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Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos
#1
An vielen Stellen spricht Seth über das äußere Ego als wichtiges Instrument um in der physischen Welt agieren zu können. Er betont dabei meistens, dass eine Grenze zwischen innerem und äußerem Ego nur aus Gründen der Verständlichkeit zieht, und dass diese Grenze künstlich ist.

In Zusammenhang mit der Einführung des komplexen Begriffs "Aktion" und den drei kreativen Dilemmas geht er u.a. auf das Identitätsgefühl des Egos ein und der Tendenz des äußeren Egos sich außerhalb von Aktion zu stellen vor allem deshalb, weil das Ego Identität mit Kontinuität und Stabilität gleichsetzt.

Zitat:Es ist jedoch eine falsche Vorstellung, dass Identität von Stabilität abhängig ist. Aufgrund ihrer Eigenschaft sucht Identität ständig Stabilität , während Stabilität aber unmöglich ist.(…)Identität muss nach Stabilität streben, während Aktion die Veränderung suchen muss, aber Identität könnte ohne Veränderung, ohne Aktion nicht existieren, denn sie ist das Ergebnis der Aktion, und sie ist nicht getrennt von ihr, sondern ein Teil von ihr.

Identität ist also die Wirkung einer Aktion auf sich selbst. Ohne Identität wäre die Aktion bedeutungslos, denn es gäbe nichts, worauf die Aktion einwirken könnte. Die Aktion muss daher aufgrund ihrer ureigensten Natur, wegen sich selbst und aufgrund ihrer Handlungen Identitäten erzeugen. Nochmals: Aktion und Identität können nicht von einander getrennt werden. Dies gilt vom Einfachsten bis zum Kompliziertesten.

Ich würde gern eine Diskussion über die Bedeutung der Aktion an dieser Stelle vermeiden, weil Aktion als Vitalität des inneren Universums so allumfassend ist. Als ich in DfS den Satz las, dass alles Aktion ist, war ich schwer in Versuchung das Buch in den nahe gelegenen See, an dem ich lag zu werfen.
Ebenso ist mir nicht daran gelegen, die drei Dilemmas hier ausführlich zu beleuchten, sondern es geht mir eigentlich nur um Dilemma Nr. 3, wenn auch Seth davon spricht, dass sich das eine Dilemma aus dem anderen entwickelt.

Zitat:Das Ego stellt einen Zustand dar, der aus dem dritten kreativen Dilemma resultiert, das eintrifft, wenn das Bewusstsein des Selbst versucht, sich selbst von Aktion abzutrennen.(…) Bewusstsein des Selbst umfasst ein Bewusstsein des Selbst innerhalb, inmitten und als Teil von Aktion. Andererseits umfasst Ego-Bewusstsein einen Zustand, in welchem das Bewusstsein des Selbst versucht, sich selbst von Aktion abzutrennen, ein Versuch auf Seiten des Bewusstseins, Aktion als ein Objekt wahrzunehmen.
Hier sehen wir, dass sich das Ego- Bewusstsein bei dem Versuch bemüht, Aktion nicht nur als von ihm abgetrennt wahrzunehmen, sondern sie auf eine solche Art zu sehen versucht, dass es dem Ego vorkommt als ob die Aktion nicht nur von ihm selbst, also von Ego, abgetrennt ist, sondern dass die Aktion vom Ego ausgelöst wird und vielmehr das Ergebnis als die Ursache der eigenen Existenz des Ego ist.
DfS S. 138

Was ich hier nicht verstehe, ist, warum das Ego die Stabilität der Identität braucht und sich nicht mit Aktion verbinden will, sondern Aktion als etwas Fremdes und daher als etwas Bedrohliches erlebt und versucht, sich davon abzuspalten. M.E. wäre es für das Ego doch viel nützlicher, sich hier kooperativer zu zeigen.

In Sitzung 161 geht es noch mal um das gleiche Thema, hier in Zusammenhang mit Bill Gallaghers Magengeschwür im Besonderen und der Erschaffung von Krankheiten im Allgemeinen.

Zitat:Denn einer der Hauptgründe für die Schwierigkeit (Bills Magengeschwür) liegt darin, dass das Ego der gegenwärtigen Persönlichkeit mit allen Kräften versucht, sich von Aktion weg zu halten. Es versucht, Aktionen zu bezwingen und Aktionen zu bekämpfen, die es nicht selbst in die Wege leitet.
Hier haben wir die Blockierung. Die Persönlichkeit, das gegenwärtige Ego, will sich der Aktion nicht fügen und nicht als teil von ihr mitmachen, sondern versucht, sie in seine Richtung zu zwingen. (…)
Es gibt hier eine Beteiligung, die, wie es scheint, wie es scheint, intensiv ist. Das Ego scheint äußerst intensiv zu sein, aber zu einem großen teil ist dies eine Täuschung, denn die Intensität wird durch den versuch des Egos verursacht, sich nicht an Aktion zu beteiligen, außer das Ego könnte die Aktion beherrschen. Es besteht kein grundlegendes Vertrauen in das innere Selbst. Grundsätzlich erkennt die Persönlichkeit weder die Fähigkeit des inneren Selbst an, noch vertraut sie ihr und das führt zu einer intensiven, unterdrückten Furcht.
Das Ego der Persönlichkeit vertraut seinen eigenen inneren Organismen nicht. Es versucht, abseits von ihnen zu stehen und doch ein Auge auf sie zu halten. Das Ego glaubt nicht, dass es von ihnen richtig behandelt wird. Das Ego befindet sich in seinem gegenwärtige Zustand, weil es sich darüber sorgt, so alleingelassen zu sein, da es sich selbst zu einem großen Maß von seinem inneren Selbst abgetrennt hat; jedoch noch nicht vollständig, denn das Intuitive spricht noch immer.
Es ist keineswegs vollständig untergegangen. Beim Versuch, sich von der Ganzheit der Gesamtpersönlichkeit abzutrennen, gelangt das Ego jedoch bis an die Grenzen seiner Energiereserven, denn es weigert sich heftig, die Energien der Gesamtpersönlichkeit zu akzeptieren, die ihm zur Verfügung stünden.(…)
Genau deswegen, weil die innere Vitalität vom Ego nicht akzeptiert wird, scheint sie dann, wenn sie akzeptiert wird so explosiv. Das Ego versucht, dieses Ego versucht, abseits zu stehen und die Unvermeidlickeit von Veränderung zu verleugnen. Das Ego versucht in diesem fall, wie auch in vielen anderen Fällen, Stabilität und Dauerhaftigkeit um jeden Preis aufrecht zu erhalten.
Diese Ego im Besonderen und auch viele andere Egos nehmen an, dass das Selbst das Ego allein ist. Das Ego ist der Meinung, dass es daher Stabilität und Dauerhaftigkeit aufrecht erhalten muss. Es versucht daher, unbeugsam zu werden, weil es sich selbst als Hauptvertreter des Selbst betrachtet. Es versucht, die inneren Gefühle zu verleugnen, weil die Wechselhaftigkeit dieser Gefühle seine eigene Dauerhaftigkeit bedrohen. Es will sich nicht verändern. Daher kann jeder scheinbar kleine Vorfall die Explosion dieser Gefühle auslösen, ganz entgegen den Neigungen des Egos, genau weil das Ego sie so vehement verleugnet.

Seth führt dann weiter aus, dass es darum gehen muss einzusehen, dass Dauerhaftigkeit und Beständigkeit den Tod des Egos bedeuten würde, da das "Ich" sich in ständiger Veränderung befindet. Und auf Bills Fall bezogen:

Zitat:Wenn das Ego begreift – und das wird es – dass es ein Teil des Gesamtselbst ist und seinerseits ein Teil von Aktion, dann wird es sich in der tat nicht mehr um seine Dauerhaftigkeit sorgen, sondern realisieren, dass seine eigene Natur als Bestandteil von Aktion abhängig ist von Veränderung und von Vitalität und von Werterfüllung.

Ich wiederhole und präzisiere noch mal meine Fragen:
Warum ist das Ego so sehr auf Dauerhaftigkeit, Stabilität, Kontinuität und Ähnlichkeiten fokussiert, vor allem, wenn es um seine Identität geht ?

Geht es wirklich nur darum, dass es sich als "Einzelkämpfer" erlebt und es alles, was nicht eindeutig von ihm selbst kommt, als Bedrohung sehen muss?

Ist es nur ein kognitives Defizit, wenn es sich nicht als Teil des Gesamtselbst begreifen kann?

Wäre hier – wie auch in anderen Fällen- ein kooperatives Verhalten des Egos nicht hilfreicher als Abtrennung?

Gespannt auf eure Antworten, omega
Energie folgt dem Fokus.
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Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von omega999 - 11.08.2011, 15:13
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Kashi63 - 11.08.2011, 16:45
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 11.08.2011, 18:49
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 11.08.2011, 23:05
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 12.08.2011, 10:54
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 12.08.2011, 17:46
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 12.08.2011, 20:08
RE: Seperatistische Tendenzen des äußeren Egos - von Michael - 14.08.2011, 11:53

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