (GmS, Si. 582)

Seth unterscheidet drei Formen, die aber alle drei ihre Probleme mit der irdischen Existenz zu haben scheinen...

prost Mahlzeit, und ich dachte, die könnten MIR alle dabei helfen :shock:
Apis

P.S.: Wenn nun zur Abwechslung mal Tash schwindlig wird, dann war das ein Gruß der stone-washed Seele... :mrgreen:
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#39
Zitat:Ist die einfachste mögliche Antwort dann nicht, dass es keinen Widerspruch gibt, es sei denn, man will unbedingt einen Widerspruch darin sehen? Gibt es für diese (freche?) Antworttechnik auch eine philosophisch-wissenschaftliche Bezeichnung?

Klar, gibt es das Apis. Kleine Lektion in Logik? (unten schauen wir uns den 'problematischen' Satz nochmal an).

Also, erstmal gibt es viele Arten des Widerspruchs, und nicht alle sind schlecht (im Gegenteil, ich glaube im Widerspruch, im Dazwischen, im Zwischenraum, in der sozialen Interaktion... entsteht Kreativität, geschieht Schöpfung, ent-wickelt sich etwas...).

Widerspruch 1: Dialektik (nach Hegel)

Habe ich oben bereits erklärt und so ist Seth vielleicht auch zu verstehen. Dialektik ist ein Fortschritt bzw. ein Perspektivenwechsel auf eine 'höhere Ebene', d. h. der Widerspruch hebt sich auf und eine 'höher Ebene' entsteht bzw. wird erfasst.

These vs. Antithese > Synthese
Einehit vs. Trennung > Liebe
Subjekt vs. Prädikat > Satz
Yang vs. Yin > Tao

Oft (immer?) ist die Synthese eine neue These bzw. Antithese. Nach Hegel ist alles Sein dialektisch. Dass es sich um einen rhetorischen Trick handele, hielte ich für eine steile These ;-) Es ist eine Theorie über die Beschaffenheit der Welt.

Widerspruch 2: Kontradiktion (nach Aristoteles)

Die Grundlage unserer (westlichen) Logik, Kontradiktion sei "nicht wissenschaftlich". Zwei sich auschließende Behauptungen:

Wahr ist falsch
A = Nicht A
A ist B, B ist nicht A
Ich bin klug und ich bin dumm.

Alles kontradiktorisch, d. h. falsch. Problem, welches auch Fromm anspricht: Möglicherweise gibt es andere Logiken, die in unserem Denken nicht berücksichtigt werden. Damit zusammenhängend hat Paul Feyerabend in seinem Buch "Wider den Methodenzwang" untersucht, welche Probleme mit dem 'Verbot' der Kontradiktion (und anderer 'Denkverbote' für Wissenschaftler) auftauchen. Viele wissenschaftliche Probleme und Lösungen können gar nicht gefunden werden, weil sie an der Hürde der Kontradiktion scheitern. Während der 'normale' Wissenschaftler Kontradiktion scheut wie der Teufel das Weihwasser, fordert er sie und versucht zu beweisen, dass Galilei auch kontradiktorisch vorgegeangen ist.

Widerspruch 3: Paradox

Kann man nicht in ein paar Sätzen erklären. Es gibt Paradoxa im Sinne von Kontradiktion. Es gibt Paradoxa im Sinne von rhetorischen Tricks, z. B. "Kunden" von "Firmen", die sanktioniert werden ;-). Es gibt scheinbare Paradoxa, die sich nach eingehender Untersuchung und jahrhundertelangem Streit zwischen Philosophen auflösen lassen ;-), oder auch nicht. Z. B: Kann ein allmächtiger Gott einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann? Dieses Paradoxon löst sich sofort auf, wenn man in die Allmacht Gottes die Aufhebung des Widerspruchs einbezieht, meiner Meinung nach. Es gibt auch Paradoxa, die angewendet werden, um z. B. das logische Denken zu überwinden, welchem wir verhaftet sind (siehe Kontradiktion), z. B. im Zen-Buddhismus. Über Paradoxa kann man Bücher schreiben.

Widerspruch 4: Widerspruch, der aus der Unklarheit von Begriffen entsteht und sich auflöst, wenn die Begriffe klar sind. Mit einem philosophischen Fremdwort kann ich zur Zeit nicht dienen.

Zitat:"Seelen sind auch schöpferische psychische Strukturen. Sie sind ständig in Wandlung begriffen und behalten doch ihre persönliche Integrität immer bei, und alle sind voneinander abhängig.

Du hast Probleme persönliche Integrität und Abhängigkeit zusammenzubringen, nicht wahr?

Also für mich ist persönliche Integrität dann gegeben, wenn ich in Übereinstimmung mit meinem eigenen Willen handeln kann und es auch tue.

Abhängigkeit ist meines Erachtens ein Begriff, der nicht fest ist, sondern Abstufungen besitzt. Es gibt "absolute Abhängigkeit" und "relative Abhängigkeit" (Honneth). Bei der relativen Abhängigkeit gibt es wieder unendlich viele Stufen. Bei einer absoluten Abhängigkeit und bei einer starken relativen Abhängigkeit ist persönliche Integrität verunmöglicht. Wir sind aber alle in gewissem Sinne abhängig, von Beziehungen, von gesellschaftlichen Verhältnissen, von der Natur usw. Es geht gerade darum in dieser Abhängigkeit persönliche Integrität und Freiheit zu gewinnen. Unabhängigkeit und Freiheit sind nicht dasselbe. Unabhängig ist der einsame Wilde, frei der Mensch in Gemeinschaft.

Also, für mich kein Widerspruch, der erst aufgelöst werden müsste, anderseits mit dem Begriff Wesenheit oder Seele etwas, was persönliche Integrität und Abhängigkeit synthetisiert.

Wenn ich dich nicht hätte, Apis.

Alles Gute
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#40
Hallo Tobi,

sehr interessant und schön, deine Ausführungen.

Paradoxie hat, wenn ich das richtig verstanden habe auch was mit Oszillation zu tun, so ala wenn wahr, dann falsch, wenn falsch, dann wahr....
Und da gibt es die Analogie zur Kybernetik, Beispiel Heizkörperthermostat:
Wenn warm, dann kalt, wenn kalt, dann warm etc.....

Paradoxien drücken Selbstbezüglichkeit aus und zirkuläre Prozesse und machen insofern auch Sinn und beziehen sich somit eher auf Prozesse als auf stabile isolierte Zustände.

Schön jedenfalls, dein Überblick, wie man mit Widersprüchen umgehen kann.
Dialektik war zwar ein mir sehr vertrautes Prinzip, aber ich wußte nicht, daß man das als Dialektik bezeichnet.
In diesem sinne sind wohl Widersprüche stets zu begrüßen, denn sie motivieren uns, auf eine höhere Ebene zu switchen.

Liebe Grüße

Kashi
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#41
Zitat:Paradoxien drücken Selbstbezüglichkeit aus und zirkuläre Prozesse und machen insofern auch Sinn und beziehen sich somit eher auf Prozesse als auf stabile isolierte Zustände.

Zumindest ist das eine Art der Paradoxie, wie gesagt, es gibt mehrere. Diese Paradoxie hat einen Fachnamen: "performativer Widerspruch".

Beispiel: "Dieser Satz ist falsch."

Einen unauflöslichen Widerspruch nennt man übrigens "Aporie".

Alles Gute
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#42
@ Tobias
Danke für die Abhandlung, wenn ich Dich nicht hätte, Tobi :!: ;)


Also, (danke auch an Hologramm ;))
nun geht's weiter im THEMA:

"Die Psyche ist offensichtlich kein Ding..."

(ganz offensichtlich, und überaus nett zu wissen... :D :lol:)


"...Ich sage nicht, daß Worte oder Wörter nicht dazu verwendet werden können, die Psyche zu beschreiben, aber mit ihrer Hilfe kann man sie nicht definieren.
Es ist nutzlos zu fragen: 'Welches ist der Unterschied zwischen meiner Psyche und meiner Seele, meinem Wesen und meinem größeren Sein?',
denn dies sind alles Begriffe, die den größeren Teil eurer eigenen Erfahrung auszudrücken versuchen, den ihr in euch verspürt."
(DNdP, Si. 755)


:shock: :shock: :shock:
Oooahhh, Mensch, so'n Sch.... :(
"Nutzlos zu fragen" - so eine bodenlose Unverschämtheit :evil:

Eigentlich hatte ich so eine (totschlagende) Bemerkung schon viel früher von Tash oder Laira erwartet - :shock: schluck, jetzt kommt sie von Seth persönlich...

Warum werden mir in letzter Zeit immer Fragen/Meinungen verboten :?:
Bin ich da eventuell selbst langsam an gewisse Grenzen gestossen?
Wohl nur welche, die mir mein SELBST definiert hat, oder?

Oder wie seht ihr das?
Sollten wir/sollte ich hier an diesem Punkt aufhören?

momentan etwas ratloser :roll:
Apis

P.S.:
Ich poste auch weniger schöne Zitate, die mir nicht so passen.
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#43
Hinweise von der "höheren Instanz" machen doch einen speziellen Eindruck.

So ist es nun mal mit den Definitionen, manchmal gerät man damit an verbale Grenzen.

Nimm es einfach hin und versuche Dich insgesamt zu verstehen.

Habe Mitleid mit Dir. :mrgreen:

PALE
CARPE DIEM
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#44
Nee nee, PALE,

Selbstmitleid führt in einen recht passiven, gänzlich unkreativen Zustand.
Kein Bock auf Selbstmitleid.
Außerdem ist es gänzlich unangebracht :mrgreen:

Aber sich selbst zu verstehen, und anzunehmen, das ist ein guter Tipp [Bild: k010.gif]

Definitionen sind eben Festlegungen.

Und als solche nicht mit der grundsätzlichen Dynamik all dessen, was ist, zu vereinbaren.

Definitionen sind auch Ansichtssache.

Und als solche auch mit multidimensionalen Perspektiven nicht zu vereinbaren.

Ich nehm's mal so hin.
Auch wieder recht passiv.
Mmmmh...

nachdenklicher
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#45
Apis, wenn Dir Selbstmitleid nicht gefällt und hinnehmen zu passiv ist, dann versuch es doch mal mit multidimensionaler Nachsicht 8) :lol:

einsichtige Grüße
Hologramm
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#46
Apis!!

Wenn Du einmal versuchst in die "Position" Selbstmitleid zu gehen, dann wirst Du (jeder) etwas erkennen!! :D 8)

PALE :mrgreen:

PS
Das hat natürlich nur dann Wirkung, wenn eine entsprechende Situation da ist. Nur mal so wirkt nicht.
CARPE DIEM
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#47
Tobias schrieb:Was mich irritiert ist, dass Seth manchmal Begriffe Synonym verwendet, manchmal anscheinend nicht. Ist Wesenheit und Seele nun das gleiche bei Seth oder nicht?

Hey Tobi,

Du hast (schon wieder) Recht!

Ich scheine tatsächlich einer Sache auf der Spur zu sein, wo sich unser hochgeschätzter Energiepersönlichkeitskern wohl einmal gründlich widerspricht.

In GmS gibt es noch mehr Stellen, in denen "Seele" und "Wesenheit" synonym verwendet werden!
Gebetsmühlenhaft wiederholt er das "Seele oder Wesenheit" an vielen Stellen. Übersetzungsproblem? Glaube ich nicht.

Warum nur wiederholt er das so oft?
Wenn es Synonyme wären, könnte er sich doch für eins entscheiden, oder willkürlich immer das nehmen, was ihm grad einfällt.

Zusätzlich hat er noch das Wort "Psyche" in Gebrauch.

Meinst Du, wir können dieses Paradoxon auflösen?

Liebe Grüße
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#48
PALE schrieb:Apis!!

Wenn Du einmal versuchst in die "Position" Selbstmitleid zu gehen, dann wirst Du (jeder) etwas erkennen!! :D 8)

PALE :mrgreen:

PS
Das hat natürlich nur dann Wirkung, wenn eine entsprechende Situation da ist. Nur mal so wirkt nicht.

Hallo Pale,

oh, eine Deiner vielsagenden Ankündigungen ;) ;) ;) :mrgreen:

Ich werde mich mal richtig ins Selbstmitleid hineinfallen lassen, wenn's mal so weit ist. Ich kann Dir aber jetzt schon sagen, dass da immer, wenn ich das versuche, eine stärkere Gegenkraft hochkommt, die sagt:

"He, warum jammerst Du denn so 'rum - es geht Dir gut, anderen geht es viel, viel schlechter, und die meisten jammern auch nicht 'rum, also hör auf damit, das bringt nichts. Tu doch 'was dagegen! Komm' in die Gänge!"

Hologramm's "Nachsicht mit mir" wird mir mehr bringen!

Liebe Grüße
Apis
JUST BE - πάντα ῥεῖ

"When you perform some task without effort and take joy in the task, you will have some slight idea of All That Is." (ESP,Mai 26 1970)
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#49
Zitat:Meinst Du, wir können dieses Paradoxon auflösen?

Ich denke nicht, es sei denn du schreibst Seth einen Brief, er solle seine Begrifflichkeiten doch bitte eindeutig definieren. Es wäre für uns einfacher gewesen, wenn er etwas analytischer vorgegangen wäre. :roll:

Und abgesehen von Seth können wir die Begrifflichkeiten auch nicht endgültig klären. Das hat mit unserem je eigenen 'System' zu tun, in dem wir denken. Tash kann mit dem Begriff Seele nichts anfangen, ich wohl. Gleichzeitig verbinde ich mit dem Begriff aber weder den 'typisch' christlichen Begriff der Seele noch die Psyche (die Wissenschaft benutzt Psyche und Seele häufig synonym).

Ich denke, es lässt sich nicht endgültig klären, leider. Manchmal müssen halt die Jungfrauen-Typen zurückstecken und einfach mal 'Fünfe gerade sein lassen'. ;)

Alles Gute
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#50
Hallo,

Tobi schrieb:Manchmal müssen halt die Jungfrauen-Typen zurückstecken und einfach mal 'Fünfe gerade sein lassen'.
[Bild: p015.gif]

Man kann ja auch zwischen den Zeilen lesen.

Liebe Grüße

Kashi
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